Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
bald zu laufen.
»Hoffentlich sind wir bald da«, sagte Noma beunruhigt. Die Irrlichter schwirrten um sie herum und Allan hatte Mühe, ihre Angriffe abzuwehren. Sie berührten sie am ganzen Körper und hinterließen ein schreckliches Brennen. Er schlug ziellos um sich, in der Hoffnung, sie irgendwie zu treffen.
»Schau´ mal, da vorne«, rief Noma. Von weitem konnte er erkennen, wie der Stern einen warmen Schein auf das Land warf. In diesem Schein lag ein unterirdischer Zugang, der inmitten des Wüstensandes lag. Er schien unter Sand bedeckt gewesen zu sein, denn das letzte Sandkorn wurde von der Öffnung weggeweht.
»Jetzt schleunigst dort rein«, erwiderte Allan. Kurz bevor die Irrlichter sie vollkommen umzingelt hatten, waren sie in der Erde verschwunden. Sie fanden sich in einem dunklen, steinernen Raum wieder. Lediglich in der Mitte stand eine Fackel, die ein wenig Licht ins Dunkel brachte. Der Zugang war offen, doch folgten die Lichter ihnen nicht.
»Wieso kommen sie nicht hier rein?«, fragte Allan.
»Sie können sich nur in den freien Ebenen des Landes fortbewegen.«
»Da seid ihr ja endlich«, hörten sie eine vertraute Stimme. Sie drehten sich um und erblickten ...
»Fay!«, sagte Allan überrascht. »Bist du etwa auch eine Weise?«
Die Wüstenprinzessin war aus der Dunkelheit aufgetaucht und trat auf sie zu. »Ja, das bin ich.«
»Das erklärt auch, wieso du im Tempel des Lichts so schnell verschwunden warst«, stellte Noma fest.
»Xantos hatte uns ausspioniert und sich so unsere heilige Sprache aneignen können.« Das verdeutlichte ihnen, wie er das unsichtbare Tor im Wüstengrab zum Vorschein hatte bringen können. »Als er dann das Relikt berührt hat und es in seine Einzelteile zersprungen war, wusste ich, dass die Zeit für mich gekommen war. Ich musste meiner Bestimmung nachgehen.«
»Und bist in diesen Tempel gegangen.«
»Eigentlich habe ich mich hier ganz plötzlich wiedergefunden. Ohne mich vorbereiten zu können, bin ich wie von Geisterhand hierher gelangt. Und genau darum geht es in diesem Tempel.«
»Wie meinst du das?«, fragte Allan.
»Um Geister. Dies´ ist der Tempel der Geister. Hinter mir befindet sich der eigentliche Eingang zum Tempel.«
»Und dort finden wir das zweite Reliktfragment?«
»Ja, ich weiß nur nicht wo. Einer der Geister hat das Fragment an sich genommen, noch bevor ich in den Tempel gekommen war.«
»Dann müssen wir es uns holen.«
»Tut mir leid. Ich hätte euch die Sache gerne erleichtert und euch das Fragment ohne Probleme ausgehändigt, doch ...«
»Mach´ dir keine Gedanken darüber«, erwiderte Noma. »Das Fragment befindet sich ja immer noch im Tempel. Irgendwie werden wir es schon bekommen.«
»Ich vertraue auf euch, denn dieser Geist, welcher es bei sich trägt, führt nichts Gutes im Schilde.«
»Wie meinst du das?«, wollte Noma wissen.
»Das werdet ihr selbst herausfinden müssen.«
Der Raum, in dem sie Fay getroffen hatten, hatte sie in einen weiteren geführt, der jedoch größer war. In allen vier Ecken standen Fackeln, welche ihn erhellten. Endlich konnte Allan sehen, was sich vor ihnen befand. Und das waren Geister - mindestens ein Dutzend. Sie schwirrten durch den Raum, ohne Resonanz von ihnen zu nehmen. Doch einer schien sich für sie zu interessieren, denn er behielt sie stets im Auge. Auf den ersten Blick wirkte er wie jeder andere dieser Geister, aber dann bemerkte er, dass er etwas bei sich trug: das Reliktfragment.
»Da ist er«, sagte Allan.
»Was sollen wir denn jetzt machen?«, wollte Noma wissen.
»Wir greifen ihn an.«
Sie nickte und beide zogen ihre Waffen, womit sie sich auf das Gespenst stürzten. Es machte keine Anstalten zu fliehen oder sich zu wehren. Und sie erfuhren, wieso es so regungslos war: Allans Schwert und Nomas Pfeile glitten so durch ihn hindurch. Sie konnten ihm mit ihren Waffen keinen Schaden zufügen. Der Geist schwebte unbeirrt weiter und ließ sich an den Fremden nicht stören.
»Was nun?«, fragte Noma.
»Fragen wir Fay, ob sie weiß, wie wir an das Fragment kommen.«
Sie gingen zurück in den ersten Raum und wandten sich an die Weise.
»Ihr benötigt den verwunschenen Stab. Habe ich etwa vergessen, das zu erwähnen?«
»Ja, hast du«, erwiderte Allan.
»Das tut mir leid. Aber nun wisst ihr es ja.«
»Und wo bekommen wir ihn her?«, erkundigte sich Noma.
»Drei der Geister tragen ein Licht in sich, das verwunschene Licht. Findet sie, lasst sie miteinander verschmelzen und schon
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