Alle guten Dinge sind 2
Schwäche von mir, die du noch nicht kennst. Alles Fremdländische fasziniert mich, vor allem aber das orientalische. Also wirst du auch das Essen originell finden, aber ich denke es wird dir schmecken.“ Ein leises Knurren war von ihm zu hören und sie glaubte ihn mit irgendetwas verärgert zu haben. Steif setzte er sich an den Tisch und Melissa bediente ihn lächelnd.
War er nervös? Was war nur mit ihm heute los? Bereute er bereits die Einladung angenommen zu haben? Heimlich beobachtete sie ihn beim Essen. Immer wenn sie ihm einen neues Gericht vor setzte und ihm erklärte, was es ist, beäugte er seinen Teller argwöhnisch. Mutig nahm er jedesmal eine kleine Gabel davon in den Mund, sobald seine Zunge ihm jedoch sagte, daß es durchaus sehr wohlschmeckend war, weiteten sich seine Augen überrascht und er aß den ganzen Teller leer. Melissa hoffte, daß es nicht nur Hunger war, der das Essen in ihn hineintrieb. Doch nachdem er zwei Teller von der heißen Pfefferminzjoghurtsuppe, einen vollgeladenen Teller mit Kichererbsenbällchen und frischem Salat, unzählige pikant gefüllte Weinblätter mit Unmengen frischem Fladenbrot und den Mokka zum Nachtisch, der aus sirupgetränkten, mit Nuß gefüllten Datteln und Feigen, bestand, verschlungen hatte, rieb er ächzend seinen, immer noch flachen, Bauch. „Ich wußte nicht, daß du eine solch ausgezeichnete Köchin bist. So etwas hab ich noch nie gegessen. Es hat vorzüglich geschmeckt. Vielen Dank.“ Er schien nicht mehr verstimmt zu sein, nur noch erstaunt. Melissa selbst konnte ihr Essen nicht recht genießen, weil sie immer zappeliger wurde. Sollte wie wirklich für ihn tanzen? Macht sie sich damit nicht lächerlich?
Nabu hat es auch immer gefallen, außerdem hat James dich ja gefragt, ob du für ihn tanzen würdest, also kneif jetzt nicht. Augen zu und durch, du kannst schließlich immer noch mit dem Tanz aufhören, wenn er sich vor Lachen auf dem Sofa kringelt.
Ja, danke vielmals – das war ´s was ich jetzt hören wollte.
Zögernd stand sie auf und räumte den Tisch schweigend ab. „Was ist los, du bist so still auf einmal ?“
Oh Gott, bin ich denn so nervös, daß er es schon merkt?
„Nein, es ist nichts. Mach es dir doch im Sessel bequem, ich mach nur noch die Musik an.“ Sie zündete die Kerzen an, legte türkischen Pop auf und löschte das Licht als sie mit einem geflüsterten „Komm gleich wieder“ aus dem Raum verschwand.
James versuchte sich in dem großen Sessel zu entspannen. Zum Teufel, was hatte diese Frau mit ihm vor? Wollte sie sich in ein verführerisches Nachthemd vor ihn stellen, um ihn noch mehr zu reizen? Warum durfte er sie nicht anfassen? Verflucht, er war schon mies gelaunt, als er ihre Wohnung besichtigt hatte, überall Gegenstände die sie an ihren arabischen Ehemann erinnerten, selbst das Essen war orientalisch gewesen. Sie gab sogar zu, all das zu lieben. In dieser Wohnung war Nabu allgegenwärtig. Er würde sie wohl nie dazu bringen ihren toten Mann zu vergessen. Durfte er sie deshalb hier nicht berühren? Verdammt noch mal, spielte sie schon wieder mit ihm?
Er hatte sich in seine Wut hineingesteigert und wollte gerade aufstehen um ihr ins Schlafzimmer zu folgen, als sich die Türe öffnete. Mit offenstehendem Mund plumpste er in den Sessel zurück. Er hatte mit allem Möglichen gerechnet, aber nicht damit.
Sein Magen schlug Purzelbäume vor Freude, denn ihr Anblick in dem hinreißenden Bauchtanzkostüm sagte ihm alles. Sie wollte für ihn tanzen. Den Tanz, den sie sonst nur für ihren Ehemann getanzt hatte. Und bei Gott, jetzt konnte er Keni verstehen warum er darüber so sehr ins Schwärmen geraten war und warum sich sein Vater danach mit Melissa stundenlang im Schlafzimmer eingeschlossen hatte. Jeder Mann, bei dem auch nur ein klein wenig Leben in der Hose wäre, hätte dasselbe getan. Allein ihr Antlitz bracht ihn um den Verstand.
Ihr Haar fiel offen gelockt bis auf ihre Taille herab, sie hatte den Kopf schüchtern gesenkt, nur ihre strahlend hellgrünen Augen starrten ihn von unten unsicher an. Das zweiteilige Kostüm hatte wirklich, wie Keni gesagt hatte, die Farbe ihrer Augen. Der grüne Tüllstoff war mit Goldfäden durchwirkt. Ihre anbetungswürdigen Brüste wurden nur knapp von zwei gerafften Stoffschalen bedeckt, die Träger daran waren mit Goldmünzen verziert, wie auch der Saum der weiten Pumphose. Die Hose ließ so gut wie alles von ihren ebenmäßigen Beinen sehen, da die Außenseiten nicht vernäht waren
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