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Alle meine Schaefchen

Alle meine Schaefchen

Titel: Alle meine Schaefchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Holgate
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Hin und wieder konnte ein alter Pfahl aus Eichenholz stehenbleiben, aber die meisten mußten ersetzt werden. Mit einem Imprägnierungsmittel waren die Ersatzpfosten vorher behandelt worden, waren wasserundurchlässig und würden sehr lange Vorhalten.
    Es machte uns Spaß, in den Bodensenken zu arbeiten. Auf dem Flußufer und unter den Büschen und Bäumen lag ein Teppich aus Glockenblumen, die allerdings bereits verblüht waren. Hier und dort hielten noch vereinzelte Büschel von Primeln ein gelbes Fähnchen hoch, weiter wuchsen dort Taubnesseln und alles andere als taube Brennesseln, Fliegen fressender Aaronstab, zarter Hasenklee sowie rauhstämmiges Kerbelkraut, über dem die Bienen summten.
    John hatte eine Fahrstunde in Ludlow. Daher luden wir gegen Mittag Werkzeuge und Draht in den Transportkasten am Traktor. Er kletterte hinter das Steuerrad, startete den Dieselmotor und tuckerte davon, während ich gemeinsam mit den Hunden zu Fuß folgte.
    Mit gemischten Gefühlen hörte sich Shirley die Geschichte mit der Ringelnatter an. Der Gedanke, daß auf Egerton Reptilien frei herumkrochen, war überhaupt nicht nach ihrem Geschmack.
    »Es könnten ja auch noch mehr dort sein«, meinte sie ängstlich.
    Begeistert stimmte John ihr zu und riet: »Beim Sammeln von alten Holzstöcken solltest du gut achtgeben.«
    Es war geplant, daß sie mit dem Austin, hinten mit einem L-Schild versehen und John als Fahrer, in die Stadt fahren würden. Während Johns Fahrstunde wollte Shirley Einkäufe machen.
    »Die Hauptsache ist das Geschenk für Aarons Neffen, wie heißt er gleich noch?« fragte sie.
    »Harry Cleeton. Vor ein paar Wochen war er bei uns mit Aaron, um Heu zu borgen.«
    »Groß, kräftig, mit ´nem kleinen Bart?«
    »Genau, das ist er. Er hat ein Mädchen aus der Umgebung vor einer Woche geheiratet, Della Langley aus dem Dorf Coreton. Sie hat keine Mutter mehr, seine Mutter lebt in ärmlichen Verhältnissen; jetzt sind die beiden aus den Flitterwochen wieder zurück, und Aaron und Ria werden ihnen zu Ehren eine Party veranstalten.«
    »Ein etwas verspäteter Hochzeitsempfang?«
    »Ja, so was Ähnliches.«
    Sie runzelte die Stirn. »Hast du einen Vorschlag, was wir ihnen schenken könnten?«
    »Warum nicht Babysachen? In ein paar Monaten werden sie die gut gebrauchen können«, sagte John, der sich in Schlips und Kragen fertig zur Abfahrt zu uns gesellte.
    »Wie kann man bloß so etwas sagen?« fragte seine Mutter mehr interessiert als schockiert.
    »Alle sagen’s, und besonders Harry«, versicherte er ihr mit einem breiten Grinsen.
    Shirley öffnete den Mund, besann sich eines Besseren und schloß ihn wieder. »Nun, sollen alle sagen, was sie wollen; ich jedenfalls werd’ den beiden einen Kochtopf schenken!«
    Aber der Gedanke an ein Baby spukte ihr noch immer im Kopf herum, als wir an dem entsprechenden Abend die steile, holperige Straße hinauffuhren, die über den Berg zu Aarons Hof führte. Sein Anwesen hatte den Namen The Bank und führte an der Nordgrenze bis zum Gemeindeland.
    »Glaubst du, unser Geschenk wird ihnen gefallen?« fragte sie zum zigsten Mal.
    »Na klar, es sieht sehr hübsch aus, und bestimmt ist das Mädchen eine gute Köchin. Ich bin sicher, daß es auch Harry gefällt.«
    »Und was ist mit dem Baby?«
    »Die junge Frau wird es bestimmt stillen, sie ist in der Beziehung gut bestückt. Aber es wird sicherlich eine Weile dauern, bis das Baby alt genug ist, um ebenfalls Spaß an dem Kochtopf zu haben.«
    »Wahnsinnig lustig«, erwiderte sie und versetzte mir einen Stoß in den Rippen. »Was hältst du davon, daß das Mädchen bereits schwanger ist?«
    »Die beiden sind jung und sehr wohl in der Lage, ein Kind großzuziehen. Harrys Vater hat ihm einen Kleinlandbesitz in Aarons Nähe vermacht, und außerdem verdingt er sich gelegentlich auf anderen Bauernhöfen.«
    »Du meinst nicht, daß sie noch hätten warten sollen?«
    Die Straße hatte eine enge Kurve. Ich schaltete runter und nahm das Gas zurück, denn ich war mir des Risikos bewußt, auf dem trockenen Kies, der im Winter durch anhaltende Regenfälle heruntergespült worden war, ins Rutschen zu kommen.
    »Nun?« drängte sie.
    »Wahrscheinlich ein Farnkrautbaby.«
    »Was, um Himmels willen, soll das denn nun wieder sein?«
    »Aarons Ausdruck, nicht meiner, und du mußt dir schon allein einen Reim darauf machen. Das kommt davon, wenn man zu lange im Farnkraut rumtobt. Aaron meint, es wäre eine gute Idee, auch die jungen Männer wie Schafböcke rot

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