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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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noch ein Menuett oder ein Bauerntanz. Es war weder im alten noch im neuen, weder im französischen noch im englischen Stil, obwohl es durch Zufall eine Spur von spanischem Stil an sich hatte, der – wie mir gesagt wurde – leicht und fröhlich ist und einen köstlichen Hauch ungezwungener Begeisterung aus dem Klappern kleiner Kastagnetten erhält. Als sie unter den Obstbäumen und die Reihen entlang hin und her tanzten und sich gegenseitig flink herumwirbelten, schien sich ihre lebhafte Bewegung wie Ringe im Wasser auf dem sonnendurchfluteten Schauplatz auszubreiten. Ihr wallendes Haar und die flatternden Röcke, das weiche Gras unter ihren Füßen, die in der Morgenluft raschelnden Zweige, die aufleuchtenden Blätter, die gesprenkelten Schatten auf dem feuchten, grünen Boden, der linde Wind, der über die Landschaft strich und froh war, die Windmühle in der Ferne lustig zu drehen – alles zwischen den beiden Mädchen und dem Mann mit dem Gespann vor dem Pflug am fernen Horizont, die sich gegen den Himmel abhoben, als seien sie die letzten Dinge in der Welt: alles schien ebenfalls zu tanzen.
    Schließlich warf sich die jüngere der tanzenden Schwestern atemlos und fröhlich lachend auf eine Bank, um sich auszuruhen. Die andere lehnte sich an einen Baum dicht daneben. Die Musik, eine wandernde Harfe und Geige, hörte mit Schwung auf, als ob sie mit ihrer Frische prahlen wollte. In Wahrheit jedoch hatten die Musikanten in solchem Tempo gespielt und sich selbst auf solch einen Höhepunkt bei ihrem Wettstreit mit den Tanzenden gebracht, daß sie keine Minute länger durchgehalten hätten. Die Apfelpflückerinnen auf den Leitern stimmten ein Summen und Murmeln der Anerkennung an und machten sich dann im Rhythmus der Melodie wieder bienenfleißig an die Arbeit.
    Vielleicht um so eifriger, weil ein älterer Herr, kein anderer als Dr. Jeddler selbst – es waren Dr. Jeddlers Haus und Obstgarten, müssen Sie wissen, und Dr. Jeddlers Töchter –, herausgehastet kam, um zu sehen, was los sei und wer zum Teufel vor dem Frühstück auf seinem Grundstück Musik mache. Denn er war ein großer Philosoph, der Dr. Jeddler, doch nicht sehr musikalisch.
    „Heute Musik und Tanz!“ sagte der Doktor, wobei er plötzlich stehenblieb und zu sich selbst sprach. „Ich dachte, sie fürchteten sich vor heute. Aber es ist eine Welt voller Widersprüche. Grace, Marion!“ fügte er laut hinzu, „warum ist die Welt heute morgen verrückter als sonst?“
    „Übe Nachsicht, Vater, wenn es so sein sollte“, antwortete seine jüngere Tochter, Marion, ging nahe an ihn heran und schaute ihm ins Gesicht, „denn es hat jemand Geburtstag.“
    „Es hat jemand Geburtstag, Kätzchen!“ antwortete der Doktor. „Weißt du nicht, daß immer jemand Geburtstag hat? Hast du nie gehört, wie viele neue Teilnehmer pro Minute in dieses – hahaha! es ist unmöglich, ernsthaft davon zu sprechen – unsinnige und lächerliche Unternehmen, das man Leben nennt, eintreten?“
    „Nein, Vater!“
    „Nein, du natürlich nicht; du bist eine Frau – beinahe“, sagte der Doktor.
    „Übrigens nehme ich an“, und er schaute in das hübsche Gesicht dicht vor ihm, „daß du Geburtstag hast.“
    „Nein, wirklich, Vater?“ rief seine Lieblingstochter und spitzte ihre roten Lippen, damit er sie küsse.
    „Na, alles Liebe“, sagte der Doktor und drückte seine Lippen auf ihre, „und recht herzlichen Glückwunsch – was für eine Idee! Der Gedanke, zu solch einem Possenspiel Glück zu wünschen, ist gut“, sprach der Doktor zu sich selbst. „Hahaha!“
    Dr. Jeddler war, wie ich schon sagte, ein großer Philosoph, und der Kern und das Geheimnis seiner Philosophie bestanden darin, die Welt praktisch als einen riesigen Spaß aufzufassen, als etwas viel zu Absurdes, als daß ein vernünftiger Mensch sie ernst nehmen könnte. Seine Überzeugung war am Anfang untrennbar mit jenem Schlachtfeld verbunden gewesen, auf dem er lebte, wie Sie bald begreifen werden.
    „Nun, wie bist du zu der Musik gekommen?“ fragte der Doktor. „Natürlich Hühnerdiebe! Woher kamen denn die fahrenden Musikanten?“
    „Alfred schickte die Musik her“, sagte seine Tochter Grace, wobei sie ein paar schlichte Blumen im Haar ihrer Schwester zurechtrückte, mit denen sie es in ihrer Bewunderung für diese jugendliche Schönheit geschmückt hatte und die beim Tanzen durcheinandergeraten waren.
    „Oh! Alfred hat also die Musik geschickt?“ erwiderte der Doktor.
    „Ja. Er traf sie, als

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