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Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition)

Titel: Alle vier Martin-Schlosser-Romane: Kindheitsroman - Jugendroman - Liebesroman - Abenteuerroman: Mit einem Vorwort von Frank Schulz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerhard Henschel
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den es überhaupt gibt«.
    In der Sendung wurde aber entschieden zu oft und zu scheußlich gesungen, von einem gewissen Werner Schneyder, zwei grausig frisierten Blondinen und dem Liedermacher Konstantin Wecker, der mit ’ner goldenen Halskette auftrat und einem bis zum Bauchnabel offenen Hemd, um seine Brustbehaarung zur Schau zu stellen. Und was der für einen Hals hatte! Wie so’n Pfingstochse.
    Heike hatte Konstantin Wecker mal in Meppen gesehen, im Pub, nach einem Konzert. »In jedem Arm drei Weiber! Aber mir wär der zu dröhnig. Der gefällt sich selbst ’n bißchen zu gut. Versteh ich nicht, die Frauen, die auf solche Aufreißertypen fliegen. Da wär ich nicht naß drauf!«
    Das hätte ihr auch nicht ähnlich gesehen. Schöner als den Liedermacherschrott fand Heike die Stücke ihrer Lieblingsband Gruppo Sportivo und außerdem alles von Leonard Cohen. »Wie der in Deutschland auf Tournee gewesen ist, so vor zwei Jahren oder wann, und dann im Fernsehen, echt, ich sag’s dir, ich wär bald vergangen ...«
    Henrik Osterlohe mischte sich ein. Ob wir nicht auch was gegen die geplante neue Bahnunterführung unternehmen wollten. Die koste Millionen, die anderswo fehlten, im Bildungsbereich zum Beispiel oder im Umweltschutz.
    Was hatte Leonard Cohen, was ich nicht hatte? Abgesehen von der Stimme?
    Tiefe Falten von der Nase bis zu den Mundwinkeln. Bei mir war da alles glatt, und ich knetete mir vorm Spiegel im Gesicht herum, um ebenfalls solche Falten zu kriegen. Jeden Tag zehn Minuten lang das Wangenfleisch an die Nasenflügel drücken, und irgendwann hätte auch ich diese markanten Cohenfalten.
    We met when we were almost young
    deep in the green lighted park ...
    O Heike.
    Heike, Heike, Heike.
    Erst das kreuzbeschissene Regenwetter und danach eine Bullenhitze. Und wenn man total erledigt dalag, abends, brummte einem eines dieser unglückseligen Schnakenviecher um die Kokosnuß.
    Im Wohnzimmer schenkte sich Mama nach ihrer Rückkehr einen Sherry ein und starrte Löcher in die Luft.
    »Und? Wie war’s?«
    »Wie war was?«
    »Na, wie sie war, deine Reise!«
    »Verrat du mir lieber mal, wo Papa steckt.«
    »Ist der nicht im Keller?«
    »Nee.«
    »Oder schon im Bett? Oder noch im Garten?«
    »Nee, da hab ich überall schon nachgesehen.«
    Des Rätsels Lösung: Papa war auf dem Sofa in seinem Arbeitszimmer eingeschlafen.
    Mama und ich sahen uns noch den Film »Der Schatz der Sierra Madre« an, mit Humphrey Bogart, bei dem es nicht darauf ankam, ob er Schurken oder Helden spielte. Eine Fehlbesetzung wäre er wohl nur in der Rolle von Adolf Hitler gewesen.
    Im Redaktionsbriefkasten gammelte ein Aufruf zur Teilnahme an einem sogenannten Schülergebetsarbeitskreis:
    Wir wollen uns in Ruhe zusammensetzen, anhand von Gedichten und Bibeltexten zur Besinnung kommen und darüber nachdenken, inwieweit wir Jesu Anspruch an uns heute im Schulalltag realisieren können. Wäre es nicht z.B. möglich, den Mitschüler mehr als Menschen zu sehen und weniger als Konkurrenten? Treffpunkt: jeden Mittwoch in der ersten großen Pause!
    Da hätte man glatt mal hingehen müssen, um nachzusehen, welche Gurken sich von diesem Aufruf angesprochen fühlten.
    Andreas Pohl hatte eine flammende Tirade gegen die Verwendung von Asbest verfaßt. Es sei wissenschaftlich erwiesen, daß Asbest Krebs erzeuge, aber die Industrievertreter behaupteten einfach, daß wir ohne Asbest unseren Lebensstandard nicht halten könnten.
    »Als Toter haste nicht mehr viel von deinem Lebensstandard«, sagte Axel Reinert.
    Mama packte ihre Sachen, um nach England zu fahren und bei der Vorbereitung von Kims Hochzeit zu helfen. Mit ’nem Flugboot über den Ärmelkanal. »Wenn ihr nichts von mir hört, könnt ihr davon ausgehen, daß die Reise gut geklappt hat. Ihr wißt ja: No news is good news.«
    Endlich hatte auch der Meppener Bundestagsabgeordnete Hermann Proske von der SPD Zeit für ein Interview. Er empfing Hermann und mich bei sich zuhause in so 'ner Art Bierstube, wo er uns aber nicht mal ein Glas Wasser anbot, der Geizhals.
    Erste Frage, erste Antwort: Eine Koalition mit den Grünen könne er sich nicht vorstellen. »Nach meinem Dafürhalten ist es nicht ausreichend, jetzt nur in Ökologie oder Umweltschutz zu machen. Es gehört schon etwas mehr dazu als diese Thesen, die wir Sozialdemokraten schon vor mehr als zehn Jahren auf den Schild gehoben haben. Denken Sie nur an unsere Aussage zur Bundestagswahl, als wir forderten, der Himmel über dem Ruhrgebiet muß

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