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Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
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aus«, sagte Wade.
    »Lass die Frotzelei.«
    »Willst du nun was über Florian wissen oder nicht?« Ted war still.
    »Wie auch immer, er kennt sich in naturwissenschaftlichen Dingen ziemlich gut aus. All das Zeug, das seine Firma auf den Markt bringt, turnt ihn richtig an, also kann man sich darauf verlassen, dass er das Betriebsvermögen nicht einfach zum Fenster rausschmeißt. Er ist ein gerissener Geschäftsmann. Wenn ich Geld hätte, würde ich in ihn investieren.«
    »Woher kennst du ihn?«
    »Ich habe Kurierdienste für ihn gemacht.«
    »Kurierdienste? Was - Drogen und so 'n Zeug?«
    Das Taxi kam schlingernd am Straßenrand zum Stehen, vor einer Häftlingskolonne im Arbeitsdienst, die neben der Fahrbahn zerdrückte Limonadendosen, tote Socken und zerknautschte Pommes-Frites-Behälter aus Pappe aufsammelten. Bryan wurde mit der rechten Körperhälfte gegen die Tür geschleudert und heulte auf vor Schmerz. Der Taxifahrer drehte sich wutentbrannt um. »Wenn Sie in diesem Wagen noch ein Wort über Drogen verlieren, sitzen Sie auf der Straße. Kapiert?«
    »Himmelherrgott - ja, wir haben's kapiert. Kein Grund, sich so aufzuregen.«
    »Ich verbitte mir diese Gotteslästerung.«
    »Mein Rücken tut furchtbar weh«, sagte Bryan.
    »Wir besorgen dir bei Howie irgendeine Salbe«, sagte Wade. Das Taxi setzte sich wieder in Bewegung, und Wade wandte sich Ted zu. »Nein, Dad, ich habe keine Drogen ausgeliefert. Es waren Pflanzenproben. Gefährdete und vom Aussterben bedrohte Arten aus allen Winkeln der Staaten. Für Molekular-Analysen. Zumindest hat man mir das erzählt.«
    »Das war es also«, sagte Ted.
    »Was meinst du?«
    »Deine Mutter und ich, wir haben uns immer gefragt, was du gemacht hast, als du einfach so abgehauen bist. Es lief stets aufs Schmuggeln hinaus.«
    »Ich hab auch andere Jobs gehabt.«
    »Zum Beispiel?«
    »Vergiss es.«
    Sie verloren kein weiteres Wort darüber. Nach Wades Schätzung mussten sie drei Minuten von Howie und dem Haus der Brunswicks entfernt sein. »Übrigens, Howie hat was mit Alanna Brunswick, daher wird er sich in meiner Gegenwart ziemlich merkwürdig benehmen. In eurer wahrscheinlich auch. Nur damit ihr Bescheid wisst.«
    »Du verarschst mich.«
    »Nein. Wieso sollte ich? Ich hab sie gestern Morgen beim Knutschen erwischt.«
    »Dieser Hurensohn. Er betrügt Sarah?«
    »Umbringen ist nicht, Dad. Zumindest solange, bis das Shuttle gelandet ist.«
    Das Taxi fuhr bei den Brunswicks vor, auf deren Rasen gerade ein Picknick in vollem Gange war, ein schrilles Weltraum-Fest für eines der zahlreichen Brunswick-Kinder. Überall im Garten saßen Eltern auf Klappstühlen herum und aßen lärmend mit ihren Sprösslingen. Howie bediente den Grill, und als er Wade und Ted aus dem Taxi steigen sah, fielen ihm fast die Augen aus dem Kopf.
    Ted humpelte mit seinem unbeschuhten Fuß auf Howie zu. »Howie, bezahl das Taxi.«
    »Ted - ich hab mein Portemonnaie nicht dabei - ich ...«
    Ted goss einen Krug Limonade auf den Grill, woraufhin sich ein Rauchpilz bildete. »Bezahl das Taxi.«
    Howie stand einen Moment lang schweigend da. »Okay.« Er machte sich auf den Weg.
    Aller Augen waren auf Ted geheftet, der sich jedoch nicht darum scherte, sondern seinerseits Howie böse zwischen zusammengekniffenen Lidern hinterherfunkelte.
    Wade ging zum Grill hinüber, ebenso wie Alanna, die sich nun vollends wie ein Cheerleader aufführte. Sie näherte sich Ted, wie man sich einem knurrenden Hund nähern würde. »Sie sind Ted - ich bin Alanna.«
    Ted grunzte.
    Alanna blickte hinab auf die letzten flüsternden Rauchwölkchen, die sich vom Grill emporkräuselten. »Ich sehe, unser kleines Grillfest hat Ihnen nicht gefallen ...«
    »Treiben Sie's nicht zu weit, Lady«, stieß Ted halblaut hervor.
    Er drehte sich um; Bryan stand im Plantschbecken, den Körper in tropfnasse Handtücher gewickelt, damit die Sonne ihn nicht noch mehr verbrannte. Eins der Kinder begann zu weinen. Howie kam vom Taxi zurück. »Sieht aus, als könnten wir frische Limonade gebrauchen, Alanna.«
    Ted sagte: »Gib mir die Schlüssel für deinen Van, Howie.«
    »He, Schwiegervater, warum feierst du nicht ein bisschen mit?« Howie kicherte nervös.
    »Das würde ich wirklich gern, Howie, aber wenn ich das täte, würde ich vermutlich was trinken, und wenn ich was trinken würde, würde ich anfangen, mich lauthals und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen darüber auszulassen, dass ihr beide, dieses Weibsstück und du, miteinander bumst wie zwei

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