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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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kriegte es mit der Angst zu tun.
    Das seien Höckergänse, sagte Gustav. »Die wissen ganz genau, wo der Bartel den Most holt.«
    Als dann auch noch zwei Schwäne angeschissen kamen, schmiß ich alle Brotstücke auf die Wiese und räumte das Feld.
    Früher hatte es mir im Schloßgarten besser gefallen.
    Beim Tee verbreitete sich Oma über die RAF. »Was hat denn der Schleyer eigentlich verbrochen, daß er der Baader-Meinhof-Bande so ein Dorn im Auge ist? Das kann doch nicht falsch sein, den Leuten Arbeit zu geben! Dafür sind Arbeitgeber doch da!«
    Die Terroristen seien fanatisierte Kindsköpfe, sagte Mama, und Oma sagte, daß es besser wäre, diese Mischpoke mal ein bißchen härter anzufassen, vielleicht nicht so wie bei Adolf, aber doch streng, denn es gehe ja nicht an, daß Vater Staat sich von irregeleiteten Jünglingen auf der Nase herumtanzen lasse.
    Opa sagte dazu nichts. Er schüttelte nur den Kopf, und dann steckte er sich eine seiner Stinkezigarren an.
    In Meppen rückte Volker abends mit der Nachricht heraus, daß Pepik im Sterben liege. Wiebke wetzte gleich nach oben, und wir liefen allemann hinterher.
    Wenn Pepik noch lebte, ließ er sich das nicht anmerken. Er lag verkrümmt und starr in seinem Häuschen. Wiebke rupfte ihn heraus und fing an zu wimmern. Papa machte eine Wärmflasche fertig, aber damit konnte er Pepik nicht ins Leben zurückrufen. Danach probierte es Papa mit einem elektrischen Heizkissen.
    Wiebke waren die Tränen nur so am Runterlaufen. »Lieber Gott«, betete sie, mit gefalteten Händen, »bitte mach, daß mein Pepik nicht stirbt ...«
    Und siehe da, nach einer Viertelstunde der verschärften Wärmezufuhr wurde es dem scheintoten Pepik zu heiß. Er regte sich und strebte fort von dem glühenden Heizkissen, auf matten Pfötchen, aber immerhin.
    Ich mußte packen, für die Klassenfahrt: Unterbüxen, Strümpfe, Pullis, Hosen, Hemden, Waschlappen und Schlafanzug und Regenzeug und Personalausweis. Mama wollte mir noch Gummistiefel aufnötigen, doch die Reisetasche war schon pickepackevoll.
    Morgens gab Mama mir eine Plastiktüte mit Butterbroten und Obst und zwanzig Mark Taschengeld: »Hau aber nicht gleich alles auf ’n Kopp!«
    Versammeln sollten wir uns um halb acht auf dem Schulhof, und von da ging’s direkt in den Omnibus, der mit offenen Türen auf dem Schulhof stand. Das Gepäck mußte man unten in den Stauraum unter den Sitzreihen pferchen.
    Ganz hinten saßen die Psychopathen – der Albers, der Harms, der Holzmüller, der Niebold und Konsorten – und in den vorderen Reihen die zarter besaiteten Weiber, mit denen ich auch nichts zu tun haben wollte. Ich suchte mir einen Platz in der Mitte aus, am Fenster. Da machte ich’s mir gemütlich, und dann sah ich, daß Michaela Vogt vorne einstieg und den Gang entlangkam. Bloß nicht hinkucken! Ich tat so, als ob ich mir die Schuhbänder noch einmal gründlich zuschnüren müßte, und als ich wieder aufrecht saß, hatte sie sich irgendwo im hinteren Bereich plaziert.
    »Ist hier noch frei?« fragte der Bohnekamp, und dann schwang er seinen dicken Hintern auf den freien Platz neben mir. An und für sich hätte ich lieber neben Hermann gesessen oder neben Ralle, aber es hätte ja auch passieren können, daß überhaupt niemand neben mir Platz genommen hätte, und dann wäre ich wahrscheinlich vor Scham gestorben.
    Als Aufsichtspersonen fuhren der Schafskopf Böhringer und Frau Wuttke mit, die uns alle insgesamt zehn- oder zwölfmal durchzählen ließ. Das Busmikrophon war kaputt, und auch um Viertel nach acht fehlten noch welche. Zwei von den Mädchen wollten noch einmal austreten, und mir fiel ein, daß ich Idiot nichts zum Lesen dabeihatte. Also hin zur Buchhandlung Meyer, zack-zack, und irgendwas ausgesucht, aber schnell – ein Taschenbuch, »Andreas Vöst« von Ludwig Thoma, den neuen Spiegel noch – und im Galopp zurück zum Bus.
    »Sind wir jetzt komplett?«
    Irgendwo zwischen Lingen und Rheine hielt der Fahrer an und kassierte die Zwille ein, mit der der Albers Kaugummiknödel verschossen hatte. Wie war dieser Affe überhaupt aufs Gymnasium gekommen?
    Der Bohnekamp hatte sich zu Dralle und Ralle und noch einem rübergesetzt, als vierter Doppelkopfpartner. Hermann schäkerte bei den Weibern weiter hinten im Bus herum, und ich konzentrierte mich auf die Spiegel -Lektüre. Ein Rechtsaußen von der CSU-Landesgruppe hatte vorgeschlagen, alle inhaftierten Terroristen zu erschießen, und es gab auch wieder was über Idi Amin zu

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