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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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hindurch.
    Normalerweise bewegte sich Flossie in einem ganz gemächlichen Spazierschritt durch die Gegend. Aber ein- oder zweimal war es den Kindern gelungen, Flossie zu einem watscheligen, unbequemen Trott anzustacheln, mit dem Ergebnis, daß sie alle runterpurzelten. Niemand hat je gesehen, daß sie es zu so was wie einem Galopp gebracht hätte.
    Sie war gern mit Kindern zusammen, wahrscheinlich aus dem Grund, weil sie ihr Brotrinden oder Kraftfutterkonzentrat gaben. Sobald sie auftauchten, kam Flossie herbeigeschlendert und hoffte auf einen Leckerbissen; dann blieb sie ganz ruhig stehen, bis die Kinder auf ihren Rücken krabbelten. Falls Willems Söhne einmal mit anderen Dingen beschäftigt waren, kam sie oft ganz allein zu uns nach Egerton herüber.
    »Sie war bestimmt einmal das Schmusetier von einem Kind«, sagte ich zu Willem, der über die Hecke schaute, um mich und John zu beobachten, wie wir einen Graben auf einer der unteren Weiden reinigten.
    Er zuckte die Achseln. »Wir wissen nicht viel über sie, außer daß Alec, der Cousin meiner Frau, sie vor ein paar Jahren fürn Appel und ‘n Ei auf einer Auktion gekriegt hat. Gelegentlich hat sie ihm bei der Arbeit auf seinem kleinen Hof geholfen.«
    »Für ein Pony ist >Flössie< ein merkwürdiger Name.«
    »Ah«, sagte Willem lachend. »Alec hatte sich mal verguckt in eine Witwe mit dem Namen Flossie, aber die hat dann einen anderen geheiratet. Er hat immer gesagt, daß das Pferd ihr sehr ähnlich war.
    Etwa zwei Wochen nach diesem Geplauder mußte Flossie uns wieder verlassen, und wir hatten Gelegenheit, den Besitzer kennenzulernen. Er war ein riesiger Mann mit einer fast viereckigen Figur. Er trug einen schäbigen Arbeitsanzug, und in seinem gutmütigen, vom Wetter gegerbten Gesicht leuchteten gewitzte schwarze Augen. Sie kamen den Pfad entlang, der von Egerton hinüber zu Willems Hof führte. Flossie zog einen leichten Rollwagen mit Gummirädern, den sein Besitzer lenkte. Die Kinder riefen und winkten, so daß Alec das Pony in unsere Richtung steuerte. Wir wünschten uns zwar gegenseitig einen guten Morgen, aber er war — wie sein Pony — weitaus mehr an Nick und Vicky als an uns Erwachsenen interessiert.
    »Ein Haufen Arbeit wartet auf sie zu Hause«, erklärte er ihnen. »Aber im nächsten Jahr kommt sie wieder.«
    Nick gab ihm eine kleine Tüte mit Futterkonzentrat für Flossie, und der große Mann versprach feierlich, daß er bestimmt darauf achten würde, daß Flossie die Leckereien auch bekäme.
    »Haben Sie einen erholsamen Urlaub gehabt?« fragte ich.
    Erstaunt sah er mich an. »Ich? Urlaub? Ich war doch nicht in Urlaub.«
    »Ich dachte, Sie wären auf Urlaub gewesen, während Willem sich um das Pony gekümmert hatte.«
    »Ah...«, meinte er nachdenklich und sah etwas verlegen drein, »Nein, ich bin nicht fort gewesen. Die Sache ist die: Letztes Jahr hat die Ruhe der Flossie so gut getan, daß ich dachte, sie würde sich auch dieses Jahr über einen Urlaub freuen.«
    »Ja, sie scheint sich wirklich gut erholt zu haben«, sagte ich und schaffte es, dabei ein ernstes Gesicht zu machen. »Es hat uns Spaß gemacht, sie wiederzusehen.«
    Man konnte merken, daß er sich über diese Worte freute. »Nun, sie und ich haben noch einen weiten Weg vor uns, deswegen machen wir uns mal lieber davon. Alles Gute für Sie, und vielen Dank, daß Sie Flossie so nett aufgenommen haben.«
    Geruhsamen Schrittes steuerten sie auf das Tor oben am Weg zu. Als sie etwa hundert Meter von uns entfernt waren, begann Alec fröhlich zu pfeifen. Die Töne klangen zu uns herüber.
    »Ferien für Pferde!« rief John aus. »Als nächstes gibt’s dann Gruppenreisen für Kühe...!«
     

14.

Ein Pferdetraum
     
    A ls wir anläßlich einer Geburtstagsgesellschaft zur Wheel-Farm, dem Heim von Shirleys Freundin Ruth, fuhren, waren nicht Ponys das Thema der allgemeinen Unterhaltung, sondern vielmehr eine gewichtigere Zucht von Pferden: Man unterhielt sich über die Tiere, die den Bauern ihre Zugkraft gaben, bevor sie von den Traktoren verdrängt wurden. Edward, ein schlanker, hübscher Junge, der mit Nick in eine Klasse ging, feierte seinen siebten Geburtstag. Durch die Schule hatten die beiden Mütter sich kennengelernt, und sie waren enge Freundinnen geworden.
    Ein alter Mann saß in der Nähe des Kamins, als wir eintraten. In seinen besten Jahren muß er stark wie ein Bär gewesen sein, aber nun hatte das Alter seinen Rücken gekrümmt, so daß sein Kopf etwas vornüber hing, und

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