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Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
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einen Ignoranten soll ich jetzt auf der vollgestellten Arbeitsplatte Gemüse klein schneiden? Wer bin ich eigentlich? Eine bessere Haushälterin ohne Mitbestimmungsrecht? Nein! Solange er die Kaffeemaschine nicht verschiebt, werde ich einen Teufel tun und diesen Mann auch noch bekochen!
    »Ich hab Hunger!«, schreit Lukas.
    »Was gibt’s zum Essen?«, fragt Eva.
    Die Kinder haben Hunger. Wenn Kinder Hunger haben und die Mutter über Nahrungsmittel verfügt, setzt jeglicher Verstand aus. Ein Instinkt setzt ein. Denken ist außer Kraft gesetzt.
    Ich schiebe die Kaffeemaschine einfach zur Seite, übe neben dem Gemüseschnippeln mit Lukas Addition und bespaße Eva mit Hui-Buh-Scherzen.
    Alex kommt rechtzeitig zum Essen aus dem Büro und lobt die neue Kreation von Karotten und Fischfilet, wirklich, schon lange nicht mehr so vorzüglich gespeist! Wie ich das alles nur so schaffe, er bewundere mich, MIT den Kindern so gut kochen zu können, seinem Geschlecht sei Multitasking leider verwehrt. Ach, er könne sich keine wunderbarere Frau als mich vorstellen.
    »Danke«, lächle ich.
    »Aber irgendwas stimmt doch nicht mit dir … irgendwie warst du heute früh schon so komisch?«
    »Die Mama hat gesagt, dass sie was bedrückt«, erklärt Lukas. Herrgott, müssen Kinder alles mitkriegen und sich alles merken?!
    »Blödsinn!«, sage ich. »Ab ins Bett!«
    »Das ist gemein!«, schreit Eva. »Bloß weil dich was bedrückt, müssen wir ins Bett!«
    »Nein, es ist sowieso Zeit!« Double-Bind-Situationen gehören zu jeder gesunden Entwicklung! Auch wir sind doch so aufgewachsen!
    »Gar nicht wahr!«, sagt Lukas und schaut mir fest in die Augen.
    »Was geht denn hier ab?«, fragt Alex. »Was habt ihr für Geheimnisse? Warum schließt ihr mich aus?«
    »Jetzt zieh aber die Kinder nicht auch noch mit rein!«, bricht es aus mir heraus.
    »Was?« Alex versteht wirklich nichts mehr. Er legt das Besteck ab und steht irritiert auf.
    »Papa, bitte bleib doch sitzen!«, fleht Eva. »Ihr streitet so viel!«
    »
Ich
streite doch gar nicht!« Alex setzt sich wieder.
    »Um was geht’s denn eigentlich?«, fragt Lukas.
    Alle schweigen.
    Ich sage: »Es stört mich, dass dein Vater die Arbeitsplatte immer so vollstellt!«
    Drei völlig verständnislose Augenpaare blicken mich an.
    »Ich möchte ja jetzt nicht Öl ins Feuer gießen«, sagt Alex ruhig. »Aber ich glaube, Double-Bind-Situationen sind das Schlimmste für Kinder überhaupt. Double-Bind heißt, dass man ganz was anderes sagt, als man wirklich meint.«
    Ich lege ruhig mein Besteck zur Seite, stehe auf und bemerke spitz, das ich ihm doch sehr für diese Aufklärung danke. Mein Tonfall lässt alle schweigen.
    Es ist noch vor zwanzig Uhr, vor Ladenschluss. Ich nehme meine Jacke, meine Tasche und fahre in die Stadt, um eine Espressomaschine einer bekannten italienischen Marke zu besorgen. An der Kasse kommen mir die Tränen. Was für ein sinnloser Akt! Als ob ich mit diesem Gerät, das man in einem Wandschrank verstauen kann, meiner Familie entkommen könnte! Trotzdem kaufe ich es.
     
    Zwei Wochen lang steht die Kaffeemaschine in der wohlverdienten Ecke. Eines unbedachten Morgens finde ich sie wieder mitten zwischen Spüle und Herd. Ich schließe die Augen, atme tief durch und koche mir zum Frühstück einen Glückstee. In seinem Tee-Satz lese ich schließlich: »Der Tod einer Jungfrau kennt keine Grenze, der Groll einer Frau kein Ende.« Aha. Asiatische Weisheiten. Gibt es eine Chinesin, die dies dichtete, weil auch ihr Mann stets die Arbeitsplatte vollmüllte?
    Der Teegeist flüstert mir etwas zu, ich verstehe es nicht ganz, dann erschließt sich mir doch der Zusammenhang.
    »Stimmt irgendwas nicht?«, fragt Alex am Frühstückstisch.
    »Nein, nein, alles in Ordnung!«, säusle ich. »Der Teegeist hat mir eine alte asiatische Weisheit zugeflüstert: Keine Familie kann ein »Hier ist alles in Ordnung«-Schild heraushängen.«
    »Wie meinst du das jetzt?«, fragt Alex. »Bei uns passt doch alles!«
    Ein paar Minuten später verschiebe ich einfach die Kaffeemaschine um dreißig Zentimeter.

[home]
    21. Täglich was Neues
    A m Sonntag sagt mein Mann: »Kannst du nicht einfach mal den Haushalt sein lassen? Die Familie ist doch wichtiger!« Ich lasse einfach das dreckige Geschirr stehen und spiele mit Mann und Kindern Versteck.
    Am Montag sagt mein Mann: »Schatz, wenn du vielleicht ein paar Stunden aufstocken könntest, wären wir finanziell nicht so unter Druck.« Ich frage beim Hort und

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