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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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förderst den Weltfrieden und landest das komplexeste Artefakt, das die menschliche Spezies je geschaffen hat, irgendwo in der Wüste.«
    Sarah schwieg einen Moment. »So sehe ich das gar nicht, Wade. Es gibt einfach Dinge, die getan werden müssen, und es ist einfacher sie zu tun, als sie nicht zu tun.«
    »Du bist unglaublich.«
    »Das ist wirklich zu viel der Ehre.«
    »Wade -«, schnitt Sarah Wade das Wort ab. »Tut mir Leid, aber meine Pause ist fast vorbei, und ich muss dich unbedingt noch was fragen.«
    »Dann schieß los.« Wade machte sich auf etwas Unangenehmes gefasst.
    »Wie steht es in messbaren wissenschaftlichen Daten um deine Gesundheit?«
    »O Mann, Sarah.«
    »Sag's mir einfach, Wade.«
    Wade holte tief Luft. »Na gut. Nicht besonders.« »Das hab ich mir gedacht. Du sahst heute auch nicht gerade fit aus.«
    »Meine T-Zellenzahl sinkt immer weiter. Sie stabilisiert sich einfach nicht.«
    »Und wie fühlst du dich so?«
    »Ein bisschen müde. Ansonsten okay. Ich hatte Ausschlag, und an manchen Tagen fühle ich mich vergrippt. Abgesehen davon, will ich nicht jammern, also lass uns das Thema nicht weiter vertiefen.«
    Die Säure in Wades Magen gurgelte. Er erinnerte sich daran, wie er mit Sarah draußen im Garten in den Bäumen gehockt hatte - er acht und sie sechs Jahre alt - und er sich mit einer Sicherheitsnadel ein Loch in die Innenseite seines Handgelenks gestochen hatte. Sarah piekste sich, gar nicht zimperlich, in das Ende ihres linken Arms, und dann mischten die beiden ihr Blut, begleitet von dem Summen der Fliegen und dem Rascheln des Erlenlaubs. In jenem Jahr hatte es viele Blattläuse gegeben, und der Wind pfiff durch die Löcher, die sie in die Blätter gefressen hatten.
    »Wade, ich muss Schluss machen. Die Russkies wollen was von mir - einen kleinen Vanilleshake, ein Sixpack McNuggets und ein Happy-Meal-Plastikspielzeug. Ruf mich morgen um die gleiche Zeit wieder an, ja? - falls du wach bist. Was hast du heute vor?«
    »Disney World.«
    »Freust du dich darauf?«
    Wade zögerte. »Soll ich dir was sagen? Das tu ich tatsächlich.«
    »Viel Spaß, großer Bruder. »Nacht, Schwesterchen.«

10
    »Wade, was zum Teufel tut ihr da?« Ted, der gerade von der Arbeit kam, trat durch die Hintertür und ertappte Janet und Wade beim Fernsehen.
    »Wir sehen uns die Sonny and Cher Show an.«
    »Das ist lustig, Ted.«
    »Ihr seht nicht fern«, sagte Ted, »ihr habt getanzt.« Er spuckte das letzte Wort aus, als sei es ein Schamhaar.
    »Lass ihn in Ruhe, Ted. Wir wollen uns die Show angucken. Wie war dein Tag? Du kommst mal wieder zu spät.«
    Wade sagte: »Und wenn ich getanzt habe?«
    Ted sagte: »Jan, du machst noch eine Tucke aus ihm.«
    Wade wusste zwar nicht, was eine Tucke war, aber ihm gefiel die Art nicht, wie sein Vater seine Mutter anherrschte. »He, Dad, wie war's heute bei der Arbeit?«
    »Als ob dich das interessiert.« Das Gespräch wurde von einer völlig asynchronen Lachkonserve untermalt. Haiku, die Katze, spürte ein Gewitter aufziehen und sprang von ihrem Hochsitz auf dem Fernseher herunter.
    »He, Dad, wann hast du denn das letzte Mal getanzt?«
    »Wade, lass deinen Vater in Ruhe. Ich möchte wirklich diese Sendung sehen.«
    Bryan steckte, den Radar auf Gratis-Entertainment ausgerichtet, vom Flur aus den Kopf ins Zimmer. Sarah war nirgends zu sehen.
    »He, Dad, ich hab dich was gefragt. Wann hast du das letzte Mal getanzt?«
    Ted sagte zu Janet: »Vielleicht solltest du unserem Sohn einen Catsuit kaufen, Schatz.«
    »Ich wette, das letzte Mal hast du auf 'm College getanzt, und zwar mit den Kumpels aus deiner Verbindung«, sagte Wade, der es nicht lassen konnte. »Wahrscheinlich wart ihr alle nackt und habt euch gegenseitig mit Rasiercreme eingeschmiert.«
    Janet sagte: »Wade —« Im Fernsehen lief jetzt Musik, ein schnelles Stück mit einem unwiderstehlichen Rhythmus.
    »Uuh. Das ist mein Lieblingssong. He, Dad, komm rein und mach mit.« Wade begann in der unbeholfenen Art eines Fünfzehnjährigen zu tanzen und improvisierte dazu einen Text, der ungefähr so ging: Ted Drummond ist 'ne Tucke. Versteht gar nichts von Mucke. Am liebsten läuft er nackt herum und tanzt mit Männern Ringelreihen.
    Wade sah, dass Bryans Augen groß wurden und seine Pupillen weit. Gut - das bedeutete, dass Ted ihm gleich an die Gurgel gehen würde, und tatsächlich: Er stürzte sich auf Wade, der inzwischen geschickt genug war, sich unter den Schlägen seines Vaters wegzuducken. Wade sprang auf die

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