Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle Familien sind verkorkst

Alle Familien sind verkorkst

Titel: Alle Familien sind verkorkst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Coupland
Vom Netzwerk:
Dobermänner.«
    »Das würdest du nicht«, sagte Howie.
    »Ach nein?«
    »Nein. Weil Sarah es erfahren würde, und sie würde mit einem Gefühl ins All starten, als hättest du ihr mit einem großen Tacker hundert Klammern ins Herz geschossen. So weit ich sehe, ist sie das Einzige in deinem Leben, was dir heilig ist. Sie ganz allein. Hey - das ist ziemlich erschütternd, wenn man sich's recht überlegt.« Er lächelte. »Eine Putenfrikadelle?«
    Ted hatte von Howie offensichtlich nicht solche Unverfrorenheit erwartet und war für einen Moment still. Alanna sah erst Ted an, dann Howie. »Scheint, als war alles in Butter.«
    »Ich glaube schon«, sagte Howie. »Ted wird mir gleich helfen, den Gnll wieder anzuzünden.«
    »Ich brauche Tylenol«, sagte Wade.
    Howie sagte: »Oben im Badezimmer. Du weißt ja, wo das ist.«
    Wade ging nach oben und duschte. Als er sich abtrocknete, verspürte er plötzlich einen Energieschub, als habe irgendein Witzbold in einer anderen Dimension einen Schalter umgelegt - er fühlte sich großartig, wie ein Teenager, der am Freitagabend loszieht, um Randale zu machen. Gott, ich liebe es, wenn das passiert. Früher war ich die ganze Zeit so wie eine bewegliche Action-Figur: Gl Joe mit dem Kung-Fu-Griff - ich werde miterleben, wie meine Kinder groß werden!
    Wades Energie kam in Wellen, deren Länge von Stunden bis zu Wochen variieren konnte, und diese Wellen schienen in keiner Beziehung zu irgendeiner bekannten Form von Ursache und Wirkung zu stehen. Sie kamen einfach.
    Er betrachtete seine durchweichten, schmutzigen, öligen Sachen und beschloss, dass er keine Lust hatte, sie aufzuheben - Moment mal... ich bin zu faul, um die Wäsche aufzuheben - ich bin tatsächlich wieder ganz der Alte!!
    Erneut stand ihm ein vertrackter Garderobenwechsel im Hause der Brunswicks bevor. Er lugte aus dem Badezimmer und entdeckte einen Raum, der vermutlich das Gästezimmer war. Abgeschlossen. Ein Stück Kleiderbügel löste das Problem, und er betrat, wie sich herausstellte, das Zimmer, das seinem Schwager für die Wochen bis zum Start der Raumfähre zugewiesen worden war. Er durchwühlte Howies persönliche Sachen. Sie waren in eine Korbente geschmiegt, die früher Geschenkseifen enthalten hatte. Hey, hey, my, my - Volkswagen-Schlüssel! Dann durchsuchte er Howies Schrank und wählte ein unauffälliges Hemd und eine dazu passende Hose aus - sollten die Ereignisse je das Stadium erreichen, in dem es zu einer polizeilichen Gegenüberstellung kommt, will ich nicht allzu einprägsam aussehen.
    Dann rief er vom Telefon neben Howies Bett die Auskunft für die Bahamas an und ließ sich die Nummer der Buckingham Pest Control geben, Florians Niederlassung in Nassau. Bald war er mit einer ausgesprochen desinteressierten weiblichen Stimme verbunden: »Buckingham Pest Control.«
    »Hi, ich habe eine Nachricht für Florian.«
    »Mh-hm.«
    »Hier ist Wade Drummond. Ich habe früher seinen Kricketplatz gemäht.« »Mmmm.«
    »Vor ein paar Jahren.«
    »Mmmm.« Die Stimme am anderen Ende hätte ebenso gut einem Patienten an einem Beatmungsgerät gehören können.
    »Sagen Sie ihm, ich habe eine Nachricht von seiner Mutter. Einen Brief.«
    »Mmmm.«
    »Es wird ihn sehr interessieren.« »Mmmm.«
    »Richten Sie ihm das bitte unbedingt aus.« »Mh-hm.«
    »Ich rufe in ein paar Stunden wieder an und gebe Ihnen weitere Anweisungen.«
    Er legte auf. Dann bürstete er sich die Haare und lief mit federnden Schritten die Treppe hinunter bis zum Rasen vorm Haus, wo Howie grinste wie ein Honigkuchenpferd; Ted stand da und starrte die Gäste so wütend an wie eine angekettete Bulldogge. »Dad, lass uns gehen.«
    »Ich werde Howie umbringen.«
    »Warte, bis Sarah die Umlaufbahn erreicht hat. Außerdem -« Er hielt einen Schlüssel hoch. »Ich hab hier was.« Er ging hinüber zu Bryan, der mit dem Gesicht nach oben im Plantschbecken lag. »Bryan, komm da raus. Und bring ein Badelaken mit, in das du dich einwickeln kannst.«
    Bryan schnappte sich ein Tweety-im-Weltraum-Handtuch, und die drei Männer gingen hinüber zu Howies Bus. Wade setzte sich auf den Fahrersitz. Howie war vor Un schlüssigkeit wie erstarrt, als Wade sich hinauslehnte. »Howie! Danke, dass du uns deinen Wagen leihst! Ich hab Sarah gesagt, wir bringen ihn in einer Stunde zurück. Sie hat Recht, Mann - du bist der netteste Kerl von Florida.«
    Es war irgendwann in den 70ern, als Wade und Janet in einer Zoohandlung standen, um weiße Mäuse für Omar, Sarahs Schlange, zu

Weitere Kostenlose Bücher