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Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
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die Aufzucht der Jungen stecken – besonders wählerisch bei der Wahl des Männchens sein müssen – zumindest sollten sie das sein.
    Ist ja keine schlechte Idee. Man sollte sich als Frau den Vater der Kinder wirklich gut aussuchen. Nicht so schön, wenn er wirklich gleich nach der Zeugung verschwindet. Dann ist es immer noch besser, er verschwindet nach der Entbindung vermehrt im Büro. Damit können wir Frauen doch noch besser leben.
    Tja, Mädels, Mutter Natur hat die Emanzipation in jedem Fall nicht erfunden. Da muss man sich nix vormachen. Nichts da mit partnerschaftlicher Aufteilung fünfzig zu fünfzig. Und wenn ich mir das so anschaue, schätze ich, braucht es noch ein paar tausend Jährchen, bis sich die Männer biologisch so weit wie die Seepferdchenmännchen entwickelt haben, so dass sie endlich zumindest mal die Kinder austragen können.

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    23. Die Geister, die wir nicht riefen
    S eit ich ein Kind habe und gleichzeitig berufstätig bin, gibt es mich die meiste Zeit doppelt. Nein, es ist nicht der Beginn einer Schizophrenie. Und nein, ich betrachte meine Tochter auch nicht wie manche amerikanische Schauspielerin als Mini-Me, als verkleinerte Ausgabe meiner selbst.
    Nein. Leider sind die Dinge viel vertrackter, und ich fürchte, kein Psychiater kann mir da helfen.
     
    Ich habe, als ich selbst ein Kind war, wahrscheinlich zu oft Fernsehen gucken dürfen.
    Sophie darf dafür jetzt so gut wie nie fernsehen. Worüber sie sich des öfteren natürlich bitter beschwert. Zum Beispiel mit den Worten: Du bist die gemeinste, ganz gemeinste, allerallerallergemeinste Mama auf der ganzen Welt. Und ich hab dich nie, nie, nie wieder lieb, wenn ich jetzt nicht sofort
Yakari
auf KI.KA gucken darf. Aber auch diese harschen Worte können mein kaltes Fernseh-Einschränkungs-Herz nicht aufweichen. Zumindest nicht allzu oft. Wir sind ja schließlich akademisch-pädagogisch aufgeklärt und machen alles ganz vollkommen anders als unsere Eltern. Sophie wird dann auch wieder alles ganz vollkommen anders als ihre Eltern machen, weshalb dann meine Enkelkinder wahrscheinlich wieder ganz viel fernsehen dürfen. Aber das nur so am Rande.
     
    In jedem Fall kann ich mich noch unglaublich gut an einen Fernsehspot erinnern. Für einen Weichspüler. Also damals ging das ungefähr so: Eine Frau steht in einer blitzeblanken Küche, legt Wäsche zusammen, und plötzlich tritt ein Geist aus der Frau heraus. Man muss sich das so vorstellen: Die Frau war plötzlich doppelt, wobei die Doppelgängerin völlig identisch aussah, nur etwas blasser als die Frau selbst.
    Also schlüpft der Doppelgängergeist aus der Frau heraus, tritt einen Schritt von ihr zurück und blickt die Frau und die Wäsche kritisch an. Und dann sagt die Doppelgängergeist-Frau so was Ähnliches wie: »Schon wieder nicht mit Weichspüler gewaschen?! Ts, ts, ts.« Der Geist schüttelt missbilligend den Kopf. »Das ist ganz schlecht für die Familie. Kratzige, nicht duftende Wäsche. Das ist ja ganz grauenvoll. Wie kann man so einen Haushalt führen? Dein Mann wird sich eine Geliebte suchen müssen. Natürlich mit weicher, duftender Bett- und Unterwäsche. Und erst deine Kinder! Deine Kinder werden für immer Außenseiter der Gesellschaft sein. Sie werden sich nicht auf die Schule konzentrieren können, da ihre Kleidung immer juckt und kratzt. Sie werden kein Abitur machen, sie werden keinen Job finden. Alles, was denen übrig bleibt, ist, eine neue Hartz- IV -Dynastie zu gründen und stundenlang vor dem Fernseher zu sitzen und sich Shows anzusehen mit Leuten, deren Mütter auch zu faul und zu bequem waren, um Weichspüler zu verwenden.«
    Und dann hat die arme Frau doch ganz schnell den Weichspüler in die Waschmaschine gekippt. Die Doppelgängerin ging wieder in die Frau zurück, und alles war gut: Die Wäsche duftete, die Familie war glücklich, und die Kinder machten ein Eins-Komma-drei-Abitur.
     
    Als Kind konnte ich immer nicht verstehen, wieso so ein Geist plötzlich aus jemandem rauskommen soll. Aber jetzt, als berufstätige Mutter, habe ich sehr viel Erfahrung mit dieser Art von Geistern.
    Das erste Mal ist es passiert, da war Sophie noch ein Baby – acht Monate alt –, und ich hatte zum ersten Mal ein Au-pair engagiert. Nach eingehender Prüfung selbstverständlich (Gesundheitszeugnis, polizeiliches Führungszeugnis und überhaupt alle Zeugnisse von ihr, die ich mir vorstellen konnte) und nachdem sie sowieso schon ein paar Wochen bei uns lebte und supergut

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