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Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
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spannte sich bis hinunter auf den Kiesstrand, sicher auf dem Boden festgezurrt und dann mit Hilfe von Seilen und Metallstreben am Zeltdach befestigt. Dadurch wirkte der Innenraum des Zeltes fast wie ein Ozeandampfer, und abgesehen von dem leichten Flattern des Segels, gab es nicht den geringsten Windhauch, der das Grillen beeinträchtigen konnte.
    »Das müsste sogar halten, falls wir später Nord-Nord-West Wind haben«, murmelte Jack. Nur seine Augen verrieten, wie stolz er auf seine Konstruktion war. »So, was bleibt jetzt noch zu tun?«
    »Ich muss allmählich zurück«, sagte Amy zu Jack, nachdem die anderen sich entfernt hatten, um etwas zu trinken.
    »Zurück? Wohin?«
    »In das Haus, in dem ich momentan wohne. Ich habe eine ganze Liste mit Dingen, um die ich mich kümmern muss, solange Ser… der Eigentümer nicht da ist. Den Rasensprenger ausschalten, die Alarmanlage aktivieren, die Zimmerpflanzen gießen …«
    »Aber zur Party bis du doch wieder da?«, fiel Jack ihr ins Wort.
    »… mich für die Party umziehen – natürlich werde ich da sein! Vorausgesetzt, du bist dir absolut sicher, dass Alice und du nichts dagegen habt?«
    »Wir würden etwas dagegen haben, dass du wegbleibst, Amy.«
    »Ich komme mir immer noch ein bisschen wie ein Eindringling vor – wir haben uns erst gestern kennengelernt.« War es tatsächlich erst gestern gewesen? Manchmal habe ich das Gefühl, diesen Mann – und all die Menschen hier – schon ewig zu kennen.
    Jack hatte einen rätselhaften Ausdruck in den Augen. »Du bist kein Eindringling«, entgegnete er.
    Sie schwiegen beide. Verlegen schaute Amy sich im Zelt um und dann hinaus auf die Boote, die im Wind auf dem Wasser schaukelten. Der Wind hatte etwas abgeflaut, war aber immer noch stark genug, dass er ihnen Probleme bereitet hätte, wenn Jack nicht dieses Segel hätte anbringen lassen. Es war still, wie die Ruhe vor dem Sturm. Amy fühlte sich merkwürdig, eine ungewohnte Mischung von Wärme und Angst; die Ahnung, dass etwas dem Ende zuging, woran sie sich noch sehr lange erinnern würde.
    Dann lächelte sie. »Hier, ich wette, du dachtest, ich wollte sie für immer behalten.« Erst jetzt streifte Amy die Jacke ab, wohl wissend, dass er ihr dabei zusah.
    Zögernd reichte sie ihm die Jacke. Zögernd nahm er sie zurück.
    »Du kommst wirklich wieder?«, fragte Jack drängend.
    »Ja, Jack, ich werde hier sein«, flüsterte Amy. »Ich muss doch schließlich sehen, wie diese Lichter in der Dunkelheit wirken.«
    »Und du bist pünktlich? Es müssen alle hier sein, wenn ich mit Großmutter um halb acht herkomme.«
    »Ich werde da sein. Hoffentlich ist die Überraschung nicht zu viel für sie!«
    »Denkst du?« Er riss die Augen auf. »Sollte ich sie vorwarnen?«
    »Natürlich nicht. War nur ein Witz – sie wird begeistert sein!« Dann bremste sich Amy und fügte hinzu: »Womit ich mir nicht anmaßen will, dass ich deine Großmutter besser kenne als du. Ist einfach eine Frauensache. Frauen lieben Überraschungen. Mach dir keine Sorgen, Jack, es wird toll werden. Bis später.«
    »Bye, Amy«, rief Jack ihr hinterher und presste die Windjacke an sich, bevor er sich langsam umdrehte und zurück ins Zelt ging.

22. Kapitel

    A my, du hast es tatsächlich geschafft!«, rief Helen Hallyburton und drängelte sich zu ihr durch, als Amy kurz nach sieben leicht verlegen das Zelt betrat. »Und du siehst bezaubernd aus. Hast du das Kleid in London gekauft?«
    Obwohl es um diese Zeit noch nicht richtig dunkel war, konnte Amy sehen, dass die Lichterketten, die sie und Jack so mühevoll angebracht hatten, das Glanzlicht des Abends sein würden. Es war immer noch ziemlich windig. Die Boote tanzten im Hafen auf den Wellen, und Hunderte bunter Lämpchen baumelten wie ein riesiger Regenbogen zwischen den Mastspitzen hin und her.
    Sie wurde rot und strich ihr Kleid glatt, das einzige, das sie eingepackt hatte. Es war ein enges Etuikleid im Audrey-Hepburn-Stil, ärmellos in einem zart geblümten Stoff, der kurz über ihrem Knie endete. Da sie keine Strümpfe trug, hatte sie sich die Beine mit Bräunungscreme in einem zarten Goldton eingerieben, was ihre Beine im Kontrast zu den weißen Riemchensandaletten mit Keilabsatz sehr hübsch aussehen ließ. Sie hatte die Schuhe drei Stunden zuvor in einem Einkaufszentrum außerhalb der Stadt entdeckt, als sie auf der Rückfahrt zu Sergeis Haus war. Alte Gewohnheiten lassen sich schwer ablegen und außerdem war sie bisher nicht übermäßig erfolgreich

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