Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alle meine Schuhe

Alle meine Schuhe

Titel: Alle meine Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hepburn Lucy
Vom Netzwerk:
sie behutsam den geschwollenen Bereich abtupfte.
    »Was bringt dich hierher, Amy?«
    Amy schaute geradeaus in den Spiegel. »Ich suche Jamaica. Kennst du sie?«
    » Ob ich sie kenne? «, explodierte Sparkle und schleuderte die falschen Wimpern ins Waschbecken. »So gut wie der Teufel die Hölle kennt!« Dann hob sie die Wimpern wieder auf, schüttelte die Wassertropfen aus dem Waschbecken ab und stopfte sie wütend in ihr Schminktäschchen. »Dieses Miststück hat mir das Herz gebrochen!«
    Amy wich kaum merklich zurück. Sie hielt es für besser, vorerst nichts mehr zu sagen.
    Jamaica schien ja eine ganz besondere Frau zu sein … verschwand überstürzt ohne Nachsendeadresse und brach Sparkle das Herz – Sparkle, eine Frau, der über ihrem wunderschönen Gesicht auf die Stirn geschrieben stand: »Ich kann auf mich selbst aufpassen« …
    »Weißt du«, fuhr Sparkle fort, »für so eine kleine Person wusste Jamaica verdammt gut, wie man für Ärger sorgt. Miststück! Miststück! Miststück!«
    Sie hatten sich bestimmt wegen eines Kerls in die Haare bekommen. Jede Wette, Jamaica ist mit Sparkles Typen abgehauen, als sie sich aus dem Staub gemacht hat!
    »Tief durchatmen.« Amy tätschelte besänftigend Sparkles Arm. »Tut mir leid, ich wollte keine alten Wunden aufreißen. Ich wollte mich nur nach einem Paar Schuhen erkundigen, die sie über eBay gekauft hat. Nichts Wichtiges.«
    Sparkle schaute zum zweiten Mal hinunter auf Amys ungleiche Schuhe und zog die fachmännisch nachgezogenen Augenbrauen hoch. »Nichts Wichtiges? Honey, ich glaube, wir wissen beide, dass diese Formulierung niemals in Bezug auf Schuhe benutzt werden sollte, richtig?«
    Amy kicherte.
    »Schon besser! Also, Schuhe, sagst du – doch nicht etwa diese Wahnsinns-Jourdans, mit denen Jamaica neulich herumstolziert ist?«
    Amys Herz begann zu klopfen. Sie hatte nur ein einziges Paar Jourdans besessen. »Blau, mit silbernem Riemchen?«
    »Ungefähr so hoch?«, fragte Sparkle und spreizte Daumen und Zeigefinder etwa zehn Zentimeter auseinander.
    Amy nickte nur und bekam kein Wort heraus.
    »Jamaica hatte die kleinsten, süßesten Füße im Showbusiness – sonst hätte ich sie mir auf der Stelle ausgeliehen!«
    Sparkle wandte sich wieder zum Spiegel, und Amy fuhr behutsam damit fort, kaltes Wasser auf ihr Gesicht zu tupfen.
    »Warum erzählst du mir nicht, was passiert ist?« Sparkles Frage wurde gedämpft durch den dicken Wattepad, mit dem sie sich gerade den Lipliner abtupfte.
    Und wieder einmal erzählte Amy einer Fremden die ganze Geschichte, angefangen mit dem Anruf Justins, bei dem er mit ihr Schluss machte.
    »… gab mir gar keine Chance, zu erklären …«
    »Schrecklich!« Sparkle löste ihre riesigen, tropfenförmigen Ohrclips.
    »… ich sah einfach keine Notwendigkeit, ihm von den Ballettbesuchen zu erzählen …«
    »Wir alle brauchen unsere Geheimnisse, Honey!« Sparkle faltete das silberne Lamé-Umhängetuch sorgfältig zusammen.
    »… bis auf das letzte Paar …«
    »Das hat er getan? « Und nun verschwand der aufgeklebte Schönheitsfleck.
    »… in die ganze Welt verschickt …« Oh! Eine Perücke!
    »Dieser Trottel!«
    »… er hätte wissen müssen, dass ich so etwas nie tun würde …«
    »Ich hätte dich nie so behandelt, Honey.« Mit ein paar geschickten Bewegungen verschwand auch der letzte Rest Make-up.
    »… konnte nicht einfach nur herumsitzen und nichts tun, also flog ich los …« Was für tolle Haut!
    »Natürlich, Sweetheart! Könntest du mir bitte den Reißverschluss öffnen?«
    »… es war wie eine Achterbahnfahrt – aber sicher, kein Problem -, ich werde also morgen früh wieder nach Hause fliegen …«
    »Ehrlich? Das ist aber schade … ah! Das ist besser! Hältst du mal diese Babys für mich, Honey?« Amy bekam zwei große, einzelne Silikonbrüste in die Hand gedrückt und Sparkle griff in die Reisetasche, die auf dem Fußboden lag. Heraus befördert wurden: Calvin Klein-Slip, Jeans, schwarzes Hemd und – herrlich – ein Paar schnuckelig aussehender, brauner Schlangenleder Cowboystiefel von Gucci. »Dauert keine Minute. Ich zieh mich da drin schnell um.«
    »Ähm, klar doch.« Sobald sich die Kabinentür schloss, schaute Amy hoch zur Decke, schloss die Augen und schüttelte langsam den Kopf.
    Ich kann nicht glauben, dass ich manchmal so dämlich bin. Sparkle ist ein Transvestit! Ich Dummkopf! Ich dämlicher Dummkopf!
    »Was soll ich denn mit deinen Brüsten machen?«, rief Amy durch die geschlossene Tür, als

Weitere Kostenlose Bücher