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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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schaute zu ihr auf und zum ersten Mal an diesem Tag kicherte sie.
    »Das sind sie nicht. Sie sind der Ausdruck eines schlechten Gewissens«, entschied Debbie, während sie und Jes bezahlten. »Und jetzt gehen wir ein Sandwich essen und du erzählst uns, was genau passiert ist.«
    Amy trottete neben ihren Freundinnen her zu Squishy’s an der Ecke. Das kaum hörbare Geräusch ihrer einfachen Schuhe beim Gehen fand sie scheußlich. Jetzt fühlte sie sich nicht nur elend und wütend, sondern sah auch noch altmodisch und unauffällig aus. Hohe Absätze sorgten nicht nur für Größe, erinnerte sie sich, sondern auch für Selbstvertrauen.
    Zehn Minuten später starrte sie auf ein dickes Thunfisch-Mayonnaise-Baguette und fragte sich, ob sie je wieder Hunger haben würde.
    »Schieß los«, murmelte Debbie, den Mund voller Chicken Tikka Wrap.
    »Debbie!«, schimpfte Jesminder. »Jetzt dräng sie doch nicht so!«
    Debbie warf Jes einen vernichtenden Blick zu. »Ist nur zu ihrem Besten, Jes. Sie hat selbst gesagt, dass da ein anderer Kerl im Spiel ist …«
    »OKAY!« Amy hob die Hand. »Hört zu, ich weiß es zu schätzen, dass ihr beide für mich da seid. Und ihr seid wunderbar, aber ich wurde soeben verlassen, glaube ich zumindest …«
    »Du glaubst, er hätte Schluss gemacht?«, fragte Jesminder. »Gibt es daran etwas zu bezweifeln?«
    » Bis heute Abend bist du aus der Wohnung raus klingt für mich auch nicht nach einem Scherz«, stimmte Debbie zu.
    »Ich weiß.« Amy nickte. »Aber er wollte mir einfach nicht zuhören. Er hatte sich richtig in seine Wut reingesteigert und mir keinen Moment die Möglichkeit gegeben, ihm die Wahrheit zu sagen. Wenn er wieder zurück ist, werden wir uns zusammensetzen, ich erkläre es ihm und alles ist … in Ordnung.« Noch bevor Amy den Satz beendet hatte, wusste sie selbst, wie unwahrscheinlich das war. Schließlich hatte Justin den ganzen Vormittag über auf keinen ihrer Anrufe reagiert.
    »Wenn du meinst«, sagte Jesminder skeptisch. »Ist einen Versuch wert.«
    »Einen Versuch wert?«, stammelte Debbie und knallte ihre Cola light auf den Tisch. »Wenn er sich so aufführt und noch dazu böswillig Amys Schuhe verhökert, muss er sich gefälligst auch ihre Seite der Geschichte anhören!« Debbie lehnte sich zurück und verschränkte entrüstet die Arme. Dann wurden ihre Gesichtszüge weicher. Sie beugte sich zu Amy und zog die Augenbrauen hoch. »Sag mal, Amy, wie lautet denn eigentlich deine Seite der Geschichte?«

6. Kapitel
    A lso gut«, begann Amy, »die Sache ist die: Seit etwa einem Jahr treffe ich mich mit einem Mann.«
    »Stille Wasser sind tief«, rutschte es Debbie heraus.
    »Nicht, was du denkst!«, protestierte Amy. »Er ist nur ein Freund!«
    »Ich nehme mal an, du hast Justin nichts davon gesagt?«, fragte Jesminder vorsichtig.
    Amy schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht? Kennt er ihn?«
    »Sein Name ist Sergei Miskov, er ist Mitte vierzig, war früher Balletttänzer und einer der besten Freunde meiner Mutter. Kann sein, dass ich ihn früher schon mal erwähnt habe …«
    »Stimmt«, sagten Jesminder und Debbie gleichzeitig.
    »Mittlerweile arbeitet er als Choreograph. In der Ballettszene ist er sehr bekannt. Wenn er nicht gerade auf Tournee ist, lebt er in den USA. Er kommt auch oft nach Großbritannien. Und er ist einfach wunderbar.«
    »Brauchbar?«, fragte Debbie scherzhaft. Jesminder stieß sie in die Rippen.
    Amy ignorierte die Bemerkung. »Vor etwa zwölf Monaten hat er sich bei mir gemeldet. Mum war zu dem Zeitpunkt schon ein Jahr tot. Die beiden sind eine Weile Tanzpartner gewesen, obwohl Mum ein ganzes Stück älter war als er. Ich habe ihn zum Abendessen zu uns nach Hause eingeladen.«
    »Warum auch nicht«, bestätigte Jesminder. »Und völlig korrekt dazu.«
    »Dachte ich auch, aber Justin fand ihn total unsympathisch, was mich damals echt aufgeregt hat.«
    »Drecksack«, fauchte Debbie. »Entschuldige, ist mir so rausgerutscht.«
    »Justin sagte, es gefalle ihm nicht, wie Sergei mich ansehe, und beschwerte sich darüber, dass wir ihn den ganzen Abend lang von dem Gespräch ausgeschlossen und nur Augen füreinander gehabt hätten. Von daher …« Amy brach ab und zuckte mit den Schultern.
    »Dir hat er gefallen?«, fragte Jesminder.
    »Oh, ja. Ich bin unheimlich gern mit ihm zusammen. Er ist so anders, so erwachsen und charmant, aber auch humorvoll«, bestätigte Amy begeistert. Vielleicht war Justins Eifersucht im Nachhinein doch berechtigt.
    »Jedenfalls,

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