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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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überlebt.
    Hermann meinte, daß die Bullen jetzt bald auch die anderen Ganoven zu fassen kriegten. Das sage ihm sein sechster Sinn. Die hätten irgendwie den Bogen überspannt, und wenn sie vernünftig wären, dann würden sie den Schleyer laufen lassen.
    Mittags kam die Nachricht, daß sich drei der vier in Stammheim einsitzenden Terroristen umgebracht hätten: Baader erschossen, Raspe erschossen, Ensslin erhängt. Nur Irmgard Möller sei dem Tod von der Schippe gesprungen, mit schweren Schnittverletzungen. Die Pistolen, mit denen sich Baader und Raspe erschossen hätten, seien in den Knast hineingeschmuggelt worden.
    Mord oder Selbstmord, das war die Frage, über die auch bei der nächsten Sitzung der Schülerzeitungsredaktion heiß diskutiert wurde. Andreas Baader habe merkwürdige Sandspuren an den Kreppsohlen seiner Schuhe gehabt ...
    Er traue dem Führungspersonal der BRD ja so einiges zu, sagte Hermann, aber nicht den Mord an irgendwelchen Hampelmännern.
    Das seien ja nun nicht irgendwelche Hampelmänner gewesen, die da gekillt worden seien, sondern eindeutig politisch ganz bewußte Vorkämpfer einer besseren Gesellschaftsordnung, auch wenn man über die Methoden dieser Typen natürlich streiten könne, sagte ein vollbärtiges Monstrum aus der Oberstufe, und dann stand auf einmal das Wort Hungerstreik im Raum. Ob wir nicht selbst einen Hungerstreik machen wollten, hier und jetzt, aus Protest gegen die Morde in Stammheim ...
    Die hätten zuviele Krimis gesehen, sagte Hermann, als wir in der Stadtschänke saßen und einen hoben. Er komme da nicht mit. »Die haben doch ’n Vogel, wenn sie glauben, daß der Baader und seine Kumpane da irgendwie meuchlings exekutiert worden sind. Oder glaubst du vielleicht an diesen Quatsch?«
    Ich glaubte an gar nichts, und es erstaunte mich auch nicht, daß die Polizei bald darauf Schleyers Leiche entdeckte, im Kofferraum eines Autos. Der Bundesregierung teilte die RAF dazu mit:
    Wir haben nach 43 Tagen Hanns-Martin Schleyers klägliche und korrupte Existenz beendet.
    Per Genickschuß. So hatten die sich ihre Geisel vom Halse geschafft.
    Den stürmischen Fohlen hielt Roter Stern Belgrad nicht einmal im Heimspiel stand. 0:1 Schäfer, 0:2 Heynckes, 0:3 Simonsen. Hoho! Und wenn die jugoslawischen Vereinsoberen den Trainer entließen, würden sie noch genau so blöde dastehen mit ihrer Holzhackertruppe.
    Mama tippte Einladungen zur Feier von Papas Fünfzigstem, die im November stattfinden sollte, an dem Wochenende nach dem Geburtstag, der auf einen Donnerstag fiel. Mit rund dreißig Gästen sei zu rechnen, sagte Mama, und es müsse kein Lokal gemietet werden. Hier zuhause sei die ganze Chose doch gemütlicher und billiger zu haben.
    Als ich mich auf den neuen Fotos erblickte, hätte ich fast gekotzt. In Papas altem Schlabberpulli sah ich aus wie ein Doofi, und mit meiner Grünschnabelfresse wäre ich auch sonst kein schöner Anblick gewesen.
    Auf dem Bökelberg war Gladbach den Bayern noch immer gewachsen und gewann mit 2:0 durch Tore von Heynckes in der 9. und der 48. Minute. Ob es nun wohl endlich aufwärtsging?
    Zur Strafe für die verfehlte Kreisreform war die CDU in Jever bei den Kommunalwahlen von 44 % auf 28,2 % abgeschmiert, während sich die SPD von 44,2 % zu satten 62,9 % emporgeschwungen hatte. In den meisten anderen Bezirken sahen die Ergebnisse ganz ähnlich aus.
    Da hätten sie aber einen Nackenschlag verpaßt gekriegt, die Brüder, sagte Oma, als sie anrief, um ihre Freude mit uns zu teilen.
    An dem Abend ging ich mit Mama mit zu einer blöden Komödie, die in der Aula dargeboten wurde, und das beste war, daß Mama hinterher vor unserem Haus selber abermals gegen das Tabu verstieß, auf den Ampelknopf zu drücken, dessen Betätigung die Autofahrer auf der Georg-Wesener-Straße zum Anhalten zwang.
    Im Radio sang Gilbert Bécaud.
    Elle avait un joli nom, mon guide
    Nathalie ...
    Der hatte einen runden Geburtstag.
    L’important,
    c’est la rose,
    crois-moi ...
    Otto Waalkes hatte dieses Lied mal parodiert: »L’Impotenz dans ma Hose.« Ob Gilbert Bécaud das wußte?
    In Englisch beorderte die Gewonk einen gewissen Mr. Finch als Referendar in die vordere Gefechtslinie.
    Ihr Ehrensklave, der heißt Finch,
    den nimmt sie täglich in den Clinch,
    das härtet ab fürs frühe Grab,
    Gewonk, Gewonk, Gewonk!
    Hermann und ich skandierten die neue Strophe auf dem Pausenhof, bis wir merkten, daß die Gewonk die Aufsicht führte. Hoffentlich hatte die nichts von unserer Einlage

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