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Allein auf Wolke Sieben

Allein auf Wolke Sieben

Titel: Allein auf Wolke Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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hier unten so vor sich geht. Na ja, und die haben sich eben geirrt und den Auftrag sowohl an ›Soulflow‹ als auch an ›Engelszungen eG‹ gegeben.«
    »Und was mache ich jetzt?«
    »Du gehst dorthin, holst dir das Formular MFSV und schilderst denen den Sachverhalt.«

    »Dafür gibt es sogar ein Formular?«, frage ich ungläubig und sie nickt.
    »Ja, das Formular für die Meldung von Fehlern durch seelisches Versagen.«
    »Willst du damit sagen, dass so etwas häufiger passiert?«
    »Andauernd. Schließlich ist niemand perfekt. Weißt du, mit wie vielen Seelen die da tagtäglich rumhantieren? Da kann einem schon mal eine durch die Lappen gehen.«
    »Und das sagst du mir jetzt erst?«

Kapitel 12
    Ich lasse Liesel alleine zurück nach oben fahren und weiche ihren drängenden Fragen danach, was ich denn noch so Wichtiges zu erledigen habe, aus. Kurz darauf stehe ich wieder in Michaels Büro.
    »Hallo du«, sage ich zärtlich und er kommt auf mich zu. Seufzend sehe ich ihm dabei zu, wie er sein Sakko von der Garderobe nimmt und den Raum verlässt. Da hätte ich ihn beinahe verpasst. Glück gehabt. Schweigend laufen wir nebeneinander her zu dem kleinen Italiener um die Ecke, wo wir uns früher häufig zum Mittagessen getroffen haben. An einem kleinen Tisch am Fenster lässt Michael sich nieder, ich nehme ihm gegenüber Platz. »Du fragst dich wahrscheinlich, warum ich schon wieder hier bin«, sage ich und sehe ihm dabei in seine schönen Augen, »eigentlich frage ich mich das selber. Aber heute ist etwas passiert, was mich …« Ich unterbreche mich, als er plötzlich zu lächeln beginnt und aufspringt. Noch bevor ich mich umdrehe, weiß ich, wen ich gleich vor mir sehen werde. Natürlich, diese Katrin. Sie umarmen einander und geben sich einen langen Kuss, bei dem ich eifersüchtig zusehe. Dann muss ich wohl oder übel meinen Platz für die andere frei machen, und während ich das Paar beobachte, das sich
lächelnd und Händchen haltend gegenüber sitzt, wird mir klar, dass genau das meine Aufgabe ist: Ich muss meinen Platz frei machen. Ich darf Michael nicht länger festhalten. Und nach dem Erlebnis von heute weiß ich, dass Gottes Wille nicht immer geschieht und ich Einfluss darauf nehmen kann. Es muss doch irgendwie möglich sein, den Auftrag zu sabotieren. Wie Liesel schon sagte, so was passiert andauernd. Ich kann etwas tun. Die Frage ist nur, will ich das auch? Misstrauisch beäuge ich das turtelnde Paar und könnte auf der Stelle losheulen. Ich beuge mich zu Michael hinunter und flüstere ihm ins Ohr: »Liebst du sie? Ich meine, liebst du sie wirklich?«
    »Ich liebe dich«, sagt er den Bruchteil einer Sekunde später und ich zucke erschreckt zurück. Unheimlich ist das. Als ob er mich verstehen könnte. Das kann er natürlich nicht, aber zumindest war das eine klare Ansage. Er liebt sie.
    »Ich liebe dich auch«, antwortet Katrin und so gerne ich etwas anderes behaupten würde, so kann ich doch nichts als Aufrichtigkeit in ihrem Blick erkennen. Die Situation ist kaum zu ertragen, aber immerhin habe ich meine Antwort. Und muss die Konsequenz daraus ziehen. Noch einmal trete ich dicht an Michael heran und sage leise: »Ich lasse es nicht zu. Ich weiß noch nicht, wie ich es anstellen werde, aber ich verspreche dir, dass ich alles versuchen werde, um dich morgen nicht mitnehmen zu müssen.« Schnell richte ich mich auf und verlasse das Restaurant. Auf halbem Weg zur Tür drehe ich mich noch einmal um und sage leise: »Und übrigens: Ich liebe dich auch!«

    Am selben Nachmittag mache ich mich auf den Weg zur Orga, einem zwanzigstöckigen Gebäude, in dessen gläserner Fassade sich die Sonne spiegelt. Im Eingangsbereich gehe ich auf den runden, schwarz glänzenden Rezeptionstresen zu, hinter dem eine kurvige Rothaarige mit Sommersprossen und blaugrünen Augen steht.
    »Halloooo«, grüßt sie gedehnt und lächelt mich an.
    »Hallo«, gebe ich knapp zurück. »Ich habe einen Fehler zu melden, der durch Ihr Unternehmen zustande gekommen ist.«
    »Das tut mir sehr leid«, flötet sie unvermindert freundlich. »Die zuständige Abteilung befindet sich im fünfzehnten Stockwerk. Wie ist denn bitte Ihr Name?« Misstrauisch sehe ich sie an. »Damit ich Sie anmelden kann«, erklärt sie mir geduldig und drückt einen der zahlreichen Knöpfe auf dem Schaltpult vor sich.
    »Ach so, natürlich. Kaefert, Lena Kaefert!«
    »Danke. Piefke?«
    »Nein, Kaefert«, sage ich ungeduldig und sie lacht glockenhell.
    »Aber ja, ich

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