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Alle Orte, die man knicken kann

Alle Orte, die man knicken kann

Titel: Alle Orte, die man knicken kann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Bittrich
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zusammengetan und faire Pauschalangebote entwickelt wie das Crocodile Package (in einigen Fällen ist ein Hippo eingeschlossen, erkundigen!) und das preisgünstige Buffalo Package. Wegen der steigenden Nachfrage können leider nur noch Oryxantilopen für weniger als tausend Euro erlegt werden. Eine Giraffe kostet bereits das Doppelte, Geparden, Leoparden und Löwen sogar das Dreifache. Einen afrikanischen Elefanten zu schießen ist schon genauso teuer, wie einen kleinen Škoda zu kaufen. Da heißt es abwägen! Als unverschämt müssen die Preise für Breitmaulnashörner eingestuft werden: Jedes kostet vierzigtausend Euro und ist nach Abschuss meist nicht mal mehr, oder nur sehr kurz, zum Reiten geeignet.

Seychellen
    D ie schönsten Strände liegen auf den Malediven», sagen die Einwohner der Seychellen. Für die Anreisenden kommt die Auskunft zu spät. Immerhin finden sie trotzdem Palmen, Wasser und Strand, der hier allerdings von Sandflöhen bissig als Eigentum verteidigt wird. Doch das gehört zum Weltnaturerbe. Als wesentliche Vorzüge der Seychellen gelten die ungefilterte U V-Strahlung , die hohe Luftfeuchtigkeit und der unvergleichliche Artenreichtum an Mücken.
    Die teuersten Inseln
    Die Seychellen liegen nicht alle nebeneinander. Ausgerechnet die schönste, auf der immer die Werbefotos gemacht werden, das Atoll Aldabra, liegt extra weit von der Hauptinsel entfernt. Um dieses Paradies mit smaragdgrünem Wasser und spielenden Delfinen zu sehen, müssen Reisende vom Flughafen Mahé aus über tausend Kilometer fliegen. Die meisten Neugierigen verzichten auf den Ausflug angesichts der einheimischen Klappermaschinen. Bleiben die Hauptinseln, die per Fähre erreichbar sind oder zu denen der Flug nicht ganz so riskant scheint. Das haarsträubende Preis-Leistungs-Verhältnis ist laut
Tourism Watch
auf die Ursprünge der Einwohner in Strandraub und Piraterie zurückzuführen.
    Mahé.  Die Hotels liegen etwa dreißig Minuten vom Strand entfernt.Es empfiehlt sich die Fahrt mit einem der Tatas, der lokalen Busse, die ohne Fahrplan, dafür mit ausgeleierten Kupplungen und antiken Bremsen, über die Berge brummen. Die Wracks in den Schluchten stammen angeblich alle aus dem vorigen Jahrhundert. «Bei uns kommen mehr Touristen durch abstürzende Kokosnüsse ums Leben als durch abstürzende Busse», erklärt die Verkehrsgesellschaft. Andere verschwinden auf dem Weg zum Strand zwischen den Granitfelsen. Oder im Wald, wo die lispelnden Nachkommen der Sklaven und Piraten auf naive Wanderer warten. Auf Mahé wohnen die meisten Einheimischen, und zwar in der Hauptstadt Victoria (25   000   Einwohner, entspricht der Hälfte von Rheda-Wiedenbrück, auch hinsichtlich des Charmes). Hier gibt es so etwas wie Nachtleben, und zwar bis etwa 21.30   Uhr. Es findet in den Hotelbars statt. Da ein Bier rund acht Euro kostet, wird wenig getrunken.
    Praslin.  Hierhin gelangt man per Schiff. Die Reederei empfiehlt, bereits vor der wellenreichen Überfahrt zu kotzen, denn die Klos sind gewöhnlich wegen Störung gesperrt oder dauerhaft von breithüftigen Markthändlerinnen besetzt. Auf Praslin wachsen die zwanzig Kilo schweren Nüsse, die erledigen, was auf Mahé die Busse nicht schaffen. Großzügig: Die fünfzehn Euro für den Eintritt in den Nationalpark der Seychellennüsse werden laut Satzung bei Erschlagung eines Reisenden an dessen Angehörige zurückgezahlt. Freunde des Tropenregens schwärmen von Praslin. Hier geht er mit ungebremster Heftigkeit am häufigsten nieder. Gut zu wissen: Das Gelbfieber ist nicht auf Praslin entstanden, es ist aus Afrika eingeschleppt worden.
    La Digue.  Die ächzende Fähre von Praslin aus übersteht selbst der Kapitän nicht ohne Seekrankheit. Auf La Digue bewegt man sich per Ochsenkarren – oder per Fahrrad durch das, was die Ochsen abgeworfen haben. Die Fahrräder sind mit etwas ausgestattet,das wie Gangschaltung und Bremse aussieht, aber anders oder vielmehr gar nicht funktioniert. Alle Inselhopper strömen zu zwei Zielen: zum kolonialen Plantation House, an dem jedes Jahr bis zu zehn Werbespots gedreht werden. Und zum Strand Source d’Argent, auf dem sich nun endlich die Fotos machen lassen, bei denen Daheimgebliebene neidisch werden. Wenn kurz nach 18   Uhr die Sonne untergeht, fällt das Fehlen der Straßenbeleuchtung auf. In der sternenüberwölbten Dunkelheit erinnert man sich an die Empfehlung, eine Taschenlampe mitzunehmen.
    Grande Sœur.  Hier sind die Wellen am umwerfendsten und die

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