Alleinerziehend mit Mann
Kindergarten nach, ob die Betreuungszeiten während des laufenden Jahres verlängerbar sind.
Am Dienstag kann Lukas schon zum ersten Mal länger im Hort bleiben. Abends sagt mein Mann: »Wie kannst du bloß übersehen, dass Lukas die Hausaufgaben so schlampig gemacht hat?«
Am Mittwoch sagt mein Mann: »Schatz, bitte, für meine Mutter könntest du schon mal einen Besuch übrig haben!« Ich rufe noch am gleichen Abend an und vereinbare bei einem dreistündigen Telefonat eine Stippvisite am Wochenende.
Am Donnerstag beschwert sich mein Mann: »Für mich hast du gar keine Zeit mehr! Du telefonierst bloß noch stundenlang!«, woraufhin ich für nächsten Samstag einen Babysitter organisiere.
Am Freitag überlegt mein Mann laut: »Wenn du weiter so viel arbeitest und so spät heimkommst, dann leiden die Kinder darunter. Irgendwie kannst du das mit dem Management daheim besser.«
Am Samstag höre ich: »Wie schaut’s denn hier aus? Also die Wohnung soll eigentlich nicht so verkommen! Schau mal die Geschirrberge an!«
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22. Eier sind teuer
A lso, falls das mit der Wiedergeburt bei mir später mal klappen sollte, wäre ich in meinem nächsten Leben gern ein Seepferdchen. Vielleicht kann ich das ja beim lieben Gott gleich jetzt schon mal sicherheitshalber vorbestellen. Wer weiß, womöglich gibt es ja auch dafür im Himmel Wartelisten oder, noch schlimmer, automatische Telefonansagen. »Wenn Sie in Ihrem nächsten Leben noch mal eine Frau werden wollen, drücken Sie jetzt die Eins. Wenn Sie ein Mann werden wollen, drücken Sie bitte die Zwei. Ein Elefant hat die Drei, ein Hund die Vier …, und wenn Sie eine Seepferdchenfrau werden wollen, drücken Sie die Dreitausendvierundzwanzig.«
Ich stelle mir das toll vor, so ein Leben als Seepferdchen im großen, weiten Ozean. Einfach immer hin und her geschaukelt werden von den sanften Wellen, Dauerurlaub auf den Malediven, nie mehr eine Steuererklärung machen müssen – und mein Mann trägt die Kinder aus.
Wenn ich ein Seepferdchen wäre und mein Mann das mit den Kindern dann machen würde, dann hätte ich gerne – neben einem tollen bunten Korallenriff zum Wohnen – eine Million Kinder. Wäre das nicht großartig?
Die Seepferdchen sind so ziemlich die einzigen Lebewesen, die mir bekannt sind, bei denen die Männer die Babys kriegen. Die Seepferdchenfrau – gerne auch verschiedene Seepferdchenfrauen nacheinander, wenn man Wikipedia glauben darf (die sind wohl ziemlich promiskuitiv, die Seepferdchen) – legt die Eier in den Bauch des Seepferdchenmannes ab, dort werden sie dann befruchtet und ausgetragen, während die Seepferdchenfrau nach der Eiablage lustig auf die nächste coole Seepferdchenparty verschwindet, wo sie jede Menge Spaß mit einem sexy Papageienfisch hat und viele bunte Seeanemonendrinks in sich reinschüttet und nie mehr danach fragt, was aus ihren Eiern eigentlich geworden ist.
Tja. So ist das. Bei den Seepferdchen.
Das Leben als Seepferdchenfrau ist offensichtlich ein völlig anderes als das als Menschenfrau.
Wir Menschenfrauen sind biologisch einfach fürs Kinderkriegen angelegt. Mit allem, was dazu gehört: Eierstöcke, Gebärmutter, Busen. Nix mit Ei woanders ablegen. Bei uns läuft’s ja in gewisser Weise andersrum. Und auch wenn wir permanent ein Handy am Ohr haben und uns nicht nur auf zwei Beinen, sondern dabei auch noch auf viel zu hohen Schuhen fortbewegen, so sind wir doch evolutionstechnisch erst vor ein paar Sekunden von den Bäumen geklettert und an unser biologisches Erbe gekettet. Mutter Natur hat vor allem ein Programm laufen, und das heißt Fortpflanzung. Erhaltung der Art. Survival of the fittest.
Männer brauchen im Grunde genommen nur zwanzig Sekunden, um Nachwuchs zu zeugen, und können sich dann theoretisch sozusagen zurückziehen, während wir Frauen ab dem Moment der Zeugung anfangen, jede Menge Energie in den Nachwuchs zu investieren. Erst Mineralstoffe für den Embryo aus dem eigenen Körper, dann Muttermilch aus dem eigenen Busen, dann Fahrten zum Musikunterricht aus der eigenen Lebenszeit und so weiter und so fort.
Die Biologen nennen das Phänomen auch gerne: »Eggs are expensive, sperm is cheap.« Die Eier sind teuer … der Rest ist ziemlich billig zu kriegen. Nun, so ganz stimmt das vielleicht nicht, und auch diese Eier-Theorie ist unter den Biologen nicht ganz unumstritten, und im eigentlichen Sinne bedeutet sie auch, dass die Weibchen unserer Spezies – gerade weil sie viel mehr Energie in
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