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Alle lieben Peter

Alle lieben Peter

Titel: Alle lieben Peter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans G. Bentz
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Tür und sah in den Flur: es war sein Menschengebirge mit der Frau Kapitän. Sie hatten eine Kiste mit sich und schleppten sie, ohne ihn zu bemerken, in die Küche. Dort stellten sie sie hin und betrachteten sie.
    »Is’ ja man gut«, sagte die Frau, »daß mir die Meier noch eingefallen ist. Vielleicht hat sie noch die Kiste, dachte ich, in der sie sich voriges Jahr die beiden Rammler hat kommen lassen.«
    »Ja«, sagte Tante Helene etwas unsicher, »das war ja man mächtig nett von Ihnen. Meinen Sie nicht, daß die ‘n büschen klein ist?«
    »Och, die paßt«, erklärte die Frau Kapitän, »da geht er genau ‘rein.«
    »Aber umdrehen kann er sich nicht«, sagte Tante Helene.
    »Braucht er auch nicht. Er kann stehen oder liegen, das kann er wohl, Sie müssen nur draufschreiben: >Lebendes Tier< und dem Mann am Bahnhof sagen, daß man nichts draufstellt und die Kiste nicht wirft. Aber das machen die schon von allein, wenn das mit dem lebenden Tier draufsteht. Die Rammler von der Meier sind ganz vergnügt angekommen.«
    Peter schlich sich in die Küche und schnupperte an der Kiste. Sie hatte vorn ein handgroßes, vergittertes Loch und roch ganz entfernt nach etwas, das in ihm das Bild eines Tieres mit langen Ohren und die Erinnerung an Jagden durch Wald und Wiese erwachen ließ.
    »Ist ja gut, daß du gerade kommst«, sagte Tante Helene, »da können wir gleich mal probieren.« Sie hob ihn hoch, setzte ihn in die Kiste und machte den Deckel drauf.
    »Paßt!« erklärte die Frau Kapitän. »Also, dann will ich mal.«
    Tante Helene brachte sie hinaus: »Schönen Dank auch noch, Frau Kapitän.«
    »Keine Ursache, Frau Amtsrat. Da werden Sie ja wohl froh sein, wenn Sie Ihre Ruhe wiederhaben.«
    »Erst verreise ich mal wegen der Nerven.«
    Die Tür fiel zu. Peter stand völlig gelähmt in seiner Kiste. Was war das? Heraus — eng — er mußte ersticken! Er begann zu kratzen und zu winseln, preßte seine kleine Nase gegen das Loch. Da wurde der Deckel wieder aufgemacht, und Tante Helene hob ihn heraus. »Ja, das hilft nun mal nichts, Kerlchen!« sagte sie.
    Peter sprang an ihr hoch, um ihr seine Dankbarkeit für die Befreiung zu zeigen, aber er fühlte, daß ihre Reaktion anders war als sonst. So — nicht ganz aufrichtig, übertrieben freundlich, obwohl sie doch wegen des Sprungs aus dem Fenster so böse war. Die Sache wurde noch verdächtiger dadurch, daß sie ihm eine ganze Kochwurst zum Abendessen hinsetzte. Er fraß sie mit zurückgelegten Ohren, machte dicht an ihrem Fuß den abendlichen Verdauungsspaziergang und legte sich dann auf sein Kissen. Sie deckte ihn zu und seufzte viel dabei. Dann nahm sie ein paar Pillen ein und ging in ihr Zimmer.
    Die Nacht verlief in steinernem Gram: kein Herrchen gekommen. Und kein Schutz vor dem, was hier vorging. Es ging was vor, diese Kiste mit dem Gitter stand noch immer da und glotzte ihn aus ihrem Drahtloch an. Nur langsam kam der Schlummer.
    Früher als sonst wurde er geweckt. Tante Helene war schon angezogen. Sie nahm ihn an die Leine und ging mit ihm bis zum Bach. Das war schon wieder ungewöhnlich. Als sie zurückkam, stand ein ratterndes Dreirad vor der Tür. Daneben ein Mann, der, vor Tante Helene die Schirmmütze zog. Er kam dann mit hinein. Peters große Augen wanderten von einem zum anderen: Was war da los? Irgend was war doch los!
    Und dann nahm ihn Tante Helene in den Arm, gab ihm einen Kuß und ging mit ihm in die Küche: »So, Peterle«, sagte sie, »jetzt geht’s zurück zu Herrchen und Frauchen, jetzt brauchst du nicht mehr bei der alten Tante zu sein, die dich so gern liebhaben wollte und die du so gar nicht liebhaben wolltest!«
    Die Hände des Mannes griffen nach ihm, instinktiv drückte er sich an das vertraute Menschengebirge, das aber gab ihm keinen Schutz. Wieder in die Kiste — was sollte das alles? Er wollte herausspringen, aber ein Brett drückte ihn nieder, gleich drauf dröhnende Hammerschläge, die ihm fast den Kopf zersprengten. Er rang nach Luft, er kratzte mit den kleinen Pfötchen an dem winzigen Fenster, er weinte — aber es half alles nichts. Dann wurde er hochgehoben, daß er ganz nach hinten fiel, und schaukelte in den Armen des Mannes die Treppe hinunter. Ein neuer Ruck, und dann knatterte es, bewegte sich — rollte. Was um Himmels willen geschah mit ihm?
    Nach einer Weile hielt das Gefährt. Endlich! Er kratzte wieder an dem kleinen Fenster. Aber niemand dachte daran, ihn zu befreien. Statt dessen wurde er auf einen anderen Wagen

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