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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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zu Shirley in der Küche...
    »Das vorzeitige Ostergeschenk von mir und den Kindern.«
    Ein schöneres hätte ich mir gar nicht vorstellen können. Wir tranken Tee miteinander.
    »Vielleicht war es nur ein Alptraum, und wir haben das Ganze nur geträumt«, sagte ich.
    Sie zeigte auf die feuchten Kleidungsstücke, die über einem Gestell zum Trocknen hingen. »Es war mehr als wirklich!«
    »Was hast du heute vor?«
    Sie lachte. »Kochen, was denn sonst?«
    »Ofenwarme, knusprige Brötchen?«
    »Und Brot und Kuchen.«
    Es war meine Absicht gewesen, Karfreitag so zu feiern, indem ich es mir ganz gemütlich im Haus machte. Aber der Anblick von Shirley und Vicky, die unermüdlich in der Küche arbeiteten, bereitete mir ein schlechtes Gewissen.
    »Wer soll denn das alles essen?« fragte ich und zeigte auf die Backwaren, die an eine Bäckerei erinnerten.
    Prompt reagierten sie, wie in solchen Fällen immer, auf ihre >Ist-er-nicht-drollig<-Weise und riefen: »Alle Leute, die zu Besuch kommen!«
    Shirley formte Teigstücke und klebte sie zusammen.
    »Was soll das werden?«
    »Dies, mein lieber Ehemann«, erwiderte sie ruhig, »wird das Osterhäschen werden.«
    »Ein Kaninchenkuchen?«
    Sie warfen sich Blicke zu. »Warum gehst du nicht für eine Weile rauf zur >Schmiede< und sagst Griff >guten Tag    Das war überdeutlich: Sie wollten mich loswerden.
     
    Auf meinem Weg dorthin machte ich an der Fünfhektarweide halt und blickte zu den Kühen hinüber. Abgesehen von Arabella nahm keine von ihnen, nicht einmal Whitey, die wir so sorgsam gepflegt hatten, Notiz von mir. Arabella schien sich zu überlegen, ob sie zu mir herüberstapfen sollte; aber vielleicht war sie zu dem Schluß gekommen, daß ein Schwätzchen mit mir die Mühe nicht wert sei, denn sie fuhr mit dem Grasen fort. Dennoch war es eine Freude, sie hier draußen zu beobachten: ein handfestes Zeichen, daß bessere Tage uns erwarteten.
    Es waren vier Leute in der Wirtschaft. Griff bediente gerade den alten Joey, der sich gern als Wetterprophet versuchte.
    »Ich bin gleich bei dir, Jacky.«
    Der alte Mann nahm seinen Drink und setzte sich in die Nähe des Feuers.
    »Ich empfehle dir, die Badeanzüge bereitzulegen«, sagte Griff grinsend. »Joey behauptet, wir würden noch mehr Schnee kriegen. Also kann man sicher sein, daß eine Hitzewelle im Anmarsch ist.«
    Er stellte mein Bier vor mich hin und überreichte mir ein kleines Päckchen, das in Geschenkpapier eingewickelt war. »Leider kann ich morgen nicht rauskommen, wir werden viel zu tun haben.«
    »Morgen?«
    »Zu Nicks Geburtstag. Er hatte mich und die Missus eingeladen, aber Samstag ist immer ein schlechter Tag für uns hier in der Wirtschaft. Du weißt ja, wieviel dann los ist. Das ist ein kleines Geschenk für ihn. Er ist ein netter kleiner Junge.«
    »Schade, daß ihr nicht kommen könnt«, gelang mir hervorzubringen. »Wen hat er sonst noch eingeladen?«
    Er war über meine Ahnungslosigkeit überrascht. »Das kann ich dir nicht mit Sicherheit beantworten. Jonathon hat auch darüber gesprochen, aber ob er nun kommen wird oder nicht, weiß ich nicht.«
    »Oh, es wäre bedauerlich, wenn er nicht käme.«
    Als ich zu Hause Shirley diese Nachricht überbrachte, riß sie vor Schreck die Augen weit auf. »Wen hast du sonst noch eingeladen?« fragte sie Nick.
    Nick zuckte unbekümmert die Schultern. »Ich kann mich nicht erinnern... nur Freunde.«
    Das klang alarmierend, denn er war nicht ein Junge, der sich Feinde machen konnte.
     
    Die Party spielte sich am Nachmittag ab, weil am Abend noch das Melken und andere Arbeiten warteten. Erwachsene erschienen zwar nicht, aber vor lauter Kindern schien Egerton überzuquellen. Obgleich Shirley mich zu überzeugen versuchte, daß es nur siebzehn waren.
    Es waren kleine Mädchen darunter, die irreführend engelsgleich aussahen mit ihren Sonntagskleidchen, Schleifen im Haar und Grübchen in den Wangen. Sommersprossige Jungen in ihrem besten Anzug, mit zu großen Schuhen, und Strümpfen, die faltig um die Fußknöchel hingen. Das jüngste Kind war fünf und das älteste, Susan, eine von Vickys Freudinnen, war zwölf.
    Mit Geschenken beladen kamen sie an — die meisten wurden von Mama gefahren, aber einige wurden auch von Papa chauffiert, muskulösen Männern, die bei schlechtem Betragen böse Folgen den Kleinen prophezeiten, bevor sie an uns weitergereicht wurden. Eins oder zwei kamen mühsam zu Fuß den Weg herunter, zu denen gehörte auch der rothaarige Denzil Davies, den

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