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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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rascher abladen konnte.
    »Der verflixte Kerl hat mich ganz schnell eines Besseren belehrt«, sagte Stan lachend. »Ich glaub’, an dem Tag haben meine Freunde und ich ‘n paar Shillinge verwettet. Mit je einem zentnerschweren Sack auf jeder Schulter konnte Thomas Treppen rauf und runter rennen, so lange die Sonne am Himmel stand, und er kam dabei noch nicht mal ins Schwitzen. Mit links hat der mich abgehängt, und ich glaub’, der war damals noch nicht zwanzig Jahre alt und noch weit von seiner ganzen Körperkraft entfernt.«
    Es gab noch mehr solcher Geschichten. Aber all das lag über dreißig Jahre zurück: Thomas hatte jetzt längst die Fünfzig überschritten.
    Er lächelte und nickte, ohne etwas dazu zu sagen, als ich ihn an die Sache von damals erinnerte. Dann blickte er sich in dem Café um. Etwa sechs weitere Gäste waren anwesend, alles Männer. Die meisten sahen wie Lastkraftfahrer aus.
    »Wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, so was wie die im Leben gemacht zu haben, vielleicht wär’s anders gekommen«, meinte er.
    »Hinter einem Lenkrad sitzen, durch die Windschutzscheibe starren und einen großen schweren Laster fahren Meile um Meile, Stunde um Stunde? Das hätte dich nicht für sehr lange befriedigt.«
    »Mag sein«, stimmte er zu. »Aber zumindest kommen die rum und sehen mal was anderes. Ich hab’ nie viel was anderes gesehen.«
    »Die meisten Orte ähneln sich, wenn du dort ein paarmal gewesen bist«, warf ich ein.
    Seine Tasse klapperte, als er sie auf den Unterteller zurückstellte, und dann brach es plötzlich aus ihm heraus: »Es ist die Nant, Jacky!«
    Nant war der Name seines Anwesens. Ich blickte ihn an und wartete auf eine Erklärung. Er suchte nach den richtigen Worten.
    »Die Prees sind lauter Dummköpfe. Wir machen uns vor, daß Nant uns gehört, aber das stimmt nicht. Vielleicht besitzt die Farm uns. Sie hat verursacht, daß mein Vater frühzeitig gestorben ist. Als es so weit war, daß er seine Arbeitskraft verausgabt hatte, wuchs ich so langsam heran. Jetzt bin ich fast erledigt, und mein Sohn wird die Plackerei übernehmen. Und höchstwahrscheinlich werden seine späteren Kinder...«
    »Wenn du so denkst, warum verkaufst du den Hof dann nicht?«
    Er spielte mit seinem Löffel und lachte dann bitter: »Glaub nur nicht, daß wir darüber nicht gesprochen hätten. Aber weißt du, was die Missus dazu sagte?«
    Ich wartete.
    »Sie meinte, wir sollten durchhalten, bis wir den Hof dem Jungen übergeben könnten. >Erhalte den Hof für den Jungen<, sagte sie.«
    Das Mädchen hinter dem Tresen sah zu uns herüber und lächelte. Thomas stand auf. »Ich hol’ mir noch einen Tee, Jacky, kann ich dir auch einen mitbringen? Oder hast du’s eilig, nach Haus zu kommen?«
    »Überhaupt nicht, auf mich wartet ja doch nur Arbeit«, versicherte ich ihm.
    »Möchtest du auch ein Stück Kuchen?«
    »Ein Butterbrötchen, falls eins da ist.«
     
    Auf dem Nachhauseweg sprach ich nur über das Thema Schweine und erzählte ihm von der Mühe, die wir hatten, um vor ein paar Tagen die Sau aus Tim Roberts’ Jauchegraben rauszuholen.
    »Big Billy warnt uns ständig davor, Schweine zu gern zu mögen«, sagte ich.
    Thomas schob den Beifahrersitz so weit wie nur möglich zurück, um etwas mehr Platz für seine langen Beine zu bekommen.
    »Er hat recht, denn manche Leute benehmen sich manchmal merkwürdig, was ihren Umgang mit Schweinen angeht. Wie zum Beispiel das Paar, das vor einigen Jahren in dem kleinen Haus unterhalb unseres Hofes lebte; er war ein netter Bursche und seine Frau war ‘ne richtige Dame.
    Am oberen Ende ihres Gartens hielten sie sich ein kleines Schwein in einem Stall. >Wir machen unseren Schinken selber<, pflegten sie immer zu sagen. Aber sie behandelten das Schwein, als gehöre es mit zur Familie. Wenn die Frau ihm Futter gab, sagte sie immer: >Hallo, Bertie, hier ist dein Fressen.< Und wenn das Schwein ihre Schritte vernahm, legte es seine Vorderbeine auf die Stallmauer und lugte grunzend und quiekend drüberweg. Dann sagten sie: >Ist es nicht schlau? Es weiß ganz genau, was man zu ihm sagt.<
    Mein Vater sagte oft zu uns: >Wartet ab, wenn die Zeit kommt, daß sie es schlachten lassen müssen.< Als es dann soweit war, hat der Mann nichts damit zu tun haben wollen. Bevor er morgens zur Arbeit ging, sagte er zu seiner Frau: >Wird schon alles gutgehen, überlaß es ihnen, und misch dich nicht darein.<
    Der Schlachter war damals der Vater von dem jetzigen Metzger Lloyd, und das war

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