Alle meine Schaefchen
weiterzumachen und das Trösten von Vicky Shirley zu überlassen.
»Sieht nicht gut aus für Splash«, sagte John, als er sich die Gummistiefel anzog, die er draußen vor der Tür gelassen hatte.
Ich mußte ihm zustimmen.
Zwei Tage drauf fuhr ich mit dem Traktor zur >Schmiede<, um Diesel zu tanken. Dort begegnete ich Mandys Vater.
»Wie geht’s dem Pony?« fragte ich ihn.
Er war ein großer, umgänglicher Mann, der gern lachte, aber in diesem Augenblick machte er ein bedrücktes Gesicht.
»Gestern gestorben. Der Tierarzt hat eine Autopsie gemacht und festgestellt, daß seine Leber fast völlig zerfressen war.«
»War’s Gift?«
»Wir hatten’s für die Ratten gestreut, aber das Pony hat davon gefressen.«
»Was für ein Pech.«
»Eine Tür war offengelassen worden, und Splash entdeckte dahinter Futter, das vergiftet worden war. Jeder weiß, daß solche Dinge geschehen können, aber versuchen Sie mal, das einem Kind klarzumachen.«
»Wie geht es ihr?«
»Nach all dem, nicht besonders gut. Sie kann zwar ein anderes Pony kriegen, aber da sie Splash selbst großgezogen hatte, wird das zweite niemals das gleiche sein wie das erste.«
»Wir sind gut auf dem laufenden«, erklärte ich. »Seit Sie das Pony angeschafft haben, hat uns Vicky ständig über dessen Fortschritte berichtet.«
Er lächelte traurig. »Ein Jammer, daß so was Kindern geschehen muß. Wir haben ihr versprochen, ihr einen »sucker< zu beschaffen, sobald die Auktionen beginnen. Aber das heißt auch, daß man wieder ganz von vorn anfangen muß.«
Ein >sucker< war ein junges Fohlen, das noch von der Stute gesäugt wurde. Manchmal konnte man sie recht günstig kaufen, und die Einheimischen zogen es dann gemeinsam mit den Kälbern groß. Die Kinder fütterten es mit der Flasche und verwöhnten und streichelten es unentwegt, so daß es am Ende bereits halb zugeritten war, bevor es überhaupt Zaumzeug und Zügel gesehen hatte.
Von Griff oder seiner Frau war weit und breit nichts zu sehen, was sehr ungewöhnlich war, denn normalerweise bediente er einen immer prompt.
»Sie sollten vielleicht kurz hupen«, sagte Mandys Vater.
Ich folgte seinem Rat.
»Sagen Sie Mandy, daß es uns sehr leid tut«, rief ich, als er zu seinem Auto zurückging.
Griff tauchte auf und entschuldigte sich, daß er mich hatte warten lassen. »Inventar gemacht«, erklärte er.
»Du meinst, ihr habt die Buchhaltung manipuliert.«
»Niemals«, erwiderte er. »Wir wüßten gar nicht, wie man das macht.«
Ich tankte fünfundzwanzig Liter. »Jedermann weiß, daß aus diesem Grund die Gastwirte so reich sind.«
»Nicht auf dem Land, Jacky. In der Stadt mag das stimmen. Aber wir sind einfache Leute. Das einzige, was wir möchten, ist, euch zufriedenzustellen.«
»Du gehörst ins Parlament«, sagte ich.
»Wieso?« fragte er und hatte ganz versteckt ein Lächeln in den Mundwinkeln. »Sind das auch Lügner?«
»Ja, jeder einzelne von ihnen. Und die größten und besten gehören zur Regierung.«
Er schraubte den Deckel auf den Tank.
»Soll ich’s anschreiben?«
»Tu das. Aber vergiß nicht, mir die Rechnung zu schicken.«
»Du würd’st mich schon daran erinnern, das weiß ich«, lachte er. »Brauchst du noch etwas?«
»Nein, danke. Hast du die Geschichte von dem Pony gehört?«
»Ja, hat mir leid getan. Hat die kleine Mandy sehr mitgenommen.«
»Ein Jammer, daß dies einem Kind widerfahren ist.«
Die Tragödie von Splashs Tod wurde für unsere Kinder durch das Auftauchen eines anderen Ponys in unserem Leben gemildert. Es kam auf dem Grund und Boden von Egerton an, indem es sich durch eine Hecke zwängte, wobei der jüngere Sohn unseres Nachbarn, David, sich verzweifelt auf seinem Rücken festklammerte und versuchte, nicht allzu viele Schrammen an seine Beine zu bekommen.
»Spielt ihr mit mir Cowboys?« fragte er Nick und Vicky, als sie zu ihm liefen.
Unsere Kinder begrüßten das Tier als alten Freund. Unser Nachbar, der hart arbeitende, untersetzte Willem, hatte das Tier im letzten Jahr versorgt, während die Besitzer gemeinsam mit Verwandten Urlaub in Monmouth machten. Doch im Gegensatz zu dem unglücklichen Splash, einem anmutigen, munteren Tier, war diesen Pony, Flossie, bereits älter, hatte Beine wie Baumstämme und den Rücken von der Breite eines Küchentischs. Außerdem schien es etwas gegen Tore zu haben. Wenn es von einer Weide auf die andere gehen wollte, suchte es sich einfach die dünnste Stelle in der Hecke aus und quetschte sich
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