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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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erklärte sie.
    »Und Aaron ist ein glücklicher Mann.«
    Auch dagegen konnte sie nichts sagen.
     
    Als wir zu Hause ankamen, waren Johns Freunde bereits fort. Er begrüßte uns am Auto, gefolgt von dem Terrier, der voller Schmutz war und müde zu sein schien.
    »Wie war’s?«
    »Sehr schön«, antwortete ich. »Aaron hat drei Rinder für siebenhundertdreißig Pfund verkauft, den Zentner für dreiundzwanzig Pfund. Anschließend haben wir mit ihm und Ria zu Mittag gegessen. Und wie ging’s bei dir?«
    Ein Bündel blaugrauer Ringeltauben und ein Kaninchen hingen an einem Nagel, der neben der Küchentür in die Mauer gehauen worden war.
    »Wir haben sechzehn Ringeltauben gejagt und drei Kaninchen. Das hier hat Peter in einem Busch aufgestöbert.«
    »Wie viele sind zum Schießen hergekommen?«
    »Vier. Wir haben die Beute zwischen uns aufgeteilt.«
    Offensichtlich hatte Shirley über die Nachricht von Johns Freundin gegrübelt. Dennoch hatte sie sie im Auto mit keinem Wort erwähnt, erstaunlicherweise.
    »War Joan Price auch hier?«
    Er grinste. »Nein. Aber vielleicht seh’ ich sie am Mittwoch im Young Farmers’ Club. Wieso?«
    »Deine Mutter hat sich Klatsch angehört«, sagte ich.
    »Bestellt aber nicht gleich das Aufgebot«, sagte er lachend. »Wir sind bloß befreundet.«
    »Sei auf der Hut«, warnte ich ihn. »Ich kann mich erinnern, etwas sehr Ähnliches vor vielen Jahren auch gesagt zu haben. Es sind nämlich die Freundlichen, die einem gefährlich werden.«
    Als ich mir die Arbeitskleidung für die abendlichen Pflichten anzog, kam Shirley zu mir ins Schlafzimmer und meinte: »Glaubst du, daß er noch zu jung ist, um eine Freundin zu haben?«
    »Du lieber Himmel«, entgegnete ich. »Du hast doch gehört, als er sagte, sie wären nur Kameraden, und außerdem wird er alt genug sein, um in ein paar Wochen wählen zu können. Denk dran, im März wird er achtzehn.«
    »Ja, ich glaub’, du hast recht«, sagte sie. »War ziemlich viel los heute, nicht?«
    Doch es sollte noch mehr an dem Tag passieren. Nachdem alle Kühe gemolken und hinausgegangen waren, entdeckten wir Jemima, die auf dem Hof gestrandet war — auf dem Rücken mit den Beinen in der Luft wie ein umgekippter mit Leder bezogener Tisch. Wie oder warum sie in diese für sie unwürdige Lage geraten konnte, war und blieb für uns ein Geheimnis. Aber offensichtlich hatte sie den Kampf aufgegeben, wieder in die richtige Vertikale zu kommen, und hatte sich entschlossen, das unsere Sorge sein zu lassen.
    Mit den Augen verfolgte sie John und mich, als wir um sie herumliefen und berieten, was man am besten tun könne. Sie war schwer trächtig und so fest gelagert, daß wir sie nicht herumrollen konnten, egal wie sehr wir es auch versuchten.
    Shirley wollte nachsehen, was uns so lange aufhielt. Bei diesem grotesken Anblick brach sie in schallendes Gelächter aus und fragte dann: »Was ist mit dem Kalb? Wird ihm auch nichts passieren?«
    Darüber hatten wir uns auch bereits Gedanken gemacht.
    Alle drei versuchten wir noch einmal, sie aufzurichten, vergebens.
    »Aber so kann sie nicht bleiben, etwas muß unternommen werden, wir brauchen Hilfe«, sagte John.
    Sie blieben bei der Kuh, während ich ins Haus ging und Price anrief, den hageren Typen mit der Hakennase, dem das Land oben am Weg gehörte.
    »Auf ihrem Rücken?« fragte er zurück. »Eine Milchkuh auf ihrem Rücken? Was habt ihr mit ihr angestellt, um sie in solch eine Lage zu bringen?«
    Ich versuchte, ihm zu erklären, daß wir sie in dieser merkwürdigen Stellung vorgefunden hatten.
    »Laßt sie so liegen«, sagte er überflüssigerweise. »Ich bin sofort bei euch. Das muß ich mir ansehen.«
    Minuten später tauchte er zusammen mit seinem außergewöhnlich großen Bruder, der bei ihm zu Besuch war, bei uns im Viehhof auf.
    »Mensch, ich werd’ nicht mehr!« rief sein Bruder aus. »Die muß rumgerollt sein und liegt jetzt fest.«
    In der Tat, sie lag felsenfest.
    Dann stellten wir vier Männer uns nebeneinander auf eine Seite und hoben und schoben, so energisch wir konnten. Das brauchte eine ganze Weile und kostete viel Kraft, denn sie wog wahrscheinlich über dreizehn Zentner mit dem Kalb in ihrem Leib, aber schließlich hatten wir es geschafft. Sie brachte sich schnell auf die Beine, blickte uns vorwurfsvoll an und machte sich in Richtung Ausgang auf den Weg.
    »Hat noch nicht einmal das leiseste Danke gemuht«, kicherte der Bruder. »Ist keine sehr gut erzogene Kuh.«
    Ich frage mich, was wohl

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