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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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Worte waren, ehe er immer kleiner und kleiner wurde: »Eine kleine Blume wuchs unterm Eichenbaum«, welcher Äußerung ein metallisches Klirren folgte, was vielleicht das robotische Gegenstück zu einem Schluckauf war.
    Donovan sagte schwach: »Woher hat er nur die Gilbert- und SullivanVerse? He, Greg – ich glaube, er ist betrunken oder so was ähnliches.«
    »Mensch«, sagte Greg, »Du merkst aber auch alles. Laß uns zur Klippe zurückgehen! Sonst werde ich noch bei lebendigem Leben geröstet.«
    Es war Powell, der das Schweigen der Verzweiflung brach. »Immerhin, etwas stimmt mit ihm nicht, und dieses Etwas ist ganz offenbar das robotische Gegenstück menschlicher Betrunkenheit.«
    »Für mich ist er betrunken«, stellte Donovan emphatisch fest. »Und das einzige, was ich weiß, ist, daß er sich einbildet, wir wollten mit ihm spielen, was aber ganz und gar nicht unsere Absicht ist. Für uns ist die ganze Sache eine Sache auf Leben und recht unangenehmen Tod.«
    »Schon gut! Ein Robot ist nur ein Robot. Haben wir einmal herausgefunden, was an ihm kaputt ist, dann können wir es sehr schnell reparieren, und alles ist in Ordnung.«
    » Wenn wir’s rausfinden«, sagte Donovan sauer.
    Powell fragte: »Hör mal, Mike, was hast du zu Speedy gesagt, als du ihn ausschicktest, das Selen zu holen?«
    Donovan war überrascht. »Na ja, ich weiß das nicht. Ich hab ihm eben einfach gesagt, er soll gehen und es holen.«
    »Ich weiß das wohl. Aber wie hast du’s gesagt? Versuch dich mal deiner genauen Worte zu erinnern!«
    »Ich hab gesagt – mhm – ich hab gesagt: ›Speedy, wir brauchen etwas Selen. Du kannst es dort und dort finden. Geh und hole es!‹ Das war alles. Was hätte ich sonst noch sagen sollen?«
    »Du hast den Befehl nicht besonders dringlich gemacht, was?«
    »Wozu auch? Die ganze Sache war doch einfach Routine.«
    Powell seufzte. »Na gut, jetzt können wir nichts mehr dran ändern – wir sind aber in einer recht fatalen Lage.« Er war von seinem Robot abgesessen und hockte auf dem Boden, den Rücken gegen die Klippe gelehnt. Donovan gesellte sich zu ihm, und sie hakten sich gegenseitig ein.
    Powells Radiostimme klang angespannt in Donovans Ohr. »Nun paß mal auf! Fangen wir mit den drei Gesetzen des Roboterdienstes an – jenen Grundregeln, die am allertiefsten eingegraben sind in das positronische Gehirn eines jeden Robot! Wir haben also – erstens: Ein Robot darf kein menschliches Wesen verletzen oder durch Untätigkeit gestatten, daß einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird.«
    »Stimmt.«
    »Zweitens«, fuhr Powell fort, »ein Robot muß dem ihm von einem Menschen gegebenen Befehl gehorchen, es sei denn, ein solcher Befehl würde mit Regel Eins kollidieren.«
    »Stimmt.«
    »Und drittens: Ein Robot muß seine eigene Existenz beschützen, solange dieser Schutz nicht mit Gesetz Eins oder Zwei kollidiert.«
    »Stimmt. Und wie geht es nun weiter?«
    »Irgendwo in der Nähe des Selenvorkommens droht eine Gefahr. Diese wird um so größer, je mehr er sich dem Selen nähert, und an irgendeinem Punkt kommt das von Anbeginn an ungewöhnliche niedrige Potential des Zweiten Gesetzes in eine Art Gleichgewicht.«
    Erregt stand Donovan auf. »Ins Gleichgewicht«, rief er. »Ich verstehe. Gesetz Drei treibt ihn zurück und Gesetz Zwei vorwärts, und so …«
    »So beschreibt er einen Kreis um das Selen herum, wobei er sich genau da hält, wo er sich aufhalten muß, wenn die Potentiale im Gleichgewicht sind. Und wenn wir nichts dagegen tun, so wird er für immer und ewig auf dieser Linie bleiben und uns ad infinitum an der Nase herumführen.« Dann in Gedanken: »Das ist auch der Grund seines Betrunkenseins. Befinden sich die Potentiale im Gleichgewicht, so ist die Hälfte aller positronischen Bahnen seines Gehirns instabil. Ich bin zwar kein Robotspezialist, aber das scheint mir doch klar. Wahrscheinlich hat er die Kontrolle gerade über jene Teile seines Willensmechanismus verloren, über die ein menschlicher Betrunkener sie verlieren würde. Ganz schön verworren, was?«
    »Worin aber besteht denn nun jene Gefahr?«
    »Vulkanische Tätigkeit. Irgendwo direkt über dem Selenvorkommen befindet sich eine Stelle, an der Gas aus dem Innern des Merkur entströmt. Schwefeldioxyd, Kohlendioxyd – und Kohlenoxydgas. Und zwar eine ganz ansehnliche Menge – und bei dieser Temperatur.«
    Donovan schluckte hörbar. »Kohlenoxyd plus Eisen gibt das flüchtige Eisencarbonyl.«
    »Und ein Robot«, fügte Powell

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