Alle Orte, die man knicken kann
infiziert aus Kenia zurückkehren, sterben lediglich zehn innerhalb der ersten drei Monate – oft übrigens mit einem dankbaren Lächeln auf den Lippen, weil sie zum Schluss doch noch einen rosa Elefanten gesehen haben. Bei den anderen kann das Leben verlängert werden, wenn auch selten auf genussreiche Weise.
Übrigens: Fast so schön wie die kenianischen Nationalparks, aber auf jeden Fall dichter besiedelt mit Antilopen, Giraffen, Bisons, Nashörnern, Zebras, Kamelen, Löwen, Affen, Leoparden und gänzlich malariafrei, sind die Safariparks in Stukenbrock am Teutoburger Wald und in Hodenhagen am Westrand der Lüneburger Heide. Auch alte Damen mit Gehwagen sind dort stets willkommen. Es gibt sogar echte Massai, allerdings nur unterden Gästen. Von den anderthalb Millionen Besuchern pro Jahr in deutschen Safariparks sind mehr als siebentausend Afrikaner, die sich ihre Tierwelt mal in aller Ruhe und völlig stressfrei ansehen wollen.
Südafrika
S üdafrika hat immer noch schöne Landschaften, die unberührt davon bleiben, dass die Kriminalität seit dem Abdanken Nelson Mandelas sich jedes Jahr magisch verdoppelt. Und das übrigens nicht nur in der Regierung selbst. Dass man sich abends nicht mehr in die Städte begibt, auch nicht an die Ränder, wird jedem Reisenden rechtzeitig eingeschärft. Wer ein Auto fährt, lässt bitte in den besiedelten Gebieten die Fenster geschlossen und rückt im sehr wahrscheinlichen Fall eines Raubes alles Eigentum sofort freiwillig heraus. Diejenigen, die es nicht taten, konnten anschließend keine Angaben mehr machen.
Touristen sind also überall willkommen. Auch Paare. Denn selbstverständlich gilt für die aus Europa anreisenden Frauen, sofern sie mit Partner kommen, nicht das ungeschriebene Gesetz der Eingeborenen. Laut Statistik ist für eine in Südafrika geborene Frau die Wahrscheinlichkeit, sexuell missbraucht zu werden, höher als die, lesen und schreiben zu lernen. Urlauber und Urlauberinnen, die bereits lesen und schreiben können, können das Land unbeschwert genießen, zumindest die menschenleeren Gebiete und die als sicher ausgegebenen Bezirke von Kapstadt.
Am Kap fließen Atlantik und Indischer Ozean zusammen, das ist sehr aufregend, auch wenn man es nicht sieht. Schon gar nicht vom berühmten
Tafelberg
aus. Den muss im Gegensatz zu den Empfehlungen niemand beklettern, denn von oben bietet sich lediglich der Blick auf eine wabernde Nebelschicht. Viele, die schon eine Menge von Südafrika gesehen haben, findendiesen Blick allerdings den schönsten und auf jeden Fall den entspannendsten.
Fast ebenso erholsam ist der Gang durch den Botanischen Garten, in dem vor allem europäische Pflanzen gehegt werden. Das Wiedersehen macht Freude. Das berühmte
Castle of Good Hope
, angeblich an den Klippen des Kaps gelegen, ist seit langem ein Museum, und zwar eines, in dem die Wärter bereits schlafen, wenn die ersten Besucher eintreffen, sodass die Gäste Schwierigkeiten haben, noch eine freie Bank zu finden, um sich auszustrecken. Zu sehen gibt es nur Tafeln zur Geschichte des Kaps. Dass das Museum malerisch am Meer steht, wie immer noch in Reiseführern zu lesen ist, trifft dank erfolgreicher Landgewinnungsmaßnahmen schon seit den neunziger Jahren nicht mehr zu.
Immer wieder gern besucht: das hoffnungslose Kap der Guten Hoffnung selbst. Im
Cape-Point-Nationalpark
werden die Besucher endlich mal nicht von jugendlichen Menschengangs überfallen, sondern von jungen Pavianen. Sie sammeln sich seit der Fußballweltmeisterschaft auch an anderen Aussichtspunkten, sogar vor Stadien, öffnen Autotüren, greifen durch Fenster, plündern Proviantkörbe und rauben aus bislang ungeklärten Gründen auch die Brillen und Fotoapparate der Urlauber.
Für Reisen ins Umland und nach Namibia und Simbabwe, besonders für Abenteurer in der Nachfolge Hemingways, sind zuletzt verlockende neue Großwildpakete geschnürt worden. Preiswert auf den Big-Game-Safaris sind nach wie vor Hyänen, Zebras, Kudus und Warzenschweine. Die begleitenden Diener – es ist inzwischen alles wieder so wie in der Kolonialzeit – schleppen das erlegte Tier an eine pittoreske Stelle, sodass der Schütze behelmt und freundlich dahinter posieren kann. Tiere, die auf der Roten Liste der gefährdeten Arten stehen, müssen leider immer noch extra bezahlt werden. Das ist für die Regierungen von Südafrika,Namibia und Simbabwe nach wie vor eine wesentliche Einnahmequelle.
Reiseveranstalter aus diesen Ländern haben sich
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