Allan - Das Relikt der Goetter (Band 1) (German Edition)
habt ihr den Stab.«
Sie machten sich wieder auf den Weg in den Raum der Geister. Sofort sahen sie jene, welche die Lichter in ihren seelenlosen Körpern mit sich trugen. Sie schritten auf einen von ihnen zu, und ehe sie etwas sagen konnten, sprach dieser: »Lasst mich raten: Ihr wollt das Fragment, das Gelso in sich trägt.«
»Woher weißt du das?«, fragte Allan.
»Wieso sollten sonst zwei Menschen in den Tempel der Geister kommen?«
»Da hast du wohl recht. Also weißt du bestimmt auch, dass wir dein Licht benötigen, um an den verwunschenen Stab zu gelangen.«
»Ja.«
»Und? Gibst du uns das Licht?«
»Sicher.« Für Allans Geschmack kam die Antwort zu schnell. Er wartete auf ein Aber , welches auch prompt kam. »Aber vorher müsst ihr mir noch eine Frage beantworten.«
»Eine Frage?«
»Ja, eine Frage.«
»Dann stell´ sie uns«, entgegnete Noma. »Wir sind bereit und haben nicht ewig Zeit.«
Der Geist probte ein Riesenspektakel, indem er einmal durch den Raum schwirrte, sich um die eigene Achse drehte und wieder vor Allan und Noma erschien.
»Wer hat uns in diesen Tempel verbannt?«
Allan dachte nach und kam auf nur eine Antwort: »Es war Xantos.«
Erneut ein Riesenspektakel. Der Geist schwebte durch den Raum, drehte sich um sich selbst und antwortete freudestrahlend: »Das ist richtig. Hier habt ihr mein Licht.«
Das Licht kam aus seinem Geisterkörper hervor und verschwand in Allans Tasche.
»Danke!«, entgegnete er verwundert. Es war zu einfach um wahr zu sein gewesen. Der Geist wandte sich von den beiden ab und schwebte weiter.
»Dann lass uns mal zum Nächsten gehen«, sagte Noma.
Auch dieser wollte eine Frage beantwortet haben.
»Wieso hat Gelso das Fragment entwendet?«
Die beiden blickten sich fragend an.
»Also? Wisst ihr es?«
Allan schüttelte den Kopf.
»Dann verschwendet nicht meine Zeit und kommt erst wieder, wenn ihr die Antwort kennt.« Er schwebte von dannen.
»Und was machen wir jetzt?«, erkundigte sich Noma.
Allan blickte sie an und beide antworteten wie aus einem Mund: »Fay!«
»Habt ihr die Bilder an den Wänden nicht gesehen?«, fragte Fay, als sie erneut zu ihr kamen.
»Welche Bilder?« Allan hatte nicht auf die Wände geachtet, deswegen wusste er nichts davon.
»Zeichnungen meiner Vorfahren, welche von den Geistern vervollständigt wurden. Sie erzählen, was hier vorgefallen war und somit könnt ihr die Fragen der Geister beantworten.«
»Kannst du uns nicht sagen, was sich hier zugetragen hat?«
»Ich kenne nur die Zeichnungen meiner Vorfahren, nicht die der Geister. Die Geschichte der Geister müsst ihr kennen, um weiterzukommen.«
»Na gut«, entgegnete Allan. »Danke, Fay. Komm´ Noma.«
Bevor die beiden den Raum verließen, fügte Fay hinzu: »Und versucht doch mal, alleine auf etwas zu kommen. Wenn ihr jedes Mal zu mir zurückkommt, wenn ihr nicht weiterwisst, vergeudet ihr wertvolle Zeit.«
Fay hatte recht. Sie konnten nicht ständig zu ihr laufen, wenn sie Rat benötigten.
Sie schauten sich die Zeichnungen an den Wänden an. Jede Wand nahmen sie genau unter die Lupe. Sie fingen mit der Entstehung Tylonias an und gingen weiter zum ersten heiligen Krieg. Bei dem wäre das Land beinahe vollkommen zerstört worden, hätten die drei Götter nicht in den Kampf eingegriffen und die Bevölkerung wieder zur Vernunft gebracht. Nach vielen weiteren Zeitepochen kamen sie schließlich zu einem Bild eines ihnen bekannten Mannes: Xantos. Wie sie schon von Zalir wussten, hatte er der Königsfamilie angehört. Er hätte König werden sollen, doch seine unreine und bestialische Aura hatte dafür gesorgt, dass er in der Thronfolge übergangen worden war. Sein Stolz war verletzt worden, weswegen er das Land in Chaos gestürzt und ihm Tod und Verderben gebracht hatte. Magier hatten Xantos in die Schattenwelt verbannt, wo er für immer hätte verweilen sollen. Dort war er jedoch an seine jetzige Macht gelangt. Einige Bilder weiter erklärte sich auch, weshalb der Geist Gelso das Fragment bei sich trug: Zu Lebzeiten hatte er unter Xantos´ Fittiche gestanden, er war einer seiner Handlanger gewesen. Mit dem Reliktfragment wollte er ihm helfen, die seiner Meinung nach verdiente Macht über Tylonia zu erlangen. Sie machten sich auf den Weg zum zweiten Geist und beantworteten seine Frage mit dem, was sie soeben herausgefunden hatten.
»Ich bin stolz auf euch. Unsere Zeichnungen sind nicht leicht zu verstehen, doch habt ihr Intelligenz und Stärke bewiesen. Ihr habt
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