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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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Photosynthesepigmenten befassen.
    In dem Experimentalfilm »Der kleine Godard«, der nach zweiundzwanzig Uhr im ZDF gesendet wurde, lief der Regisseur Hellmuth Costard in einer Szene mit einem steifen Pimmel durchs Bild. Ich dachte, ich sähe nicht recht.
    Ab und zu erblickte man in Meppen jetzt auch welche von den vietnamesischen Flüchtlingen, die in Deutschland Asyl gekriegt hatten. Boat People.
    Von Saigon nach Meppen. Wie die sich hier wohl vorkamen, im Westen, nachdem die USA Vietnam so lange zugebombt hatten?
    Michael Gerlach berichtete mir von seinen Erlebnissen im Koblenzer Karneval.
    Heute ist Aschermittwoch. Wenn es sein muß, können sich die Karnevalisten ja austoben, wie sie wollen, solange sie mich dabei nicht stören. Aber manches geht dann doch zu weit. So z.B. am Samstag. Ich schmeiße mich nach einem grauenvollen Schultag total kaputt in den Bus und will nichts sehnlicher als heim. Alles geht zügig bis zum Zentralplatz. Die Leute sind eingestiegen, der Bus will wieder auf die Straße – da auf einmal bricht die Katastrophe herein: Uniformierte Narren kommen im Stechschritt und in Dreierreihen die Straße herunter. Alle sind sie fröhlich und brüllen voller Seligkeit Helau durch die Fensterscheiben in die wutverzerrten Gesichter der Fahrgäste, die müde und hungrig im stinkigen Bus herumstehen. Der Narrenzug ist unendlich. Immer neue Uniformen schreiten um die Ecke, das Helau wird zur Wahnsinnspeitsche. Erst kurz bevor die Fahrgäste hinausstürzen, um die Laternenpfähle mit Narrenköpfen zu spicken, setzt sich der Bus wieder in Bewegung. Ein Aufatmen geht durch die Menge. Der Bus macht seine Runde ums Theater, fährt unter der Brücke durch – da plötzlich: Polizeisperren, Mannschaftswagen, Funksprechgeräte, Revolvertaschen. Terroristenfahndung? Entführung? Banküberfall? Von links taucht die erste Narrenkappe auf, hinter der sich der Zug der uniformierten Glücklichen wie das Rattenheer hinter dem Flötenspieler formiert. Wieder muß der Bus eine Ewigkeit warten. Nichts ist zu hören außer dem dröhnenden Helau. Das Wutgeheul der Fahrgäste geht darin unter.
    So ist das also mit dem Karneval. Wahnsinnig lustig. Und dieselben Leute, die am Samstag stockfischig dem etwas irregulären Narrenzug nachgesehen haben, stehen am Rosenmontag, wenn die Sache regulär ist, johlend als Ölscheich am Straßenrand und sammeln eifrig Steine, die von den Wagen des Karnevalszugs geschleudert werden. Und weil es Fastnacht ist, stecken die Leute die Steine in den Mund und behaupten, es seien Kamellen, so ’ne Art Bonbon.
    Am Fastnachtsdienstag ist dann noch lange nicht Schluß. An dem Tag wollte ich in die Stadt und ein Buch kaufen. Nichts da. Alle Läden geschlossen. Trauernd gehe ich zum Bahnhof. Der Bus kommt erst in 40 Minuten. Und was passiert? Ein Typ geht auf einen Müllkasten zu, stellt einen Radiorekorder drauf und dreht am Knopf, und dann schallt es über den ganzen Platz: »Humba, humba, humba, täteräää!!!« Ich dachte, mich trifft der Schlag. Die gesamten vierzig Minuten lang kam dieses Stimmungsgedröhn aus dem Ding. Und diese sinnigen Texte: »Es floß der Main fein / in den Rhein rein / denn da wollte er / schon immer mal hin!« Kannst Du das begreifen? Erwachsene Menschen? Das hört sich doch eher nach minderjährigen Cro-Magnon-Hominiden an.
    Und morgen? 6 Stunden: Englisch, Erdkunde, Musik, Musik, Latein, Latein. Und Hausaufgaben muß ich auch noch machen.
    Lebe wohl und scheide hin in Frieden.
    Mama fragte mich, was denn nun los sei: »Sollen wir dich zur Tanzstunde anmelden?«
    Sah ich so aus wie ein Mensch, der zur Tanzstunde angemeldet werden wollte?
    »Nein, natürlich nicht«, sagte ich, auf dem Weg in mein Zimmer.
    Now your love is a secret all over the block ...
    In der Tanzstunde herumhoppeln, womöglich noch mit Schlips und Anzug? Ob sich dazu wohl auch Michael Gerlach breitschlagen ließ?
    Volker wollte sein Motorrad startklar machen, doch dann saßen irgendwelche Speichen am Hinterrad zu locker, und es war auch irgendwas mit der Batterie nicht in Ordnung.
    An Volkers Stelle hätte ich das Motorrad verschrottet, den Motorradführerschein in der Pfeife geraucht und mich in die Badewanne gelegt, aber da lag ich ja sowieso schon drin, so oft es überhaupt nur ging, nachdem ich meine Briefschulden gegenüber Michael Gerlach beglichen und festgestellt hatte, daß im Fernsehen nur lauter Quatsch lief.
    Im Kino sah ich mir den Film »Ein Käfig voller Narren« an, der von zwei

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