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Allan Quatermain

Allan Quatermain

Titel: Allan Quatermain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Schwadronen angeordnet waren; noch weiter außen und ein wenig vorgeschoben standen zwei weitere Truppenkörper, die jeweils etwa siebentausendfünfhundert Speerwerfer umfaßten. Sie bildeten die beiden Flügel der Armee, von denen jeder noch einmal von einem Kontingent von fünfzehnhundert Kavalleristen unterstützt wurde. Das macht insgesamt sechzigtausend Mann.
    Curtis hatte das Oberkommando inne, ich befehligte die siebentausend Reiter zwischen dem Zentrum und dem rechten Flügel, über den wiederum Good das Kommando führte. Die restlichen Bataillone und Geschwader standen unter der Befehlsgewalt von Zu-Vendi-Generälen.
    Kaum hatten wir unsere Stellungen bezogen, als auch schon Sorais' gewaltige Streitmacht auf der gegenüberliegenden Seite des Hügels, etwa eine Meile vor uns, auszuschwärmen begann. Im Handumdrehen schien die Erde jenseits des Hügelkammes schwarz zu werden von der Masse ihrer Speerträger, und der Boden erzitterte unter dem trampelnden Hufschlag ihrer Reiterei. Wir konnten nun deutlich ausmachen, daß die Späher nicht übertrieben hatten; ihr Heer war mindestens um ein Drittel größer als das unsrige. Zuerst glaubten wir, Sorais wolle uns sofort attackieren, da die riesigen Wolken von Kavallerie, die die Flanken ihrer Truppe bildeten, drohend vorpreschten, aber dann schien sie sich eines Besseren zu besinnen und pfiff ihre Bataillone wieder zurück. Heute also sollte es nicht mehr zum Kampf kommen. Die Formation ihrer Armee kann ich im Augenblick noch nicht exakt beschreiben; es würde wohl auch nur Verwirrung stiften. Auf den ersten Blick jedoch schien sie im großen und ganzen unserer zu ähneln, nur daß natürlich ihre Reserve weit größer war.
    Der linke Flügel von Sorais' Heer, der unserem rechten Flügel genau gegenüberlag, bestand aus einem gewaltigen Trupp dunkler, verwegen aussehender Männer, die nur mit Schwertern und Schilden ausgerüstet waren. Es handelte sich dabei so teilte man mir mit, um Nastas fünfundzwanzigtausend wilde Hochländer.
    »Bei Gott«, sagte ich zu Good, als ich ihn sah, »uns steht noch einiges bevor, wenn diese Herrschaften uns morgen angreifen!« Wen wundert's, daß Good daraufhin nicht gerade zuversichtlich dreinblickte.
    Den ganzen Tag über blieben wir auf Beobachtungsposten und warteten, aber nichts geschah, und als schließlich die Nacht hereinbrach, erhellten Tausende von Lagerfeuern den Hügel, bis sie schließlich eins nach dem anderen verblaßten und schließlich erstarben wie die Sterne am Morgenhimmel. Und während die Stunden sich dahinschleppten, wurde die Stille, die über den sich gegenüberliegenden Heeren lag, immer tiefer.
    Es war eine zermürbende lange Nacht, denn zusätzlich zu den tausend Dingen, auf die man acht haben muß, zerrte noch die fürchterliche Ungewißheit an den Nerven, was der kommende Tag uns wohl bringen würde. Die Schlacht, die uns bevorstand, würde so gewaltig sein und das Gemetzel so entsetzlich, daß man in der Tat schon ein Herz aus Stein besitzen mußte, wollte man von dem drohenden Ereignis nicht überwältigt werden. Und als ich darüber nachdachte, wozu dies alles geschehen sollte, da wurde mir ganz elend zumute. Der Gedanke, daß diese riesigen Armeen nur zu dem Zweck aufgestellt worden waren, zu zerstören, daß sie nur dazu dienten, den eifersüchtigen Haß einer Frau zu befriedigen, erfüllte mich mit tiefer Trauer. Dies also war die gewaltige, tief im Verborgenen schlummernde Macht, die bewirken konnte, daß jene dichten schwarzen Massen von Kavallerie wie Donnerkeile aus Menschenleibern über die Ebene dahinschossen, daß die Bataillone in dichten Wolken ungestüm aufeinanderprallten wie ein gewaltiger Hurrikan, der auf einen anderen trifft. Es war ein grauenvoller Gedanke, und ich mußte unwillkürlich über die Verantwortung nachdenken, die die Großen dieser Erde tragen.
    Bis tief in die Nacht hinein saßen wir so beisammen und hielten Rat; unsere Gesichter waren bleich, und unsere Herzen waren schwer. Die Wachtposten schlenderten in regelmäßigem Rhythmus auf und ab, auf und ab, und die bewaffneten Generäle kamen und gingen wie finstere Schatten.
    Und so dehnten sich die Stunden zur Unendlichkeit; endlich war alles bereit für das bevorstehende Gemetzel. Ich legte mich hin und grübelte nach. Ich versuchte ein wenig Schlaf zu finden, aber die Furcht vor dem Morgen hielt mich wach – wer konnte schon sagen, was der Morgen uns bringen würde? Tod und Elend in unvorstellbarem Ausmaß; das war

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