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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Duffy
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er eine Flasche herauszog und sie in seiner Hand wog. »Sicher, gehen Sie nur zurück. Aber Alex, von jetzt an überprüfen Sie immer Ihr Handy. Vergessen Sie nicht – ich bin der Klient. Sie können nie wissen, wann ich sie möglicherweise brauche.«
    Ich nickte und verließ den Weinkeller, sprintete praktisch die Treppe hinauf.
    Ich eilte durch die Küche und fand Will draußen auf der Terrasse. Ich zupfte ihn am Ärmel und flüsterte: »Ich denke, es ist Zeit zum Aufbruch.«
    »Alles in Ordnung mit dir? Er hat doch keine Dummheiten gemacht, oder?«
    »Nein. Aber ich möchte gehen.«
    »Okay. Es tut mir leid, dass ich dich da unten allein lassen musste, aber mir blieb wirklich keine Wahl. Fangen wir an, unsere Abschiedsrunde zu machen.«
    Nachdem wir uns von den Frauen von Stepford, Chick und T.C. verabschiedet hatten, gingen Will und ich zu unserer wartenden Limousine auf dem Parkplatz. Will hielt meine Hand auf dem Rückweg und unterhielt sich mehr mit dem Fahrer als mit mir, aber das war okay. Ich hätte sowieso nicht gewusst, worüber wir uns unterhalten sollten, sodass Schweigen das Richtige war für mich. Als wir die Triboro Bridge erreichten, instruierte Will den Fahrer, dass wir nur ein Fahrziel hatten und nannte ihm seine Adresse. Er drückte meine Hand, und ich blickte aus dem Fenster und versuchte mich zu erinnern, ob ich mir heute Morgen die Beine rasiert hatte. Der Wagen hielt an der Ecke 79th Street und Columbus Avenue, und Will hielt meine Hand, als wir in südliche Richtung schlenderten. Ich konnte mich immer noch nicht erinnern, ob ich meine Beine rasiert hatte, und ich fand, ich sollte es darauf ankommen lassen.

12
    Ich habe die berufliche Zukunft
der Frauen auf dem Gewissen
    Will machte es mir sehr schwer, mich zu konzentrieren. Ich dachte in meiner Freizeit und auch sonst ständig an ihn, und, was noch wichtiger war, darüber nach, ob er an mich dachte. Im September war viel zu tun, und von mir wurde erwartet, dass ich mich ins Zeug legte. Besonders heute war kein guter Zeitpunkt, abgelenkt zu sein, da das F.O.M.C. tagte. Das Federal Open Market Committee kam alle sechs bis acht Wochen zusammen und legte die Zinspolitik der US -Notenbank fest. Der Tag, an dem der Ausschuss den Zinssatz der Öffentlichkeit mitteilte, war einer der wichtigsten Tage der Wall Street. Die meisten Menschen wussten weder von der Existenz dieses Ausschusses noch hielten sie ihn für wichtig. Aber unabhängig davon war er es. Jedes Mal wenn jemand herausfand, dass er eine Hypothek umschulden und Geld bei den monatlichen Ratenzahlungen sparen konnte, war das dem F.O.M.C. zu verdanken. Jedes Mal, wenn jemand einen Kredit für ein Auto aufnehmen wollte, für eine Geschäftseröffnung oder eine Kreditkarte und entdeckte, dass die Zinsen gestiegen waren, war das F.O.M.C. schuld daran. Es gab keinen Menschen in Amerika, der nicht betroffen war von den Beschlüssen, die auf diesem Meeting gefasst wurden, nur dass die meisten Amerikaner es nicht wussten. Wenn sie es täten, würden sie wahrscheinlich etwas häufiger Börsennachrichten statt Home Shopping einschalten. Die Leute an der Wall Street nahmen jedes einzelne Wort der einseitigen Erklärung, die das F.O.M.C. veröffentlichte, für wichtig. Wir analysierten jedes Komma, das sie statt des Semikolons in der vorhergehenden Erklärung benutzt hatten. Wir beachteten, ob sie das Wort »würde« durch das Wort »könnte« oder das Wort »Wachstum« durch das Wort »Stabilität« ersetzt hatten. Wir achteten darauf. Auf alles.
    »Alex«, blaffte Drew mich eines Morgens an, während er mir mit seiner Hand vor dem Gesicht herumfuchtelte. »Erde an Girlie! Hallo? Was ist nur los mit dir in letzter Zeit? Tagträumen ist nicht erlaubt an diesem Desk!«
    »Sorry, Drew. Ich bin nur ein wenig zerstreut, das ist alles.«
    »Zerstreut? Von allen Tagen eignet sich der heutige am we nigsten dazu. Die Entscheidung des F.O.M.C. wird in einer halben Stunde verkündet.«
    »Ich weiß. Tut mir leid.« Ich musste Will aus dem Kopf kriegen, bevor er mich meinen Job kostete.
    »Du sollst dich nicht entschuldigen, du sollst dich konzentrieren. Charlie ist heute nicht da, sodass ich deine Hilfe brauche.«
    »Wieso kann er heute fehlen? Ich dachte, die Verkündigung des Zinssatzes zu versäumen, zieht unmittelbar die Todesstrafe nach sich.«
    »Seine Frau bekommt gerade ihr fünftes oder sechstes Kind. Soviel er weiß könnten die Wehen vierundzwanzig Stunden dauern. Und wenn er seine fünf oder

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