Alle Tage: Roman (German Edition)
Vachtang. Bis er sich meldet, werden sie auf der Piazza wohnen.
Hm, sagte Abel und ging in sein Zimmer schlafen.
Er ist ein bisschen …, Konstantin zog entschuldigend die Nase kraus und wiegte die Hand vor Eka in der Luft, du weißt schon. Aber ihr braucht keine Angst zu haben. Er mag auf den ersten Blick furchterregend aussehen, in Wahrheit ist er harmlos.
Eka lächelte. Sie verstand Brocken oder gar nichts, aber meist war das egal.
Eka und das Baby blieben mehrere Tage auf der Piazza. Konstantin durchquerte nie den Raum, ohne mit dem Kind zu spielen. Es hatte einen großen, viereckigen Kopf, dunkler Flaum bedeckte die Hälfte davon. Konstantin sang ihm Weihnachtslieder vor. Der Säugling schwieg mit geschürzten Lippen. Eka wusch seine Sachen mit der Hand, ging mit ihm spazieren, kaufte ein, kochte. Konstantin war des Lobes voll, Abel hatte keinen Hunger.
Konstantin, theatralisch: Und das dem gastfreundlichsten Volk der Erde! Dann gedämpfter: Ob Abel sich, unabhängig davon, an den Einkäufen beteiligen wolle. Es ginge schließlich nicht, dass Eka und er alles … Du bist derjenige mit der Begabtenförderung.
Abel gab ihm, was er gerade hatte, danach war eine Weile Ruhe. Eka schmückte die Piazza für Vachtangs Ankunft. Konstantin half ihr, herrenlose Dekoration auf dem Weihnachtsmarkt zu sammeln. Während er sich bückte, steckte sie lächelnd Kerzen, Dörrobst, Holzspielzeug in die Taschen ihres großen Mantels. Sie probierte einen roten Schal an, warf ihn elegant über die Schulter, Konstantin nickte und lächelte zustimmend, Eka lächelte und nickte zurück und spazierte weiter. Aber du, aber du hast nicht bez … Hier, sagte Eka. Sie sortierte ihre Schätze auf der Piazza. Das ist für dich: Dörrobst und ein weiterer Schal. Konstantin blieb die Spucke weg. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich schockiert. Oh, sagte Eka lächelnd, jetzt habe ich die Windeln vergessen. Windeln, zeigte sie. Sofort, sagte Konstantin und stürmte los, du brauchst es mir auch nicht wiederzugeben.
Konstantin, Eka und das Kind feierten auch Weihnachten ohne Vachtang, von dem es immer noch keine Nachricht gab, und ohne Abel, der ebenfalls nicht nach Hause kam, dabei hätte ich dich gerade jetzt gebraucht. Konstantin verbrachte den halben Abend damit, sich in die Sorge um ihn hineinzusteigern. Er spielte so gut, dass er es am Ende selbst glaubte, a) dass er sich Sorgen machte und b) dass Abel wirklich etwas zugestoßen sein könnte. Vielleicht hat man ihn ermordet. Vielleicht liegt er hier ganz in der Nähe, am Fuße der Bastille, im Dunkeln, und man wird ihn erst entdecken, wenn man die hinuntergeworfenen trockenen Weihnachtsbäume einsammeln kommt. Eka gab ihm lächelnd das größte Messer des Haushalts, er möge den Braten anschneiden, das Fleisch hatte wieder sie besorgt , und Konstantin vergaß das soeben ersonnene Szenario.
Als Abel schließlich nach Hause kam, lauerte ihm Konstantin am Eingang auf, zerrte ihn in die Küche.
Flüsternd: Wo warst du, beziehungsweise: egal, ich muss dir was sagen, iss was, wir haben es für ihn aufgehoben, aber es wird nur schlecht.
Was Konstantin sagen musste, war, dass es sein konnte, dass der Typ, dieser Vachtang, deswegen nicht gekommen war, weil er untertauchen musste oder bereits im Gefängnis saß. Er, Konstantin, könnte gut verstehen, wenn Abel jetzt auf ihn sauer wäre, ihm so eine Geschichte ins Haus gebracht zu haben, irgendwas mit Drogen, neulich, als er Windeln kaufen war, sei ihm jemand über den Weg gelaufen, der tat so, als wüsste er alles, grinste schadenfroh, aber ich dachte, das ist nur ein bösartiges Gerücht, aber vielleicht wäre es jetzt an der Zeit, sich gemeinsam Gedanken zu machen. Was, zum Beispiel, fragte Konstantin mit Blick zu den Essensresten, wieso isst du nicht?, wenn Vachtang gar nicht kommt?
Woraufhin unser Genie nichts weiter zu sagen wusste, als dass er keinen Hunger habe, müde sei er. Ging in sein Zimmer, schloss die Tür.
Zuerst hätte ich (Konstantin) Lust gehabt, ihm eine reinzuhauen, aber wirklich, arrogantes, egoistisches Arschloch, das ist doch kein Benehmen, wenn wir verheiratet wären, würde ich mich jetzt scheiden lassen… Hoppla, dachte Konstantin.
In den folgenden Tagen hielt Konstantin die Sache unter Beobachtung. Er begleitete Eka und das Kind überallhin, unternahm alles mit ihnen, was man ohne Geld unternehmen konnte. Sie spazierten durch den kalten Park. Eka erlächelte sich eine Extraportion Maronen. Was für eine hübsche
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