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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Großmutter wünschte wahrscheinlich, sie könnte uns begleiten.
    »Ich hab einen Schlüssel«, rief ich ihnen zu. »Ihr könnt also ruhig absperren.«
    »Ja«, fügte Sally hinzu, »und am besten bleiben Sie von den Fenstern weg.«
    Meine Mutter bekreuzigte sich wieder.
    Ich ließ den Wagen an. »Wir müssen dem endlich ein Ende machen«, sagte ich zu Sally. »Ich hab’s satt, ständig Angst haben zu müssen und dauernd drauf zu warten, daß Sugar plötzlich irgendwo aus dem Gebüsch springt und mir die Haare anzündet.«
    »Ich hab mit allen aus der Band geredet, aber keiner hat was von ihm gehört.«
    Ich fuhr in Richtung Chambers Street. »Erzählen Sie mir was von Sugar«, sagte ich. »Das, was Sie der Polizei gesagt haben.«
    »Wir haben ungefähr sechs Monate zusammen gewohnt, aber ich weiß nicht sehr viel über ihn. Seine Eltern leben in Ohio. Die sind nicht damit fertig geworden, daß er schwul ist, drum ist Sugar abgehauen. Ich bin seit ungefähr einem Jahr bei der Band, aber am Anfang war ich die meiste Zeit mit den Leuten von den Howling Dogs zusammen.
    Vor sechs Monaten hatte Sugar dann diesen Riesenkrach mit seinem Freund, John. John ist ausgezogen, und ich bin eingezogen. Aber mit mir war’s natürlich nicht wie mit John, ich mein, ich war nicht sein Liebhaber. Wir waren nur eine Wohngemeinschaft.«
    »Aber Sugar wollte das nicht wahrhaben.«
    »Nein, anscheinend nicht. Mann, das ist eine echte Scheiße, unsere Wohngemeinschaft war nämlich wirklich ideal. Sugar hat nen richtigen Putzfimmel. Er war dauernd am wienern. Und ich, ich hab dafür überhaupt keinen Sinn, da war das natürlich cool. Ich mein, bei uns gab’s nie Streit, wer mit dem Staubsaugen dran ist oder so. Und mit dem ganzen Frauenkram kennt er sich aus wie ne Eins. Der kann einem auf Anhieb sagen, welches Make-up man nehmen muß, welches Rouge, und welches Haarspray das beste ist. Sie hätten mich sehen sollen, bevor ich bei ihm eingezogen bin. Ich war der reinste Barbar. Ich mein, ich hab zwar mit zwei Frauen zusammengelebt, aber ich hab nie drauf geachtet, wie die sich zurechtgemacht haben. Diese ganze Schminkerei war mir immer viel zu kompliziert.
    Aber Sugar hat sich da ausgekannt. Er hat sogar meine Kleider zusammen mit mir ausgesucht. Das war was, was wir immer gemeinsam gemacht haben. Wir sind immer zusammen einkaufen gegangen. Der hatte nen richtigen Einkaufstick. Manchmal hat er mir auch einfach was zum Anziehen mitgebracht. Da mußte ich nicht mal selber losziehen.«
    Aha, daher die Shorts, aus denen der halbe Hintern rausgequollen war.
    »Er hatte Frauenkleider an, als er Großmama den Brief gebracht hat«, sagte ich. »Um als Frau durchzugehen, braucht er doch diverses Spezialgerät. Ich halte es für ziemlich unwahrscheinlich, daß Sugar noch die Zeit hatte, irgendwas aus der Wohnung mitzunehmen. Also hat er entweder eine zweite Wohnung, oder er hat neues Zeug gekauft.«
    »Wahrscheinlich hat er alles neu gekauft«, meinte Sally. »Sugar verdient einen Haufen Geld. Das Fünffache von dem, was ich verdien. Manche Sachen kriegt man nur in New York, aber das ist kein großes Problem.«
    »Wirklich schade, daß er die Wohnung abgebrannt hat. Wir hätten da vielleicht was gefunden.«
    »Ja, und das Tagebuch hat die Polizei.«
    Die Vernunft riet mir, die ganze Sache Joe zu übergeben, aber bei genauerer Überlegung fand ich, das lohne sich nicht. Die Polizei war bereits motiviert genug, Sugar aufzustöbern. Wahrscheinlich machten sie sowieso schon alle Anstrengungen. Wir brauchten einen anderen Ansatz. Wir brauchten Ranger.
    Ich rief ihn unter seiner Privatnummer an, versuchte es auf seinem Piepser und erreichte ihn schließlich an seinem Autotelefon.
    »Hilfe!« sagte ich.
    »Tatsächlich!«
    Ich brachte ihn auf den letzten Stand.
    »Abartig«, sagte Ranger.
    »Genau, was soll ich jetzt tun?«
    »Mach ihm die Hölle heiß. Rück ihm auf den Pelz und versuch, ihn bis aufs Blut zu reizen.«
    »Mit anderen Worten, ich soll mich als Zielscheibe anbieten.«
    »Außer du weißt, wo er wohnt. Dann fahren wir da einfach hin und schnappen ihn uns. Aber das weißt du wohl nicht?«
    Ich warf einen Blick in meinen Rückspiegel und sah Rangers schwarzen BMW ungefähr hundert Meter hinter mir an den Bordstein fahren.
    »Wie hast du mich gefunden?« fragte ich.
    »Ich war in der Gegend. Ich hab dich in die Chambers einbiegen sehen. Sag mal, hat der Kerl Glitzer in den Ohren?«
    »Ja.«
    »Schick!«
    »Okay, wir klappern jetzt Sugars

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