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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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Faltenleger. Sie sagte, niemand nähe die Spitzen so perfekt wie ich! Natürlich hat sie mir schmeicheln wollen, aber so war sie nun einmal, eine großherzige Dame!« Dann fügte sie mit leiser Stimme hinzu: »Tatsächlich konnte wirklich niemand die Falten so perfekt legen wie ich, aber es war nett von ihr, das zu bemerken!«
    Amy lächelte. Als sie hochschaute, sah sie Jack quer über die Wiese zurückgeschlendert kommen, sein leichter Schritt verriet ihr, dass er sich viel draußen im Freien bewegte. Unter den Arm geklemmt trug er ein abgenutztes rotes Lederalbum.
    »Darum war es auch so nett, dass Jack für meinen achtzigsten Geburtstag all diese Mühe auf sich genommen hat. Ich hatte irgendwann mal einen Brief meiner guten Freundin Ida-May aus Iowa erwähnt, in dem sie schrieb, dass bei eBay ein Paar von Margots Tanzschuhen versteigert wird. Alles Weitere hat Jack erledigt. Er hat darauf bestanden und sagte, es sei das perfekte Geschenk …«
    Das wäre es auch, wenn er die richtigen Schuhe hätte …, dachte Amy wütend.
    »Und das war es.«
    »Worüber redet ihr zwei?«, fragte Jack und quetschte sich wieder neben Amy auf die Bank. Das Fotoalbum reichte er seiner Großmuter.
    Amy sah ihn herausfordernd an. »Schuhe. Und wir haben da eine Menge zu bereden.«
    Zufrieden sah sie, dass er kaum merklich zusammenzuckte.
    »Aha! Da haben wir es schon!« Alice drehte das Album herum, damit Amy sich das große, mit Cellophan geschützte Farbfoto ansehen konnte, das fast die gesamte Seite einnahm.
    Das Bild zeigte nicht etwa Tänzer auf einer Bühne, was Amy eigentlich angenommen hatte, es handelte sich vielmehr um ein Foto, das offensichtlich auf einer Party entstanden war. Die Kamera blickte von oben auf ein Meer schöner Menschen – die meisten davon Tänzer, in der für sie selbstverständlichen, anmutigen Haltung müheloser Eleganz.
    Dann sah Amy ihre Mutter. Sie stand in einer Ecke des Raumes.
    Amy erstarrte.
    »Da. Das ist sie doch, nicht wahr? Was für eine schöne Frau«, murmelte Alice.
    Am Rand des Bildes stand ein Datum. Ich muss damals fünf gewesen sein, dachte Amy.
    »Es war eine Party zu Ehren von Margot – und was für ein Fest das war!«
    Amy nickte. Kaum fähig, Alices Worten zu folgen, starrte sie auf das Bild. Alles um sie herum war wie aufgelöst.
    Alice zeigte auf den Mann, der neben Amys Mutter stand. »Sagen Sie, ist das nicht …«
    »Sergei Miskov«, flüsterte Amy. »Das ist Sergei Miskov.«
    Sergei Miskov und Hannah Powell. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und unterhielten sich angeregt.
    »Natürlich!«, rief Alice. »Der großartige Sergei …«
    Alice zitterte. Der Anblick ihrer Mutter ließ ihr die Tränen in die Augen treten. Bitte, lass mich jetzt nicht hier zusammenbrechen. Instinktiv drückte sie Alice das Album in die Hand und sprang auf.
    »Ich muss gehen. Mandy wird sich schon fragen, wo ich stecke.«
    »Sagten Sie nicht, der Name Ihrer Freundin sei Wendy?«, fragte Jack und erhob sich ebenfalls.
    Amy ignorierte ihn. »Tut mir leid, Alice, aber ich muss mich beeilen. Es war schön, Sie kennengelernt zu haben.« Sie wandte sich zum Gehen und spürte, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    »Amy?«, rief Alice ihr nach, während sie rasch zum Haus zurückging.
    Amy winkte ihr über die Schulter hinweg zu. Sie wagte nicht, sich noch einmal umzudrehen.
    »Jack?« hörte Amy Alice sagen. »Geh ihr nach. Vergewissere dich, dass es ihr gut geht.«

19. Kapitel

    J etzt war Jack an der Reihe, Amy zu verfolgen. Er fuhr ihr auf dem Freeway in Richtung Patchogue Zentrum nach. Amy konnte seinen Jeep während der Fahrt im Rückspiegel sehen. Hin und wieder blendete er auf, um sie zum Anhalten zu bewegen.
    Warum hatte sie dieses Foto so aus der Fassung gebracht? Weil es hart war, ihre Mutter so lebensfroh vor sich zu sehen. Dadurch wurde Amy ihre Einsamkeit umso deutlicher bewusst.
    Eigentlich war sie viel zu durcheinander, um Auto zu fahren. Außerdem musste sie mit Jack über die Schuhe reden, sonst wäre dieses ganze Unternehmen umsonst gewesen. Also blinkte sie und fuhr auf den Parkplatz direkt am Hafen. Sie hielt an, stieg aus und nahm ein paar tiefe Atemzüge der schwül-warmen Luft.
    Jack fuhr auf den Parkplatz neben ihr und schaltete den Motor ab.
    »Danke fürs Anhalten«, sagte er und kam um den Wagen herum auf sie zu.
    »Warum belügen Sie Ihre Großmutter?«, fragte Amy, schaute starr geradeaus und marschierte mit energischen Schritten in Richtung Hafen.
    »Wie bitte?«
    Sie

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