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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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bürgerlichen Unionsparteien wohl so dachten, wenn sie das sahen? Ob die sich schämten? Oder wäre es denen lieber gewesen, wenn ihre konservativen Amtsvorgänger niemals irgendwelche Zugeständnisse an die vaterlandslosen Gesellen gemacht hätten?
    Waren denn nicht alle vernünftigen Fortschritte Umstürzlern zu verdanken? Wenn immer nur die Rechten das Sagen gehabt hätten, würde die gesamte Menschheit noch in feuchten Höhlen kauern. Oder wir würden in einem Ständestaat leben, mit Zünften, Leibeigenschaft und Willkürherrschaft, und das konnten doch auch die Konservativen nicht wollen.
    Nun waren auch Susi und Lotti trächtig, und das konnte ja wohl nur an der Unachtsamkeit unserer Hamsterwärterin liegen, aber Wiebke stritt alles ab: Sie habe immer aufgepaßt, buhää, und sie könne sich auch nicht erklären, wie das gekommen sei, wäwäwäh ...
    Die war so doof, das ging auf keine Kuhhaut.
    Mama hatte beschlossen, daß ich eine neue Hose brauchte, und ich zwängte mich in der Kabine bei Engbers in die von Mama ausgesuchten Jeans der Marken Wrangler und Levi’s hinein. Das kannte man ja schon: Die Hosen waren entweder zu kurz oder zu lang oder zu eng oder zu weit oder zu auffällig ausgestattet. Wer wollte denn schon mit dem Etikett »Racing Horse« überm Arsch zur Schule gehen?

»Bist du jetzt mal bald fertig?«
    Und dann sollte man natürlich noch dankbar sein.
    In dem Spielfilm »Die merkwürdige Zähmung der Gangsterbraut Sugarpuss« feilten acht weltfremde Professoren an einer Enzyklopädie und gerieten dann aus vertrackten Gründen an eine polizeilich gesuchte, von Barbara Stanwyck gespielte Nachtclubtänzerin, die sich bei ihnen verstecken wollte. Einer der Professoren gab ihr auf die Frage, mit welchem Thema er sich bei der Arbeit an der Enzyklopädie beschäftige, nur ein einziges Wort zur Antwort: »Sex.«
    Nacktszenen fehlten natürlich, denn der Film war 1941 gedreht worden. Mitten im Krieg. Eigenartig, sich vorzustellen, daß Papa in Schirwindt die neunte Klasse besucht hatte, als diese Szenen aufgenommen worden waren. Und daß Mama sich damals als Zwölfjährige in Moorwarfen getummelt hatte. Und daß zur gleichen Zeit in Auschwitz Juden vergast worden waren.
    Hermann hatte sich die neue LP von Wolf Biermann gekauft, und er lieh sie mir aus, wobei er jedoch eine Warnung aussprach: Es gebe da einen selten blöden »Nachsatz für die Herrn da oben« in dem Protestlied gegen das geplante Atommüllendlager in Gorleben. »Hör dir das selbst mal an. Ich glaube, da spinnt er, denn er will einem aufbinden, daß die Nutzung der Atomkraft im Kommunismus weniger gefährlich wäre als bei uns ...«
    Die Stelle, die Hermann gemeint hatte, lautete:
    Glaubt nun ja nicht, daß wir zittern
    Kindlich vor Naturgewalten!
    Glaubt Ihr wirklich, daß wir zittern
    So vor dem Atomkern-Spalten?
    Gezittert werden müsse nur vor den Mächtigen und Reichen, vor den Bossen, die ihre Profit-Interessen über alles stellten:
    Ihr! Ihr seid uns nicht geheuer!
    Ihr! Euch können wir nicht traun!
    Ihr könnt mit dem Sonnenfeuer
    Nichts als Scheiße baun.
    »Ich kann mich irren«, hatte Hermann gesagt, »aber ich glaube nicht, daß die Atomtechniker in der Sowjetunion besser sind als die im Westen. Ich glaube, die bauen die gleiche Scheiße wie die Kapitalisten bei uns. Wenn nicht sogar noch größere ...«
    Der nächste gute Film im Fernsehen stammte aus dem Jahr 1976 und handelte von einer Dreizehnjährigen, die so tat, als ob sie mit ihrem verschollenen Vater zusammenlebe. Eine Nachbarsfrau, die dem Mädchen hinterherschnüffelte, entdeckte die Leiche der Mutter im Keller und brach sich dabei aus Blödheit das Genick, und damit hatte das Mädchen insgesamt zwei Leichen im Keller liegen.
    Die Hauptrolle spielte Jodie Foster. Die war im gleichen Jahr wie ich geboren worden und schon weltberühmt.
    Weswegen fragte mich eigentlich keiner, ob ich nicht Lust dazu hätte, die Hauptrolle in einem Hollywoodfilm zu übernehmen?
    So am Rande bekam ich mit, daß Mama und Papa den Ankauf eines Baugrundstücks in Jever in Erwägung zogen. Da stehe eins zum Verkauf, das früher mal der Garten von Oma Jevers Eltern gewesen sei ...
    Och nöö! Nicht schon wieder in ’ne andere Stadt und in ’ne andere Schule! Von Michaela Vogt hätte ich mich ja nun zwar trennen können, aber nicht von Annette Spengler, und überhaupt – wenn schon Umzug, dann doch bittesehr zurück nach Vallendar und nicht nach Jever, wo ich außer Oma und Opa keinen

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