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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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dem gleichen Niveau stagniere wie in Babel in der Schlußphase des Turmbaus, und dann setzte ich mich zügig ab.
    Zuhause, vorm Einschlafen, dachte ich: Kafka lesen und es dufte finden in der Top, das paßte nicht zusammen.
    Zwei Frauen priesen in der neuen Sexualität konkret das Lesbischsein als psychische Widerstandsform:
    Wir können uns den Männern entziehen. Wir können mit Frauen leben. Wir können uns ganz auf Frauen beziehen, und das heißt auch endlich auf uns selbst. Lesbische Frauen entziehen den Männern ihre Kraft und Liebe, beides geben sie Frauen. Damit stärken sie Frauen und sich selbst. Sie entziehen ihren Unterdrückern ihre Unterstützung.
    Vom männlichen Menschen gehe die nackte Gewalt aus.
    Muß er doch selbst mit uns zwangsneurotische Eiffeltürme bauen, Hochhäuser, Denkmäler, Raketen, Pistolen, Gewehre, Autos – alles wie monumentale Pimmel, aus denen es möglichst auch noch rausschießt. Diese organisierte Kriminalität pimmelähnlicher Waffen-, Wohn-, Kunst- und Fahrsysteme müssen wir Frauen dann auch noch gut finden, damit er sich groß fühlen kann.
    Als Eigentümer eines erektionsfähigen Pimmels hätte ich den Lesben dazu geraten, das Wort Pimmel nicht so oft in den Mund zu nehmen, aber damit hatten sie’s nun mal.
    Klar kann Mann das nicht gut finden, wenn eine Frau als Lesbe was gegen Verkehr mit Pimmeln hat ...
    Und was sollten die Männer machen, um die Frauenbewegung zu fördern? Sich kastrieren?
    Der Junge, der Tante Therese überfallen hatte, war zu vier Jahren Gefängnis verurteilt worden.
    »Wenn er sich da nun mal nicht erst recht zum Verbecher entwickelt«, sagte Mama. »Der gehört doch in psychiatrische Behandlung!«
    Heike wollte auch was für die Schülerzeitung tun und brachte zur nächsten Redaktionssitzung drei Ausgaben der Bravo mit. Was da so für Anzeigen drinnestünden:
    Super-Radio-Kopfhörer-Super-Technik für Super-Typen ... Boy oh Boy! Wow! DER Super Hit aus USA! Paß auf, daß Du selbst was von dem irren Sound hast ... Schlaffe 84 M’chen sind doch kein Preis für ein nicht zu killendes Kopfdampfradio mit UKW und Mittelwelle und zwei Powersoundkisten, daß Dir die Ohren wackeln ...
    Und die Leser würden zwar dazu angehalten, »die Show-Szene aufs Korn« zu nehmen, aber dann kämen solche Klöpse:
    Die Gruppe Mustang – die Ihr in BRAVO 18 vorgestellt habt – ist super. Ihre Platte finde ich echte Klasse!
    Oder:
    Die Regional-Serie ›Westside Hospital’ ist sehr gut gemacht. Besonders James Sloyan ist ein toller Typ!
    Oder dann die »neuen Disco-Regeln«, was man denen zufolge für Sprüche klopfen solle beim Flirten:
    »Wie findest du die Scheibe? – Was ist das für ein Stück, das die da gerade spielen? – Willst du tanzen? – Bist du allein da? – Warst du schon mal hier?«
    Darüber wollte Heike einen Artikel schreiben, der sich gewaschen hatte.
    Hermann sagte, daß wir Presseausweise beantragen könnten. Dafür müßten allerdings Paßbilder eingereicht werden. Heike händigte mir ihres schon am nächsten Morgen aus. Ihre Haare hatte sie auf dem Foto nach hinten gebunden und am linken Ohrläppchen ein graziles Schmuckstück baumeln, und an ihrem Lächeln konnte ich mich überhaupt nicht sattsehen. Von diesem Paßbild hätte ich gern eine Vergrößerung gehabt, DIN A 3 oder so, und ich fuhr damit nach der Schule zu einem in Esterfeld gelegenen Fotogeschäft, wo mich noch nie einer gesehen haben konnte.
    Das sei nicht ganz billig, hieß es, und es gehe auch nicht hopplahopp, aber auf einen Tag mehr oder weniger kam’s mir nicht an.
    Als ich die Vergrößerung in Auftrag gab, lachte die Sonne vom Himmel, doch dann fing eine Sauwetterperiode an, mitten im Juni, und Mama ging mal wieder auf Reisen, nach Jever und nach Kaisershof zu Tante Grete, hoch im Norden.
    Wiebke war vierzehn geworden, sah aber immer noch aus wie sieben oder maximal elf. Als Vierzehnjähriger wäre ich mir jedenfalls merkwürdig vorgekommen, wenn ich ein Gör wie Wiebke in der Klasse gehabt hätte.
    Europameisterschaftsspiele kucken? Nö. Nich’ mal aus Langeweile. Diesen Käse hatte ich hinter mir.
    Dann doch besser abends das neue Kabarettprogramm von Dieter Hildebrandt. »Seit wir das Eröffnungsspiel gemacht haben, spielen alle so bescheuert wie wir«, sagte er. Und: »Wir beugen vor, damit das Rückgrat nicht so provozierend in der Gegend steht, so erigiert ...« Er machte sich auch über Franz-Josef Strauß lustig: Der sei »der begabteste verbale Krawallsponti,

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