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Alle Tage: Roman (German Edition)

Alle Tage: Roman (German Edition)

Titel: Alle Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terézia Mora
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Frau: Ja? Schubsen, lachen, dann Kosma, der die Menge teilt, ans Mikro tritt, das Wort führt, fragt, ob hier so und so ein Mann wohne, aber da war die Frau schon nicht mehr am anderen Ende der Leitung. Der Summer ging an, sie drückten gegen die Tür und waren drin.
    Sie streiften zwischen den Müllcontainern herum, schauten hinein, vielleicht findet sich was, drückten ihre Gesichter gegen die Gitter der dunklen Fenster im Erdgeschoss: als wären dahinter Maschinen. Sie schauten auch ins Bürofenster, aber sie sahen ihn nicht, und er sah sie nicht, er benutzte gerade die Toilette, und dann kam auch schon Carlo aus der Fleischerei: He! Was sie da machen. Sie zeigten ihm den Finger und liefen davon.
    Kein Grund zur Sorge, sagte Carlo zu Abel. Nur einpaar dumme Jungs. Sie haben mit den Fingern Unleserliches in den fettigen Schmutz der Scheiben geschrieben. Fotze deiner Mutter, las Abel.
    Danach hat man den Typen nicht mehr an der Bank gesehen.
    Die Lusche, sagte Kosma. Besser ist es.

Eines langen Tages Abend. Abel
    Was hat er (Abel) sich dabei gedacht. Ein Gespräch anzufangen, irgendwo aufgeschnappte Geschichten übers Irrenhaus zum Besten zu geben und dann noch: Wie heißt du? Wahrscheinlich hat er sich gar nichts gedacht. In letzter Zeit hatte er einfach so viele Gespräche mit Kindern geführt, und es funktionierte so gut.
    Ich kann ihm jede Frage stellen, wenn es nur in der Fremdsprache ist, sagte Omar im Vertrauen zu seinem Großvater.
    Jede , wirklich?
    Jede, die mir einfällt.
    Und, beantwortet er sie auch?
    Soweit ich das beurteilen kann…
    Hm, sagte Alegria. (Etwas eifersüchtig bin ich schon.)
    Aber das hier , wohin sollte das führen? Anfangs, man kann es nicht begründen, ist es fast anheimelnd, die Flüche, das brutale Spiel. Später fängt es an, sich unangenehm zu entwickeln, sie verfolgen einen bis nach Hause, schreiben Fotze deiner Mutter in den fettigen Staub der Fleischereifenster. Er sieht so normal aus, sagte Mercedes Jahre später, deswegen dauert es eine Weile, bis man merkt, dass er in Wirklichkeit wie ein Magnet alles Sonderbare, Lächerliche und Traurige anzieht. Wenn dein Schicksal einmal aus den Fugen geraten ist, trägst du das Zeichen, sagte Kinga. Er lächelte nur, als wäre er ungläubig. In Wahrheit merkte er diesmal selbst, wie etwas aufzog, und versuchte, dem aus dem Weg zu gehen.

    Was nicht einfach war. Wenn du partout nicht irgendwo hinfinden willst, in diesem Fall: zum Park, dann findest du natürlich immer wieder hin. Eine seiner wichtigsten Landmarken auszublenden hieß, sich nicht mehr frei bewegen zu können, und wenn es einmal so ist, bekommt irgendwann alles eine Schieflage. Irritationen und Missverständnisse häufen sich.
    Einmal bemerkte eine Frau, dass er sie verfolgte. Wie war ihr Tag bis dahin, sie kam von der Arbeit, Bürokleidung, stöckelte vorneweg, schnell, dann doch lieber langsam, der Abstand blieb. Da bekam sie es mit der Angst oder wurde ärgerlich, sie wandte sich an einen Polizisten, der gerade zur rechten Zeit aus einer Bäckerei kam.
    Verfolgen Sie diese Dame? fragte der Polizist Abel N.
    Ja. (Sag das nicht. Sage, was auch nicht gelogen ist:) Ich habe mich nur verirrt.
    Sie haben was?
    Mich verirrt.
    Und deswegen verfolgen Sie sie? Kann ich Ihren Ausweis sehen?
    Schaut sich den Ausweis an, nicht mehr im Dienst, wie gut wäre es, wenn man jetzt nachprüfen könnte, was der Typ sonst noch auf dem Kerbholz hat.
    In solchen harmlosen Situationen stellen sich manchmal die unglaublichsten Dinge heraus. Aber dann ließ er ihn doch laufen. Kaufen Sie sich einen Stadtplan. Jawohl, sagte A.N.
    Später, an einem anderen Tag, wurde er gleich dreimal hintereinander kontrolliert. Die ersten beiden Male gab es keinen ersichtlichen Grund. Sie suchten nach jemandem, er war es nicht. Beim dritten Mal hatte er in einem beliebigen Biergarten etwas getrunken. Es war der erste Tag des Jahres, an dem man Tische auf die Straße stellen konnte. Er wollte gerade gehen, als ein Mann mit verfilztem weißem Haar und einem klappernden Gebiss erschien und zu singen (= krächzen) anfing, aber in einer Weise, dass man nicht wusste, ob er die Leute nicht nur ärgern wollte. Weil sie hier sitzen. Machen Sie, dass Sie fortkommen, sagte die Kellnerin mit einem Tablett voller Gläser in der Hand.
    Du! brüllte der Heruntergekommene und zeigte mit dem Finger auf sie. Du wirst für immer verflucht sein! Du wirst kein Glück haben in deinem Leben! Du wirst nie Kinder bekommen! Hörst du, du

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