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Alle Tage: Roman (German Edition)

Alle Tage: Roman (German Edition)

Titel: Alle Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terézia Mora
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Teller Dessert, Zitronenschaum, mit grünen Fladen dazwischen: Algen, die sich vom Rand gelöst hatten. Am Ende sah der Typ selbst aus wie eine Springbrunnenfigur, in seinen Haaren klebten die Algen und der Schaum, die Augen zusammengekniffen, der Mund aufgerissen. Eine Frau mit Kinderwagen und eine mit mehreren Hunden an der Leine protestierten kreischend, er macht doch nichts, und dass sie die Polizei holen würden. Wir sind die Polizei, sagten die jungen Männer, wischten sich die Hände an den Jeans ab und gingen. Die Frauen klaubten dem Typen die Algen aus den Haaren, spülten mit ein wenig sauberem Wasser aus seinen Flaschen nach, trockneten ihn mit seinem Handtuch. Er saß bedeppert am Rand des Springbrunnens, ließ sich putzen, wenn genug Shampooreste in seinem Mund zusammengelaufen waren, spuckte er aus.
    Fotzedeinermutter, sagte Kosma. Standen da, mit dem Gesicht dicht hinter dem Maschendraht. Leckmichamarsch, sagte Kosma. Ich bin schwer beeindruckt. Er lachte. Haben sie den Perversen in die Soße getunkt! Dann wurde er ernst: Diese ganzen Freaks und Kinderficker.
    Später war Mittag, und sie gingen, wie manchmal, spaßeshalber, zur Pennerspeisung. Die echten Penner traten ihnen kriecherisch, wie es sich gehört, aus dem Weg. Buäch! sagte Kosma und spuckte den grünen Tee aus. Was ist das für eine Ferkelpisse!
    Anschließend gingen sie in eine Spielhölle. Kosmas Vater, Onkel oder Bruder hatte tags zuvor dort gewonnen, eine Handvoll Münzen spendiert, mit denen spielten sie an den Automaten, hauptsächlich natürlich Kosma, bis alles verbraten war. Als alles verbraten war, schmiss der Besitzer sie raus. Spielt oder verpisst euch. Kosma lief dunkelrot an. Den Typen merken wir uns auch. Irgendwann ist der dran. Diese ganzen Freaks und Penner und Arschwichser. Ich werd’ dir Blei in deinen fetten Arsch spritzen, du Stück Scheiße, deine Nasenlöcher aufschlitzen, deine Töchter in sämtliche Löcher ficken - - -! Hier, er fluchte mittlerweile seit fast einer halben Stunde, änderte sich schlagartig seine Laune. Plötzlich hatte er es eilig, schüttelte sie ab, sagte, er müsse jetzt gehen, beziehungsweise, verpisst euch, ich hab’ noch was zu tun, und weg war er.
    Es war noch nicht so spät, man hätte noch was machen können, aber ohne Kosma fiel ihnen nichts ein. Saftsäcke, alles muss ich mir ausdenken. Sie drückten sich noch eine Weile in einer lockeren Wolke auf der Straße herum, probierten auf einem Spielplatz die Sachen für die kleinen Kinder aus, aber im Laufe der Zeit fiel einer nach dem anderen ab, am Ende merkst du, dass nur noch du da bist. Um ehrlich zu sein, ist das nicht das Schlechteste.
    Danko hatte seit der Tirade in der Spielhölle etwas Kopfschmerzen, er runzelte die Stirn. Was er konkret machen könnte, fiel auch ihm nicht ein, er steckte die Fäuste in die Taschen und schlenderte durch die Gegend. Es wurde dunkel. In einem Billardladen klemmte sich ein Einarmiger den Queue unter die Achsel und räumte sämtliche Tische leer, seine Kumpel feuerten ihn an. Danko sah eine Weile durch die offene Tür zu. Ein einarmiger Billardspieler, nicht schlecht.
    Als er sich von der Tür weg- und der verpissten kleinen Kreuzung zudrehte, stand da der schwarze Typ aus dem Park. Keine Frage, das ist er.

    Starrt er mich an oder was? Eine Weile hält er es aus, dann sagt er: He!
    Nicht sehr laut und die Kreuzung ist dazwischen, trotzdem, dass der Typ irgendwie reagiert, hätte man schon erwartet. Steht da wie eine Statue.
    He! Was machst du hier?
    Jetzt schaut er endlich her. Aber so, als hätte er einen noch nie gesehen.
    Ich bin’s. Danko.
    Das weiß der doch nicht. Man ist sich noch nicht vorgestellt worden. Hätte ich mal die Klappe gehalten. Was geht mich der an. Stehen lassen, den anderen erzählen:
    Leckmichamarsch, wisst ihr was, der Typ aus dem Park, der verfolgt mich. Steht an der Kreuzung, glotzt mir nach. Tut so, als würde er nur so herumlaufen, aber in Wahrheit … Wieso hat ihn bis jetzt kein Schwanz hier gesehen? Erst wenn ich hier alleine gehe?
    Jetzt hat der Typ endlich scharf gestellt. Schaut sich um, kommt vorsichtig, als könnte jeden Augenblick etwas aus dem Nichts auftauchen und ihn überfahren, über die Kreuzung.
    Tag.
    Wieso muss man (Danko) davon Herzklopfen bekommen? Was soll man selber sagen? Ist gar kein Tag mehr, nur ein Abend.
    Wohnst du hier in der Gegend?
    Danko nickt.
    Ob er ihm sagen könnte, wie es zum Bahnhof geht?
    ??? Hier gibt’s keinen Bahnhof.
    Zum

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