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Alle Robotergeschichten

Alle Robotergeschichten

Titel: Alle Robotergeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
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schließlich aus: »Du lieber Himmel, Susan, das ergibt ja überhaupt keinen Sinn!«
    »Allerdings nicht. Wie konnte das in die Bauanleitungen hineingeraten?«
    Der verantwortliche Techniker wurde gerufen; er schwor einen heiligen Eid, daß das nicht sein Werk war und daß man ihn nicht dafür verantwortlich machen konnte. Auch dem Computer gelang es nicht, die Fehlerquelle zu finden; seine Überprüfungen verliefen negativ.
    »Das Positronengehirn dieses LNE-Prototypen«, sagte Susan Calvin bedächtig, »kann nicht mehr repariert werden. Zu viele seiner höheren Funktionen sind durch die sinnlosen Eingaben gelöscht worden, und was dabei herausgekommen ist, ähnelt sehr einem menschlichen Baby.«
    Bogert schaute verblüfft drein, und Susan Calvin nahm sofort eine eisige Haltung an, die sie stets an den Tag legte, wenn auch nur der geringste – ausgesprochene oder unausgesprochene – Zweifel an ihren Worten entstand. Sie sagte: »Wir unternehmen die größten Anstrengungen, um einen Robot geistig so weit wie möglich einem Menschen anzugleichen. Denken Sie sich einmal weg, was wir als die geistigen Funktionen eines Erwachsenen zu bezeichnen pflegen; was dann übrigbleibt, ist ein Säugling – immer in verstandesmäßigen Termini gesprochen. Warum sehen Sie mich also so überrascht an, Peter?«
    Der LNE-Prototyp, der keinerlei Anzeichen gegeben hatte, ob er das Geschehen um ihn herum verstand, ließ sich plötzlich in eine sitzende Haltung gleiten und begann, seine Füße genau zu untersuchen.
    Bogert starrte ihn an. »Verdammt ärgerlich, dieses Ding wieder auseinandernehmen zu müssen. Wird eine ganz schöne Arbeit sein.«
    »Auseinandernehmen?« fragte die Robotpsychologin mit Nachdruck.
    »Natürlich, Susan. Was sollen wir denn mit diesem Geschöpf anfan gen? Guter Gott, wenn es einen Gegenstand auf dieser Welt gibt, der vollkommen und grenzenlos überflüssig ist, dann ist es ein Robot, der seinen Job nicht machen kann. Und Sie wollen doch nicht behaupten, daß dieser Robot dazu imstande wäre, auch nur die primitivsten Arbeiten auszuführen?«
    »Nein, gewiß nicht.«
    »Also?«
    Susan Calvin sagte halsstarrig: »Ich will noch ein paar Tests durchführen.«
    Bogert sah sie mit einem Blick an, in dem plötzliche Ungeduld lag, doch dann zuckte er die Achseln. Wenn es einen Menschen bei der U.S. Robots gab, mit dem eine Auseinandersetzung völlig sinnlos war, dann war das Susan Calvin. Sie liebte nichts und niemanden außer Robotern, und der lebenslange Umgang mit ihnen hatte sie, so schien es Bogert, aller menschenähnlichen Züge beraubt. Man konnte ihr eine Entscheidung, die sie einmal getroffen hatte, genauso wenig ausreden, wie man eine eingeschaltete Mikrosäule dazu überreden konnte, nicht zu zünden.
    »Was soll das für einen Nutzen haben?« schnaubte er; dann fügte er eilig hinzu: »Werden Sie uns Bescheid geben, wenn Sie mit Ihren Tests fertig sind?«
    »Selbstverständlich«, antwortete sie. »Komm, Lenny.«
    (LNE, dachte Bogert. Na klar, daraus machte sie Lenny. Unvermeidlich.)
    Susan Calvin streckte dem Robot die Hand entgegen, aber er starrte sie nur an. Da ergriff die Robotpsychologin sanft die Pranke des Robots, der sich leichtfüßig erhob (seine mechanische Koordinierung war wenigstens in Ordnung). Gemeinsam, Hand in Hand, verließen sie das Zimmer. Der Robot überragte die Frau um einen dreiviertel Meter. Viele Augen folgten ihnen neugierig, als sie den langen Korridor hinuntergingen.

    Eine Wand von Susan Calvins Labor, das direkt an ihr privates Arbeitszimmer grenzte, war mit der stark vergrößerten Wiedergabe eines Positronenbahnen-Diagramms bedeckt. Susan Calvin hatte sich den größten Teil des Monats über gründlich damit beschäftigt.
    Auch jetzt stand sie in Gedanken versunken davor und zeichnete die verschlungenen, stumpfwinkligen Bahnen auf ihren komplizierten Wegen nach. Hinter ihr saß Lenny auf dem Boden, spreizte die Beine und klappte sie wieder zusammen, wozu er irgendwelche bedeutungslosen Silben summte; doch seine Stimme war so überirdisch schön, daß man auch dem haarsträubendsten Unsinn mit Entzücken lauschte.
    Susan Calvin drehte sich zu dem Robot um. »Lenny … Lenny …«
    Sie wiederholte das Wort geduldig immer wieder, bis Lenny schließlich aufschaute und einen fragenden Laut von sich gab. Ein erfreuter Ausdruck glitt flüchtig über das strenge Gesicht der Robotpsychologin. Es gelang ihr in immer kürzeren Abständen, die Aufmerksamkeit des Robots zu

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