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Alleinerziehend mit Mann

Alleinerziehend mit Mann

Titel: Alleinerziehend mit Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Bittl , Silke Neumayer
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Vater meiner Tochter? Oder ist es nicht ein völlig Fremder, der zwar so aussieht wie er und sich benimmt wie er, aber heute zum ersten Mal hier übernachtet hat? Und von welchem Planeten kommt er? Wieso weiß er nicht, wo die Strumpfhosen sind? Habe ich etwas nicht mitbekommen? Haben wir neuerdings selbständig wandernde Strumpfhosen im Haus? Wechseln die Strumpfhosen nachts heimlich ihre Schublade? Sind wir eine Familie mit wandernden Strumpfhosen? Habe ich das einfach nur noch nie bemerkt? Leidet der Vater meiner Tochter vielleicht am Beginn einer völlig verfrühten Demenz? Ist ihm heute Nacht vielleicht ein Buch aus dem Regal überm Bett auf den Kopf gefallen, und er hat nun eine partielle Amnesie? Und wieso weiß ich nicht nur genau, wo die Strumpfhosen von Sophie sind, sondern auch noch, wie viele gerade in der Schublade sind, welche gerade im Wäschekorb, welche im Trockner und welche ein Loch an der großen Zehe hat, das ich dringend mal flicken müsste?
    Und schließlich und endlich die Frage aller Fragen: Wieso weiß mein Mann nach fünf Jahren immer noch nicht, wo sich die Strumpfhosen unserer Tochter befinden?
     
    Wie man sieht, es gibt Fragen, die kann man in diesem Leben einfach nicht beantworten.

[home]
    25. Ein Interview
    L iebe SMHSSM . Schön, dass Sie sich bereit erklärt haben, uns ein Interview zu geben.«
    SMHSSM  – das ist eine Super-Model-Hollywood-Schauspielerin-Sängerin-Mama. Ich habe sie in einem schicken Hotel in der Münchner Innenstadt getroffen. Sie war freundlicherweise bereit, mir ein Interview zu geben.
    »Kein Problem, Darling. Ich gebe ja ständig Interviews. Wie heißt noch mal Ihre Zeitschrift?«
    »Ähm, es handelt sich hier um keine Zeitschrift, wir machen ein Buch mit dem Titel
Alleinerziehend mit Mann,
und wir wollten einfach mal so wissen, ob dieses Phänomen auch in der Welt der Promis, der Reichen und Berühmten, auftritt.«
    »Welches Phantom? Ich bin beim Film. Nicht bei der Oper.«
    »Äh, nicht Phantom … Phänomen. Nun, gut, ist ja auch egal. Ich frage Sie jetzt einfach mal was.« (Mentale Anmerkung: muss eindeutig noch an meiner Interviewtechnik feilen.)
    »Dafür sind Sie ja hier, Darling.«
    »Genau. Sie sind also ein sehr bekanntes Supermodel.«
    »Und Schauspielerin. Und Sängerin. Und demnächst gebe ich meine eigene Modelinie heraus.«
    »Wahnsinn – und dabei sind Sie ja gerade erst einunddreißig.«
    »Achtundzwanzig.«
    Ich blicke in meine Unterlagen. Schließlich habe ich mich etwas vorbereitet. Eine SMHSSM trifft man ja schließlich nicht jeden Tag. Also hier steht eindeutig einunddreißig. Aber nun gut. Wird schon stimmen. So wie sie aussieht, könnte sie auch zwanzig sein. Oder fünfzig. Heutzutage kann man das ja nicht mehr so genau feststellen. Außer vielleicht mit der C 14 -Methode.
    »Sie haben also vier verschiedene Jobs und dabei auch noch gleichzeitig sechs Kinder.«
    »Sieben. Ich dachte, ich hab sieben Kinder?«
    Die SMHSSM wendet sich irritiert an ihre Assistentin – die ihr gerade ein neues Mineralwasser einschenkt, das heute früh extra von den Fidschi-Inseln eingeflogen wurde.
    Die Assistentin lächelt mir zu und sagt: »Es sind fast sieben. Sie ist gerade wieder schwanger.«
    »Sie sind wieder schwanger! Gratulation! Das freut mich aber für Sie. Wann kommt denn das Baby? Ich nehme mal an, erst im nächsten Jahr. Man sieht ja noch gar nichts.«
    »Nein, also soweit ich mich erinnern kann, müsste ich so im siebten, achten Monat sein.«
    Ich blicke die SMHSSM verblüfft an. Sie ist nur unwesentlich dicker als der Kaffeelöffel, mit dem ich gerade meinen Latte macchiato umrühre. Size Zero. Was ist eigentlich dünner als Size Zero? Wahrscheinlich wird man, wenn man unter Size Zero rutscht, einfach wieder in Kindergrößen gemessen, so lange, bis man wieder in einen Strampelanzug passt. Man sieht in jedem Fall nichts von einer Schwangerschaft. Ich bin zugegebenermaßen etwas verwirrt. Ich sah im siebten Monat schon eher wie ein Walross aus. Wie ein schwangeres Walross natürlich.
    Die Assistentin bemerkt meine Verwunderung. Sie beugt sich zu mir runter und flüstert mir ins Ohr: »Leihmutter.«
    Oh, Leihmutter. Jetzt ist alles klar. Hab mich aber auch schon gewundert. Tapfer frage ich weiter.
    »Aber noch ein weiteres Kind bedeutet ja sicher auch ein Mehr an Arbeit. Und Sie haben ja schon vier Jobs parallel. Und genau darum geht es uns in unserem Buch. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Frauen. Und darum, wie sehr

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