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Alle Tage: Roman (German Edition)

Alle Tage: Roman (German Edition)

Titel: Alle Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terézia Mora
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Sobald er den Raum verlassen hatte, stürzte der kleine Mann an die Galerie, von dort konnte er ihm auf den Scheitel gucken, wie er die Treppen hinunter ging, den Kassenraum querte, sich der Drehtür näherte. Jetzt hatte der Alte auch die Stimme wieder gefunden.
    Leute gibt’s! Kommt hierher, um zu schlafen! Der schaut schon so aus! Wir sind doch hier nicht beim Zirkus! Kommt hier her am Gratistag und schläft! Diese aso …
    Der Rest war nicht zu hören. Abel hatte die Straße betreten.
    Man hätte ihn durchsuchen sollen. Dachte der kleine Alte, obwohl das absurd ist, keines der Objekte hier ist klein genug, dennoch, er stürzte zurück in den Ausstellungsraum, um es, irgendwas , nachzuprüfen. Zweiundvierzig schwarze Kopfhörer baumelten von der weißen Decke, zögernd griff er zu einem, horchte daran. Als ob er etwas weggehört haben könnte. In der Rede zu seiner Pensionierung wird er den Fall erwähnen, der Mann, der zum Schlafen hergekommen ist. Heiterkeit.
    Wäre Kinga das passiert, nicht auszudenken. Jawohl, mein Führer ! Beziehungsweise: Ich bitte mir das aus, Sie Zwerg, Sie Faschist, Sie faschistischer Zwerg, Bürokratenarschloch, chauvinistisches Schwein, kannst mit deiner Frau so reden, aber ich bin eine Dame, und dann lauf, so schnell du kannst, denn eine Anzeige wäre mehr als fatal. Anschließend hätte sie aus der Entfernung, vom sicheren Terrain der autonomen Anarchia noch lange die Faust gegen ihn geschüttelt, gelacht, geweint. Er hier, Abel, blieb stumm, er ging einfach nicht mehr ins Museum. Das war am Tag des offiziellen Frühlingsbeginns, zu diesem Zeitpunkt hatte er ohnehin alles gesehen, was man sich in diesem Moment ansehen konnte, und stand kurz vor einer Entscheidung. Diese traf er vermutlich wenige Stunden später, im Computerraum der Universität, wo man ihn an diesem Tag bis Mitternacht vor einem Gerät sitzen sah. Was er genau machte, kann man nicht wissen, die Tastatur jedenfalls rührte er kaum an, saß nur da und starrte auf den Bildschirm, als würde er sein Gesicht sonnen.
    Später brannten ihm die Augen, er ging nach Hause. In Kingania war es still und dunkel. Die Gäste waren gegangen, die Bewohnerin schlief.
    Oder nicht, sie lauerte hinter der Tür: Huaaaaaaa! Na, hast du dir in die Hosen gemacht? Sie lachte, aber sie war nicht fröhlich, hörte gleich wieder auf. Geschieht dir recht, du Schwein. In welcher Fotze treibst du dich so lange herum?! Was bildest du dir ein? Vielleicht habe ich mir Sorgen gemacht? Vielleicht hätte ich dich gebraucht! Wie kann man nur so ein Egoist sein!
    Tut mir Leid.
    Ach, jetzt lüg doch nicht so frech! Nichts tut euch Leid! Was machst du da?
    Er dachte: Sich hinlegen.
    Oh ja, natürlich, dumme Frage, haben wir doch eine anstrengende Nacht hinter uns, brauchen unseren Schönheitsschlaf. Es wird dir wohl nichts ausmachen, wenn ich dir keine Gesellschaft leiste. Ich bin zu aufgeregt, um zu schlafen. Erst zu aufgeregt vor Sorge und jetzt…
    Wütend, weil dem kleinen Bastard mitnichten was zugestoßen ist, hat sich prima amüsiert, wir sind ja hier nur das Hotel!
    Ich war im Computerraum. Arbeiten.
    Daraufhin ist sie bereit, still zu sein. Wartet interessiert auf mehr Information. Er habe, sagt Abel, beschlossen, eine Dissertation im Bereich der Komparativen Linguistik zu schreiben.
    Ach, sagte Kinga und sank auf die Knie neben ihm. Was bin ich stolz! Mein Kleiner wird Doktor! Sie grabschte nach seinem Kopf, küsste ihn auf den Scheitel. Ich bin so froh …
    So kommt man in neue

Kreise
    Da sind Sie ja wieder! sagte Tibor. Man hat sich schon Sorgen gemacht. Alles in Ordnung bei Ihnen? Alle suchen Sie. ( So stimmt das auch wieder nicht.)

    Als Tibor, schlecht gelaunt, in der Neujahrsnacht zurück in sein Haus kam, fand er dort sämtliche Gäste geduldig ausharrend vor. Oh, ihr seid ja noch da.
    Wo ist er, wo ist er?
    Wer?
    Der Drogenkurier. Wieso er ihn nicht mitgebracht habe?
    Er ist kein… Es war nie die Rede davon gewesen, ihn mitzubringen. Wozu sollte ich ihn mitbringen? Wozu sollte ich ihn das nächste Mal mitbringen, obwohl es andererseits auch egal ist. Ja, ja, sagte Tibor zu den Gästen (völlig aufgedreht und teilweise alkoholisiert, er, das Gegenteil: dunkel, nüchtern, leise), meinetwegen, ich lade ihn ein, die allgemeine Neugierde fordert es, plus der Anstand, jemand muss sich schließlich um diese Jungs kümmern. Aber jetzt: Ich bin ein alter, müder Mann, quatscht euch aus und dann verschwindet und kommt in einem Monat wieder oder

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