Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
des Tals. Die Dämmerung setzte ein.
»Versuchet euer Glück, denn die Nacht kommt schnell. Erst bei Tage könnt ihr wieder wünschen.«
»Weshalb können wir uns in der Nacht nichts wünschen?«, wollte Allan wissen.
»Das Tal benötigt die Kraft der Sonne, um euch zu helfen.«
»Schnell, Allan!«, nötigte Noma ihn zur Eile. »Wünsch´ dir etwas!«
»Ich wünsche mir zu wissen, wie ich zu dem Reliktfragment im ...« Er überlegte, ob er Westen oder Osten sagen sollte. Aber es war unwichtig, da beide Himmelsrichtungen von ihnen gleich weit entfernt waren. »... im Westen gelange.«
Sie warteten und warteten ... und warteten, doch tat sich nichts. Kein Anzeichen von jeglicher Antwort war zu vernehmen. Allan hatte seinen Wunsch nicht zur rechten Zeit ausgesprochen. Und die Sonne näherte sich immer näher dem Horizont. Bald würde es dunkel sein und dann müssten sie bis zum nächsten Morgen warten, ehe sie sich wieder etwas wünschen könnten.
»Versuche es erneut, mein Freund!«, sang die Wächterin des Sandes.
»Ich wünsche mir zu wissen, wie ich zu dem Reliktfragment im Westen gelange.« Allan wiederholte seinen Wunsch immer wieder. Doch er sollte unerfüllt bleiben. Die Sonne war untergegangen.
»Versuche es noch mal!«, sagte Esary gereizt.
»Verschwende keinen Atem«, sang die Wächterin. »Er wird euch nicht nutze sein.«
»Müssen wir jetzt bis morgenfrüh warten?«
»So ist es, meine Liebe.«
Esary ließ sich genervt zu Boden sinken.
»Dann lasst uns unser Nachtlager aufschlagen«, schlug Allan vor. »Es hat keinen Sinn, sich länger etwas zu wünschen.«
Sie machten es sich auf dem warmen Sand gemütlich - neben der Wächterin. Sie schien sich von den dreien nicht beirren zu lassen und verfiel bald in einen langen Schlaf. Am nächsten Morgen, zu früher Stunde - selbst die Wächterin war noch nicht wach - öffneten die drei zeitgleich die Augen. Allan hatte die Nacht an nichts anderes denken können als an den Wunsch. Den Frauen war es vermutlich nicht anders ergangen.
»Wünsch´ es dir, Allan!«, war das Erste, was Esary von sich gab.
»Guten Morgen, Esary«, wies Noma auf ihre Unfreundlichkeit hin.
»Wie auch immer«, erwiderte sie. »Lasst uns die Zeit nicht mit unnötigem Gerede verschwenden. Wünsch´ es dir!«
Allan wollte gerade seine Worte vom Abend wiederholen ...
»Warte!«
... als Noma ihn davon abhielt.
»Du solltest warten.«
»Wieso das denn?«, fragte Esary entrüstet.
»Vielleicht erfüllt sich der Wunsch erst, wenn wir uns nicht so viele Gedanken darüber machen.«
»Wie meinst du das?«, wollte Allan wissen.
»Wir müssen auf den rechten Moment warten, ehe wir unseren Wunsch äußern. Vielleicht kommt dieser Moment erst, wenn wir nicht mehr daran denken.«
»Aha«, entgegnete Esary gequält.
»Ich verstehe«, sagte Allan. »Dann lasst uns etwas warten und nicht darüber nachdenken. Währenddessen können wir uns im Tal ein wenig umschauen.«
Das gesamte Tal der Wünsche sah so aus, wie sie es entdeckt hatten. Überall sahen sie wundersame Formationen aus Sand und noch mehr engelhafte Wesen. Wie sich herausstellte, waren es die Schützlinge der Wächterin, Hüterinnen des Sandes. Sie hatten dieselbe Aufgabe wie die Wächterin - das Tal der Wünsche zu beschützen -, doch jede hatte ein anderes Areal, für den sie zuständig war. Nur die Wächterin hatte die Macht über das gesamte Tal.
Esary und Noma gingen hinter Allan, als der sich umdrehte, sie entschlossen ansah und sagte: »Ich wünsche mir zu wissen, wie ich zu dem Reliktfragment im Westen gelange.« Erneut geschah nichts. Esary stand Arm an Arm mit Noma und sagte: »Das darf doch nicht wahr sein.« Sie gestikulierte mit den Armen, wobei sie Nomas Manteltasche traf. Etwas Goldenes, im Sonnenschein Glänzendes fiel aus ihr heraus.
»Was ist das denn?«, fragte Esary entsetzt.
»Was ist das, Noma?«, wollte Allan wissen.
»Das Amulett, aber ...«
»Du hattest es die ganze Zeit?«
»Nein, ich habe es dir nicht gestohlen.«
»Und wie ist es dann in deine Manteltasche gekommen?«, hakte Esary nach.
»Vielleicht, weil du es mir untergeschoben hast.«
»Was fällt dir ein, so etwas zu behaupten.«
»Esary! Noma!« Allan versuchte die beiden Frauen zu beruhigen, doch nahmen sie keine Resonanz von ihm. Sie stritten sich immer mehr, bis sie sich schließlich angriffen. Esary packte Noma an den Haaren und keifte sie an, sie sei eine verdammte Lügnerin. Noma schlug um sich und hinterließ in Esarys
Weitere Kostenlose Bücher