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Alle Vögel fliegen hoch

Alle Vögel fliegen hoch

Titel: Alle Vögel fliegen hoch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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mir. »Am sichersten fährst du quer durch den Englischen Garten.«
    Ich schwieg.
    »Franza, hast du mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Schaffst du das?«
    »Ja.«
    Für Flipper: bis ans Ende der Welt.
     
    Felix erwartete mich in einer Eisdiele. Ich hatte ständig das Gefühl, verfolgt zu werden. Aber da war niemand. Bedeutete
dies, dass ich nun von Profis beschattet wurde, während das heute Morgen Einbildung oder ein Amateur war?
    Lang starrte Felix auf den zweiten Erpresserbrief.
    Leg es unter den Hochsitz. Dann lass ich den Kötter frei. Sonst wird er eine Mohrleiche.
    Er bestellte »due Cappuccini« bei einer atemberaubenden zwanzigjährigen Sophia Loren, die mich ignorierte und ihn mit ihren Blicken wie ein Tartufo vernaschte, zückte sein Handy und las den Text irgendjemandem vor, der alles Nötige in die Wege leiten sollte. Dann verstaute er den Brief in einer Plastiktüte und rieb sich die Stirn. »Wir wissen jetzt, warum er den Brief unentdeckt einwerfen konnte. Einer der Männer der Küchenfirma ist von dem eventuellen Erpresser angesprochen worden. Er hat eine Geschichte erzählt von seiner Frau, die vielleicht einen Liebhaber empfängt, was er angeblich kontrollieren wollte. Jedenfalls hat er dem Mann zehn Euro gegeben, dafür hat dieser seinen grauen Kittel für zehn Minuten verliehen, und der Täter konnte mit den anderen zwei Kollegen ins Haus. Manchmal hast du alles gesichert, und dann passiert so ein Mist. Meine Mitarbeiter haben die Firma überprüft – aber danach haben sie wohl nur noch auf graue Kittel geachtet und nicht in die Gesichter geschaut. Shit happens.«
    »Woher wollt ihr wissen, dass der Briefeinwerfer identisch mit dem Täter ist? Was ist, wenn er euch gesehen hat?« Ich packte Felix’ Oberarm. »Das bringt Flipper vielleicht in Gefahr.«
    »Ich kann nicht mehr tun als mich zu entschuldigen«, sagte Felix und schüttelte meine Hand ab.
    »Dann tu das.«

    »Hab ich schon.«
    »Hab ich nicht gehört, ach Scheiße!«
    »Franza, so ein Hickhack ist jetzt überflüssig wie ein Kropf. Lass uns keine Zeit verschwenden. Die Nerven liegen bei uns allen blank!«
    »Dort draußen wurde früher mal Torf gestochen«, sagte ich nachdenklich.
    »Torf?«, wiederholte er.
    »Die Moorleichen! Simon hat mir das erzählt.«
    »Moorleichen?«
    »Ich weiß nicht, ob es so was dort wirklich gibt, aber in Simons Fantasie gibt es das bestimmt, er liest John Sinclair, und dazu gehören Moore, und Torf ist doch so was Ähnliches, dort draußen gibt es viele Matschlöcher, ist dir das nie aufgefallen?«
    Felix dachte nach. »Doch! Jetzt, wo du es sagst! Bist du sicher, dass das Torf ist?«
    »Ich habe die Info von Simon.«
    »Simon! Simon! Der Bub erzählt so viel, da schwirrt dir der Schädel, und du hast keine Ahnung, was stimmt und was nicht!«
    Ich schwieg.
    »Okay, nehmen wir an, es stimmt. Das wäre mir persönlich sogar am liebsten.«
    »Wieso?«
    »Es würde bedeuten, dass der Fall Flipper eine Reaktion auf den Fall Hase ist. Es würde bedeuten, dass ich Recht habe mit meiner Vermutung.«
    Felix griff nach seinem Handy. »Servus Sonja. Der Felix. Du, recherchier doch mal, ob in der Gegend von Wampertskirchen
Torf gestochen wurde oder wird. Was? Nein, das ist kein Scherz. Beeil dich. Ruf mich sofort zurück. Und dann findest du heraus, ob man da Leichen verschwinden lassen kann. Ob es da Geschichten gibt von früher. Ob die Bauern was erzählen. Ob das überhaupt bekannt ist oder es nur Wenige wissen. Und welche Wenigen das sind. Ja, was weiß denn ich, wie du das rauskriegst! Dann frag die Laura. Keine Ahnung. Erkundige dich, wie die Böden dort draußen beschaffen sind, ruf beim Landwirtschaftsministerium an oder bei den Geologen, Landvermessern, im Landratsamt, sonst wo. Okay. Ja klar pressiert das! Nein, das andere lässt du liegen und machst zuerst das. Nein. Dann sagst du ihr, dass das eine Anweisung direkt von mir ist. Ja. Ja. Gut. Danke.«
    Genervt drückte er den roten Knopf. »Fingerabdrücke am Briefkasten mehr als genug«, teilte er mir mit. »Also negativ. Damit können wir gar nichts anfangen ohne entsprechendes Vergleichsmaterial.«
    »Habt ihr sie noch alle? Meinen Briefkasten öffentlich abpinseln? Und das ist nicht auffällig?!«
    »Schrei mich nicht an!«
    »Entschuldigung.«
    Er legte seine Hand auf meinen Unterarm. »Franza. Wir haben alles unter Kontrolle. Das mit der Küchenbaufirma ist ein Anfängerfehler, das tut mir wirklich leid. Ich mag den Flipper doch auch. Sehr. Ich will

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