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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Pfefferminztee in zwei Teebecher aus hübschem Porzellan. »Nur raus damit, ich kann schon was vertragen.« Lächelnd schob sie Amy einen Teebecher hin.
    »Mir ist gerade etwas klar geworden. Ich glaube, es wäre schön, einen Idioten zu haben, der mir Gesundheitsschuhe kauft.«
    Sophie erstarrte.
    »Tut mir leid«, beeilte sich Amy zu sagen. »Ich habe Ihnen vorhin wirklich gut zugehört und ich verstehe voll und ganz, was Sie gefühlt haben. Aber nachdem ich jetzt darüber nachgedacht habe, finde ich, dass es doch auch sehr … fürsorglich war?«
    »Ich weiß!«, platzte Sophie heraus. »Aber ich brauche keine Fürsorge – jedenfalls nicht auf diese Weise. Ich brauche keinen Ehemann, der mich daran erinnert, dass mir keine hübschen Sachen mehr passen!«
    »Aber das war sicher auch nicht seine Absicht. Wahrscheinlich wollte er nur, dass Sie sich besser fühlen! Schauen Sie, wir alle verhalten uns doch manchmal ein bisschen unsensibel, oder nicht? Ich zum Beispiel sagte zu meiner Mutter, sie sei zu alt für Espadrilles.«
    »Das stimmt.«
    »Aber ich habe es nicht so gesehen. Ich habe nur an mich gedacht und fand: Ich kann unmöglich die gleichen Schuhe kaufen, die auch meiner Mutter gefallen. Aber dann hat sie mir gezeigt, dass es nicht auf das Alter ankommt, sondern nur darauf, wer man ist. Sie war diejenige, der an diesem Abend auf der Tanzfläche applaudiert wurde, nicht ich. Vermutlich habe ich bekommen, was ich verdient habe.«
    »Wenn es also stimmt, was Sie sagen, dann hat Tim es doch auch verdient, ein bisschen dafür zu leiden, dass er mir diese Latschen gekauft hat?«
    Sie schwiegen beide einen Moment lang, während Amy versuchte, Sophies Logik nachzuvollziehen. Amy atmete den beruhigenden Dampf ein, der aus der Teetasse aufstieg. Die Stille wurde nur durch das aufgeregte Lärmen der Kinder draußen unterbrochen. Sophie hob den Kopf und blickte hinaus zu ihrer kleinen Familie. Amy suchte nach Worten, nach etwas Hilfreichem oder zumindest Tröstlichem, das sie sagen konnte, aber ihr fiel nichts ein.
    »Ich habe mich wohl wie eine fiese, alte Hexe aufgeführt, oder?«, sagte Sophie schließlich.
    Amy schaute hoch und neigte den Kopf zur Seite. »Na ja, vielleicht ein kleines bisschen, wenn Sie eine ehrliche Antwort möchten – aber ich hätte mich genauso verhalten«, fügte sie rasch hinzu. Das Letzte, das sie wollte, war Sophie noch mehr aufzuregen. »Ist wohl ein bisschen so, als bekommt man Deo geschenkt, nachdem man gefragt hat, ob man gut riecht.«
    Sophie lachte. »Oder eine Perücke, nachdem man fragt, ob die Haare gut liegen.«
    »Oder extragroße Höschen, weil man bemerkt, dass der String kneift«, sprudelte Amy hervor.
    »Strings!« Sophie schloss verträumt die Augen. »Ah, Strings. Die habe ich auch getragen.« Sie tupfte sich die Augen mit einem Geschirrtuch ab. »Tim mag sie zweifellos – aber selber zieht er natürlich keine an, der Schatz.«
    »Schade!« Amy kicherte. Sie mochte diese neue, lebhafte Sophie. Wenn sie jetzt Tims Namen aussprach, leuchteten ihre Augen. Nicht, wie vor ein paar Minuten, als ihr Blick von Erschöpfung und Verletztheit getrübt war.
    »Mütter tragen keine Strings«, erklärte Sophie. »Strings sind für süße Dinger wie Sie, Amy.
    »Seien Sie nicht albern«, widersprach Amy. »Aber wie dem auch sei, wenn Tim Sie gern in Strings sehen möchte, warum verweigern Sie ihm dieses Vergnügen? Und wenn das Baby erst auf der Welt ist, denke ich …« Verlegen schielte sie auf Sophies dicken Bauch.
    » Lange, nachdem das Baby auf der Welt ist, vielleicht«, gestand Sophie. »Nach der Geburt werde ich erst einmal mit schlaflosen Nächten und schmerzenden Brüsten kämpfen. Und all dem anderen.«
    »Und was ist mit jetzt? Warum machen Sie nicht das Beste aus den letzten Wochen vor dem neuen Baby?«
    Nervös rieb sich Sophie über die Stirn. »Weil so viel zu tun ist! Tim muss den Garten in Ordnung bringen, und ich muss dafür sorgen, dass im Haus alles vorbereitet ist, denn mit dem neuen Baby und Miranda und Petey werde ich zu nichts mehr kommen.«
    »Hm. Verzwickte Situation«, stimmte Amy zu.
    »Wie auch immer, ich fühle mich nicht als Frau – momentan jedenfalls nicht. Ich fühle mich einfach nur wie eine dicke, runde, schwangere Mama.«
    Sophie schaute wieder aus dem Fenster, und ihr Blick begegnete dem Tims. Amy hielt den Atem an. Ein Aufblitzen von Zuneigung erfasste Tims Gesicht, und er hob die Hand, als wollte er ihr zuwinken, aber dann verschwand der

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