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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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dämlich waren, um sich klarer auszudrücken, konnte ich sie nicht gebrauchen.
    Und plötzlich – tri, tra, trullala! – war der gute alte Johannes Vorster wieder da, und zwar diesmal als südafrikanischer Staatspräsident.
    Der glaubte wohl, daß es ganz ohne ihn und seine Kotzfresse nicht ging, und da hatte er sich halt ins Präsidentenamt befördert, womit er aber selbst bei Hermann, der sich in politischen Dingen sonst eher pragmatisch verhielt, auf einen ungeahnt harten Widerstand stieß: »Dieser Sauhund«, sagte Hermann. »Der sollte froh sein, wenn er nach der Revolution in Südafrika noch eine Anstellung als Klosettputzer finden wird ...«
    Als weißer Staatspräsident repräsentierte Johannes Vorster laut »Fischer Weltalmanach« exakt ein Prozent der südafrikanischen Bevölkerung.
    In einem Film, der im Zweiten Weltkrieg spielte, luchste Alain Delon als raffgieriger Kunsthändler den Juden im besetzten Frankreich Geld für ihre Bilder ab und geriet dann infolge einer Verwechslung oder einer Denunziation selbst in die Maschinerie der Judenverfolgung hinein. Da nützte ihm auch der Nachweis nichts, daß er von arischen Großeltern abstamme: In der letzten Szene sah man ihn in einem Viehwaggon abdampfen.
    Wo war Opa Jever zu dieser Zeit eigentlich gewesen, als Soldat?
    Am Sonntagvormittag kam oft was Gutes in der Sendereihe »ZDF-Matinee«. Um sich den Stummfilm »Der Student von Prag« aus dem Jahr 1913 ansehen zu können, ohne dabei einzunicken, mußte man aber schon extrem gut ausgeschlafen sein, denn da ging alles ungeheuer lahm vonstatten. Armer Student verkauft sein Spiegelbild an einen Betrüger und so weiter, ächz, da konnte man sich ja schon denken, wie die Geschichte ausging. Und dann das Geglotze der Schauspieler!
    In der Waschküche stinke es faulig, sagte Wiebke, und als Papa dem Geruch nachging, stellte sich heraus, daß unter einem Bottich in der Ecke eine Ratte am Verwesen war. Davon sollten wir bloß Mama nichts erzählen, sagte Papa, nachdem er den Kadaver in einem abgelegenen Teil des Gartens verbuddelt hatte.
    Mama kam erst am letzten Herbstferientag abends aus Bonn zurück und regte sich sofort über den neuen Papst auf, Kardinal Woytila aus Polen, der sich den Namen Johannes Paul II. zugelegt hatte: »Der verteidigt doch auch das Zölibat und diesen ganzen Quatsch von wegen, daß die Leute sich nicht scheiden lassen dürften und daß die Pille verboten gehört und so weiter ...«
    Im Spätprogramm lief dann ein Film von Carlos Saura, mit Geraldine Chaplin als Schriftstellerstochter. Weil die Handlung reichlich wirr war, sah ich ich hinterher nochmal im Spiegel nach, und da stand in der Fernsehvorschau:
    In artifiziell verschlüsselten Psychodramen hat der Spanier Carlos Saura immer wieder die autoritär verkrustete spanische Bourgeoisie kritisiert.
    Tja. Das mochte wohl so sein. Ich konnte mir allerdings nicht vorstellen, daß die autoritär verkrustete spanische Bourgeoisie mehr von dieser Kritik verstanden hatte als ich. Oder war ich dafür selbst zu autoritär verkrustet?
    Das einzig Gute am ersten Schultag war der neue Brief von Michael.
    Hallöchen!
    Da bin ich wieder. Leider. Ich weiß.
    Erst einmal zu Deinen Reiseplänen: Deiner Wochenendvisite steht im Prinzip nichts entgegen; es sei denn, Du hättest den Wunsch, bereits am 1. November anzureisen. Dann sind bei uns nämlich die Herbstferien zuende, und Du könntest hier die Vormittage und manchmal auch Nachmittage mit anregendem Nichtstun verbringen.
    Aus Deinem Brief ist zu ersehen, daß Du anscheinend stolz auf seinen zehnseitigen Umfang bist. Hast auch allen Grund dazu. Die 50 Pfennig Porto waren dem Briefträger noch zu wenig, und da hat er als Trinkgeld gleich noch 80 Pfennig aufgeschlagen. Wenn man kein Geld für Marken hat, sollte man es tunlichst unterlassen, so dicke Briefe an so dünne Freunde zu schicken. Und den Müll bei Euch daheim solltest Du lieber in die dafür vorgesehenen Behältnisse werfen, statt ihn in Briefen als Collage zu verschicken.
    Heute hab ich meine letzte Leistungskursarbeit geschrieben. Gibt’s bei Euch eigentlich keine Kurswochen? Wo an drei Tagen die Arbeiten in den Leistungskursen geschrieben werden, und der Rest der Woche ist frei? Information dringend erbeten stop. Also, heute war die letzte Arbeit. Jetzt hab ich meinen Hattrick beisammen: drei versaute Arbeiten hintereinander. Das gibt noch den herrlichsten Feez.
    Holger is’ im Kino. Unten warten der Abwasch und das Gartenlaub auf

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