Alle meine Schuhe
rührt euch nicht weg!« Sie entschwanden wie Diven in Richtung Toiletten, während sich alle anderen umdrehten und ihnen nachschauten.
»Und wenn sie zurückkommen, stelle ich dir George, Raymond, Lemar und Isaac vor, okay?«
»Toll, doppelter Spaß!« Amy lächelte.
»Wo waren wir stehen geblieben?«
»Du wolltest mir gerade erzählen, was du getan hast, nachdem sich Jamaica ein Vorsingen für Tootsie erschlichen hatte.« Amy bemühte sich, ernst zu bleiben. Das ist ganz sicher nicht die Art Konversation, die ich täglich führe …
»Genau. Also, ich habe ihn in meinem Apartment eingeschlossen. Dadurch hat er sein Vorsingen verpasst.«
»Wow«, stieß Amy hervor und fand einfach keine passende Antwort. Assante lächelte leicht beschämt. »Na ja, vermutlich hattest du eine gewisse Berechtigung dazu, oder? Er hat sich dieses Vorsingen doch verschafft, indem er dein Vertrauen missbrauchte?«
»Genau! Lady, gefällt mir sehr , wie du die Dinge siehst!« Er hielt die Hand zum High-Five hoch, und Amy schlug ein. Dann huschte ein schmerzerfüllter Ausdruck über Assantes Gesicht. »Aber dann hat er all meine Klamotten zerschnitten.«
»Nein!«
»Oh doch!«
»Das ist nicht wahr!«
»Und ob. Sogar meine Hüte. Danach haben wir uns gewissermaßen getrennt.«
Amy legte ihre Hand auf die von Assante und nickte. »Ich bin nicht überrascht. Nachdem so etwas vorgefallen ist, gibt es für eine Beziehung kaum noch eine andere Möglichkeit, nicht wahr?«
»Verdammt richtig«, stimmte Assante zu.
Sie schwiegen beide einen Moment lang. Assante sah sie so merkwürdig an.
»Was denn?«
»Siehst du nicht die Verbindung zwischen uns?«, fragte er leise.
»Nein.« Amy lächelte. »Ich hatte noch nie einen eifersüchtigen Freund, der meine Sachen zerstört hat … ah, verstehe.« Sie nickte. Grinsend stießen sie mit ihren Gläsern an. »Irgendwie doch, nicht wahr?«
Assante drückte Amys Arm. »Justin heißt er, stimmt’s?«
»Justin Campbell.«
»Nun, Honey, du sagst mir, du hättest Justin Campbell nie betrogen, aber er behauptet das Gegenteil?«
»So in etwa.«
»In etwa?«
Amy nickte. »Ja. Ich habe mich mit einem anderen Mann getroffen, aber nur zum Ballet …«
»Dein Stil gefällt mir immer besser, Diva!«
»Es stimmt wirklich! Justin hätte es nicht verstanden, er mochte Sergei nicht sonderlich …«
»Sergei, hm? Scharfer Name.«
»… also habe ich ihm nichts gesagt.«
»Und daraufhin hat er alle deine Schuhe verkauft? Honey, ob du nun ein kleines oder ein großes Miststück gewesen bist, keine Lady verdient einen so miesen Hund!«
»Ausgezeichnetes Argument, überzeugend formuliert«, sagte Amy und schwankte leicht auf ihrem Stuhl, als der dritte Wodka zu wirken begann. Sie spürte einen stechenden Schmerz im Knöchel. »Obwohl es schwer ist, in Sneakern ladylike aufzutreten.«
»Honey, lass mich das heute Abend beurteilen, okay? Diva, der Mann hat deine Schuhe ruiniert. Was für ein mieser Hund! Ich sag dir was: Nimm deine höchsten Stilettos und schaufle damit ein Grab für diesen Mistkerl!«
Amy lachte laut. Ihr Lachen klang fremd, ein bisschen dreckig – und es gefiel ihr.
Sie hoben ihre Gläser und prosteten sich zum x-ten Mal zu, als die Band – ohne Sänger – eine Jazznummer spielte. Amy schloss die Augen und wiegte sich im Takt der Melodie.
»Magst du Jazz?«, fragte Assante.
»Ich habe diese Musik nie richtig verstanden«, gab Amy zu, »aber diese Nummer gefällt mir, ganz sicher!«
»Das liegt daran, dass Jazz immer einen Kontext braucht«, erklärte Assante. »Wenn dieser Song in einem Supermarkt laufen würde, würde er dir nicht so gut gefallen, stimmt’s?«
»Du hast recht – und etwas wie Rock oder Hip-Hop würde an einem Ort wie diesem schräg klingen, nicht wahr?«
»Ist es nicht vor allem von deiner Stimmung abhängig?«, fragte Assante. »Oder der Tageszeit oder was du zum Abendessen hattest? Oder mit wem du zusammen bist?«
»Hm, vielleicht«, überlegte Amy. »Aber ich kann mir nichts Passenderes vorstellen, als diese Musik hier zu hören, mitten in New York und zusammen mit dir.«
»Danke, Miss Diva. Ich nehme das als Kompliment.« Er neigte den Kopf ganz leicht.
»War auch so gemeint. Ich danke dir, dass du meinen Tag gerettet hast, der im Begriff war, völlig den Bach runterzugehen!«
»Hey, Lady, das Leben ist eine Disko. Vergiss das nie! Keinen Tanz auslassen, verstanden?«
»Ich werd’s versuchen!« Amy lachte. Assantes Freunde kamen von der Toilette
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