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Alle Weihnachtserzählungen

Alle Weihnachtserzählungen

Titel: Alle Weihnachtserzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Aufmerksamkeit auf einen jungen Mann, der auf einer Couch lag, die vor den Kamin gezogen war und mit der Lehne zur Tür stand. Ein dürftiger und unzureichender Ofen, so eingefallen und ausgehöhlt wie die Wangen eines Kranken, war in die Mitte eines Herdes eingemauert, den er kaum erwärmen konnte, und enthielt das Feuer, dem er sein Gesicht zuwandte. Da es dem zugigen Dach so nahe war, wurde es rasch und mit einem Geräusch schwächer, und die brennenden Scheite fielen schnell zusammen.
    „Sie klimpern, wenn sie hier herausschießen“, sagte der Student lächelnd, „den Klatschbasen zufolge sind es nicht Särge, sondern Geldbörsen. Ich werde doch eines Tages gesund und reich sein, so Gott will, und werde vielleicht erleben, eine Tochter namens Milly zu lieben zur Erinnerung an das freundlichste Wesen und das gütigste Herz der Welt.“
    Er erhob seine Hand, als erwartete er, daß sie sie ergriffe, da er aber geschwächt war, lag er still, das Gesicht auf die andere Hand gestützt, und drehte sich nicht um.
    Der Chemiker schaute sich flüchtig im Zimmer um: Er sah die Bücher und Papiere des Studenten, die auf einem Tisch in einer Ecke gestapelt lagen, wo sie und seine erloschene Leselampe, die jetzt verboten und weggestellt waren, von den fleißigen Stunden zeugten, die vor seiner Krankheit gewesen und diese vielleicht verursacht hatten; sah solche Zeichen seiner früheren Gesundheit und Freiheit wie die Ausgehkleidung, die nun unbenutzt an der Wand hing; sah jene Erinnerungen an andere und weniger einsame Orte, die kleinen Miniaturen auf dem Kaminsims und die Zeichnung vom Zuhause; sah jenes Zeugnis seines Ehrgeizes und in gewisser Hinsicht vielleicht auch seiner persönlichen Zuneigung, den eingerahmten Stich von sich selbst, dem Betrachter. Noch gestern hätte Redlaw nicht einen dieser Gegenstände ohne die geringste Verbindung von Interesse für die lebende Gestalt vor ihm in sich aufgenommen. Jetzt waren sie nur Gegenstände, oder wenn ein Schimmer von solch einem Zusammenhang in ihm aufleuchtete, verblüffte er ihn, erleuchtete ihn jedoch nicht, als er dastand und in stumpfsinniger Verwunderung umherschaute.
    Der Student, dem plötzlich auffiel, daß seine dünne Hand so lange unberührt geblieben war, richtete sich auf der Couch auf und wandte den Kopf.
    „Mr. Redlaw!“ rief er aus und fuhr hoch.
    Redlaw streckte seinen Arm aus.
    „Kommen Sie nicht näher an mich heran. Ich will hier sitzen. Bleiben Sie, wo Sie sind!“
    Er setzte sich auf einen Stuhl nahe der Tür, und nachdem er den jungen Mann betrachtet hatte, der dastand und die Hand auf die Couch stützte, sagte er mit zu Boden gerichteten Augen:
    „Durch Zufall – durch welchen Zufall, spielt keine Rolle – hörte ich, daß einer aus meiner Klasse krank und einsam sei. Er wurde mir nicht näher beschrieben, als daß er in dieser Straße wohne. Ich begann meine Nachforschungen im ersten Haus und fand ihn.“
    „Ich bin krank gewesen, Sir“, entgegnete der Student, nicht nur mit bescheidenem Zögern, sondern mit einer Art Furcht vor ihm, „aber mir geht es entschieden besser. Ein Fieberanfall – ich glaube, ein Hirnfieber – hat mich geschwächt, aber mir geht es viel besser. Ich kann nicht behaupten, daß ich während meiner Krankheit einsam gewesen wäre, oder ich müßte die hilfreiche Hand vergessen, die mir so nah war.“
    „Sie sprechen von der Frau des Wächters“, sagte Redlaw.
    „Ja.“ Der Student senkte den Kopf, als ob er ihr schweigend huldigte.
    Der Chemiker, den eine nüchterne, gleichförmige Teilnahmslosigkeit beherrschte, die ihn mehr zu einem Marmorbild auf dem Grab des Mannes machte, der gestern noch beim ersten Erwähnen des Falles dieses Studenten von seiner Mahlzeit aufgesprungen war, als zu dem leibhaftigen Menschen, betrachtete wieder den Studenten, der die Hand auf die Couch stützte, schaute zu Boden und in die Luft, als suche er nach Licht für seinen getrübten Verstand.
    „Mir fiel Ihr Name ein“, sagte er, „als er mir eben da unten genannt wurde, und ich erinnere mich an Ihr Gesicht. Wir haben nur sehr wenig persönlichen Kontakt gehabt?“
    „Sehr wenig.“
    „Ich glaube, Sie haben sich mehr als die anderen von mir zurückgezogen.“
    Der Student nickte beipflichtend.
    „Und warum?“ fragte der Chemiker ohne den geringsten Ausdruck von Interesse, eher mit einer launischen, eigensinnigen Art von Neugier. „Warum? Wie kommt es, daß Sie versucht haben, ausgerechnet vor mir zu verheimlichen, daß

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