Alle Rache Will Ewigkeit
Woher kommen sie?«
»Hat Phil Ihnen nicht davon erzählt?« Er schien leicht amüsiert.
»Nein, ich habe keine Ahnung, woher dieses Geld kommt. Sein Nachlass ist geregelt. Alle Vermögenswerte berücksichtigt. Es gibt keine achthunderttausend Euro, die fehlen.« Sie schob die Obligationen in die Mappe zurück und verschloss sie mit der Lasche, als könne sie damit erreichen, dass all dies verschwand.
Fisher Boyd schüttelte den Kopf, sein Mund war eine gespannte, verzerrte Linie. »Da ist es ja gut, dass ich kein Dieb bin. Ich hätte alles einstecken können, und Sie hätten es überhaupt nicht bemerkt. Zu Ihrem Glück finde ich es nicht in Ordnung, meine Kunden zu betrügen.«
»Hören Sie, das müssen Sie mir erklären«, sagte Magda. »Ich verstehe überhaupt nichts.«
»Es ist ganz einfach. Das Motiv, das Paul Barker und Joanna Sanderson für die Ermordung Phils hatten, waren Insidergeschäfte, nicht wahr?«
»Ja. Er wollte bei der Polizei Anzeige erstatten und es der Bankenaufsicht melden. Sie waren erledigt. Sie würden ins Gefängnis kommen.«
Fisher Boyd ließ wieder sein unheimliches Lächeln aufblitzen. »Gut gemacht, meine Liebe. Und was glauben Sie, wie hat Phil herausbekommen, was sie vorhatten?«
»Er bemerkte, dass sie viel zu viel Geld ausgaben, und entdeckte, dass sie Insidergeschäfte machten.«
»Und woher wusste er, wonach zu suchen war?«
Magda runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht. Er wusste einfach, wie die Welt des Geldes funktioniert, nehme ich an.«
Fisher Boyds Gesichtsausdruck war mitleidig. »Er wusste es, weil er es selbst tat. Das«, er klopfte auf die Mappe, »sind die gewaschenen Erträge.« Er hob sein Glas, als trinke er auf die Mappe, leerte es und füllte es aus der beschlagenen Flasche neu.
Magda fühlte, wie es ihr vom Schock eng um die Brust wurde. Was dieser Mann sagte, widersprach ihrem Bild von Philip so sehr, dass es für sie einfach keinen Sinn ergab. »So etwas hätte Philip nie getan«, brachte sie heraus.
»Meine Liebe, er hätte es nicht nur getan, sondern er hat es getan. Warum sonst würde ich Ihnen ein kleines Vermögen in Inhaberobligationen überreichen?«
»Aber warum hätte er Paul und Joanna verraten, wenn er selbst das Gleiche tat?«
Fisher Boyd zuckte mit den Schultern. »Das fragte ich mich auch. Ich könnte mir lediglich einen Grund vorstellen: Sie gingen so dilettantisch vor, dass er Angst hatte, sie würden erwischt werden und sein eigenes kleines Kartenhaus zum Einsturz bringen. So hatte er zumindest die Kontrolle. Er war auf die Ermittlung vorbereitet.« Er schlug leicht auf die Mappe. »Und der Beweis dafür ist da drin. Die Ermittler fanden keine Spur seiner Aktivitäten.«
»Ich kann damit nichts anfangen«, sagte Magda.
»Ich weiß. Es ist viel Geld, das Ihnen da in den Schoß fällt«, antwortete er, hatte sie aber missverstanden.
»Ich kann nicht glauben, dass Philip das getan hat.«
»Er wollte für Sie sorgen. Wie ein guter Ehemann es tun sollte.«
Es war, als sprächen sie verschiedene Sprachen. Magda hatte nie stärker den Wunsch verspürt, Jay an ihrer Seite zu haben, als gerade in diesem Moment. Mit Jay hatte sie festen Boden unter den Füßen. Und Magda brauchte etwas in ihrem Leben, das ihr einen festen Halt bot. Ihre Eltern hatten sie im Stich gelassen, und jetzt schien es, als hätte ihr Mann das auch getan. »Ich weiß nicht, was ich damit machen soll«, sagte sie.
Fisher Boyd und sie redeten weiter aneinander vorbei: Er antwortete flink: »Sie werden Beziehung zu einer Privatbank aufnehmen müssen. Es ist viel leichter, als wenn Sie versuchten, jemandem in Ihrer Bankfiliale hier zu erklären, was das ist, ganz zu schweigen davon, wie damit verfahren werden soll. Ich werde Ihnen Unterlagen dazu geben, die das Geld als eine Auszahlung von einer Lebensversicherung ausweisen, damit mit der Steuer alles in Ordnung geht. Die perfekte Methode, die Sache zu bereinigen.«
»Das kommt mir nicht sehr ehrlich vor. Ich dachte, Sie hätten gesagt, Sie seien kein Betrüger? Es hört sich für mich ziemlich betrügerisch an.«
Über Fisher Boyds Gesicht huschte ein verdrossener Ausdruck. »Ich sagte, ich sei kein Dieb. Ich biete einen Service an. Ich frage nicht, warum meine Kunden diesen Service brauchen, und ich betrüge sie nicht. Ehrlich gesagt, ist das mehr, als man über sehr viele Leute in diesem Geschäftszweig sagen kann.«
»Ich werde aus alldem einfach nicht schlau«, sagte Magda.
»Betrachten Sie es doch als
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