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Allein die Angst

Allein die Angst

Titel: Allein die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Millar
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einer Eiche mit dicken, tief herabhängenden Ästen, stand eine alte Bank. Perfekt.
    Der richtige Ort.
    Hier würde sie es tun.
     
    Um halb drei war sie am Kindergarten, um Otto und Peter abzuholen; dort hatte sie auch den Buggy geparkt. Von hier gingen sie weiter zur Schule, Henry abholen. Die Zwillinge plapperten den ganzen Weg fröhlich und zufrieden miteinander, so dass Suzy Zeit hatte, ihre Pläne zu schmieden.
    In der Schule hatten die meisten Kinder das Klassenzimmer bereits verlassen und zogen ihre Mäntel an. Suzy ignorierte die anderen Eltern und ging zur Tür.
    Dort wartete Ms. Aldon. Wenn sie Suzy kommen sah, rief sie normalerweise schon nach Henry. Heute nicht.
    »Mrs. Howard, haben Sie kurz Zeit?«
    Suzy streifte innerlich die harten Bandagen über. Diese Frage bedeutete nie etwas Gutes.
    »Ja«, antwortete sie.
    Von der Tür aus sah sie Henry ganz allein am anderen Ende des Klassenzimmers sitzen, mit hochgezogenen Schultern, den Blick zum Boden gesenkt.
    »Leider ist wieder etwas vorgefallen«, sagte Ms. Aldon leise, mit einer zaghaften und zugleich verärgerten Miene. »Henry hat in der Pause Lukes Kopf sehr heftig nach hinten gerissen. Die Karte mit den Klebesternchen, über die wir gesprochen haben, bleibt anscheinend ohne Wirkung. Deshalb müssen wir wohl mit Ihnen und Ihrem Mann einen Termin bei der Schulleitung machen und über die nächsten Schritte diskutieren. Entschuldigen Sie, dass ich frage, aber gibt es momentan bei Ihnen familiäre Probleme, die wir im Blick haben sollten?«
    Suzy starrte sie an. »Was fällt Ihnen ein!«, zischte sie.
    Ms. Aldon wurde blass. »Es tut mir leid, aber wir müssen danach fragen …«
    »Zu Ihrer Information: Nein. Es gibt bei uns keine familiären Probleme. Nicht, dass Sie das etwas anginge. Ich gehe davon aus, Sie berücksichtigen bei Henrys Verhalten, dass Rae nicht da ist?«, sagte Suzy. »Henry hat große Schwierigkeiten, wenn Rae fehlt.«
    »Auch darüber hätte ich gern mit Ihnen gesprochen«, sagte Ms. Aldon. Sie wirkte zunehmend gequält und warf immer wieder Blicke an Suzy vorbei, als hoffte sie auf eine Verbündete.
    »Die Pausenaufsicht berichtet immer wieder, dass Henry versucht, Rae an anderen Freundschaften zu hindern. Er scheint der Meinung, dass sie nur mit ihm spielen sollte. Ich bin nicht sicher, ob er zu Hause nicht vielleicht darin bestärkt wird? Er regt sich auf, wenn Rae mit anderen Kindern spielt, zum Beispiel mit Hannah. Ich kann diese Behauptung zwar nicht bestätigen, aber Hannah hat der Schulhofaufsicht erzählt, Henry habe ihr gedroht, sie anzuspucken, wenn sie Rae nicht in Ruhe lässt.«
    Suzy kaute auf ihrer Unterlippe.
    »Entschuldigen Sie, Ms. Aldon, aber mir reicht es jetzt mit diesen Anklagen. Wenn Henry Ärger macht, sollten Sie Ihr Augenmerk vielleicht lieber darauf richten, wie er von den anderen Jungs dieser Klasse behandelt wird. Henry wird von allem ausgeschlossen – und Rae übrigens auch. Die anderen lassen ihn beim Fußball nicht mitspielen und laden ihn nicht zu ihren Partys ein. Und wenn Sie schon meinen Sohn auf dem Kieker haben, dann überlegen Sie bitte auch, ob die übrigen Kinder auf dem Pausenhof ausreichend beaufsichtigt werden. Inzwischen werde ich selbst die Schulleitung auf das ansprechen, was mir allmählich wie Nachlässigkeit bei der Betreuung meines Sohnes aussieht. Nicht der beste Zeitpunkt, kann ich mir denken, da bereits gegen eine Mitarbeiterin des Horts Ermittlungen laufen, wegen des Unfalls, den Rae unter ihrer Aufsicht hatte.«
    Damit winkte sie Henry zu sich, nahm ihn bei der Hand und stolzierte davon.
     
    Auf dem Heimweg sagte keiner ein Wort. Henry trippelte niedergeschlagen neben Suzy her. Sogar die Zwillinge schienen zu spüren, dass es nicht ratsam war, Quatsch zu machen, und saßen in sich gekehrt im Buggy.
    Suzy schob sie ins Haus, schnallte sie los, setzte sie neben Henry aufs Sofa und drückte ihnen allen Saftbecher in die Hand. Dann schaltete sie den Fernseher ein und kehrte zur Treppe zurück.
    »Jez?«
    Er antwortete nicht, deshalb rief sie noch zweimal, bis er oben am Treppengeländer erschien.
    »Was ist?«
    »Ich bin jetzt mal weg, kümmere du dich um die Kinder.«
    »Du machst wohl Witze?«, knurrte er. »Bei mir beginnt gleich eine Telefonkonferenz.«
    »Pech für dich«, sagte sie.
    »Suze. Das geht jetzt nicht …«
    Aber da lief sie schon hinaus und knallte die Haustür hinter sich zu.

Kapitel 34 Callie
    Rae ist so aufgeregt wegen Hannahs Party morgen, dass

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