Alle meine Schaefchen
jetzt abgezwitschert, um das Geld für die kleine Färse unter die Leute zu bringen?« fragte mich das Rotgesicht.
Ich nickte. »Sieht ganz danach aus.«
Wie oft wird im Scherz ein Wort gesprochen, das sich später als ernste Wahrheit herausstellt! Etwa eine halbe Stunde danach holte ich mir den Scheck für den Verkauf der beiden Kälber im Auktionsbüro ab und ging dann hinüber zu dem anderen Teil, um zu sehen, was Shirley so trieb. Es war nicht schwierig, sie zu finden. Mitten durch die Menge drängte sie auf mich zu.
»Hast du dein Scheckheft dabei?«
Zögernd holte ich es hervor.
»Da drüben ist etwas, was ich kaufen möchte.«
Das >Etwas< war ein großer Pappkarton, der mit einem kunterbunten Vielerlei an Geschirr gefüllt war. Sie hatte das ganze für ein Pfund fünfundsiebzig erstanden und machte ein sehr zufriedenes Gesicht.
»So, das hätten wir. Du bleibst hier stehen und bewachst alles, während ich bezahle. Auf solchen Märkten gibt’s nämlich ‘ne Menge Leute mit langen Fingern.«
»Ja, meistens sind ein oder zwei Irre darunter«, stimmte ich ihr zu.
Unser Freund Aaron, der Bergbauer, kam hereingeschlendert und blieb gleich hinter der Tür stehen, um sich drei Waisenlämmer anzusehen, die man in Käfige gesperrt hatte, welche normalerweise für Gänse oder Truthähne reserviert waren. Bei zweien sah es so aus, als hätten sie Schwierigkeiten, sich auf ihren Beinchen halten zu können.
»Wer die kauft, handelt sich Ärger ein«, sagte er und wies dabei auf die Lämmer. »Und was hast du gemacht? Geschirr gekauft?«
»Die Idee stammt von meiner Frau. Sie ist gerade dabei zu bezahlen.«
Der dicke Mann untersuchte die verschiedenen Teile in der Schachtel etwas näher. »In meinen Augen ein Haufen Plunder. Bedeutet dir das etwas?«
Ich schüttelte den Kopf.
Aber als sich Shirley zu uns gesellte, wechselte dieser doppelgesichtige Charakter die Tonart. »Hallo, Shirley, ich hab’ eben dein Geschirr bewundert.«
»Er findet, daß es Schund ist«, sagte ich gehässig.
Der arme Aaron wand sich vor Verlegenheit. »Nun, ich hätt’s mir zwar nicht gekauft, aber ich versteh’ davon ja auch nichts.«
Das brachte mich zum Lachen.
»Beachte nicht den Jack«, sagte Shirley. »Er hat manchmal solch merkwürdige Anfälle.«
»Sie bezahlt heute das Mittagessen«, sagte ich zu ihm. »Laß dich von ihr einladen.«
»Nein, danke. Ich hab’ Ria versprochen, früh zu Haus zu sein.«
Und eilte davon... so schnell er konnte.
Ich nahm das Scheckbuch wieder an mich. »Wieviel hat’s gekostet?«
»Dreizehn Pfund vierundzwanzig.«
»Das kann doch nicht wahr sein!«
Sie betrachtete die Lämmer.
»Sag mir bloß nicht, daß du auch noch für diese Lämmer Geld aus dem Fenster geworfen hast, ebenso wie für diese Schachtel voller Trödel?«
»Ich werd’ sie großziehen, und der Ertrag, den sie als fette Lämmer einbringen werden, wird auch in die Urlaubskasse wandern.«
»Wieviel hast du dafür bezahlt?«
»Drei Pfund achtzig für das Paar, das dritte, etwas größere Lamm kostete vier Pfund fünfzig. Ist das ungefähr der richtige Preis?«
Ich hielt es für angebracht, ihr nicht zu erklären, daß sie etwa ein Pfund für jedes Tier zuviel bezahlt hatte.
»Und jetzt verrat mir mal, was du mit diesen merkwürdigen Einzelteilen an Geschirr machen willst.«
»Meine Freundin Ruth wird das für mich auf dem Stand des Frauenvereins während des Flohmarkts in Ludlow verkaufen. Bist du jetzt zufrieden?« »Genauso wie sie versprochen hat, die altmodische hölzerne Wäschemangel für dich zu verkaufen, die du in einem unserer Schuppen aufgestöbert hast?«
»Es dauert halt seine Zeit. Aber die Leute kaufen so was.«
Ich holte unseren Kleinlaster.
Es dauerte nicht lange, ihre Lämmer sowie die Schachtel einzuladen.
»Und wohin soll’s jetzt gehen?« fragte ich. »Da Geld bei dir offensichtlich keine Rolle spielt: soll ich nun das nächste Viersternehotel ansteuern?«
»Nein«, erwiderte sie und brachte ein etwas verkniffenes Lächeln zustande. »Laß uns lieber das kleine Café auf der anderen Straßenseite versuchen.«
Das Essen hier war einfach und eigentlich nichts Besonderes, aber es schmeckte mit einem Mal vorzüglich, als Aaron hereinkam, uns erblickte und gleich wieder kehrtmachen wollte.«
»Ich dachte, du müßtest sofort nach Hause eilen«, sagte ich.
Er setzte sich zu uns und gestand: »Bei euch beiden schien ein Gewitter im Anzug zu sein, daher hielt ich es für das beste, mich aus dem
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