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Aller guten Dinge sind vier

Aller guten Dinge sind vier

Titel: Aller guten Dinge sind vier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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Morelli. »Ich hab Helen gefunden.«
    »Na los, sag’s mir.«
    »Nicht hier.« Er nahm mich bei der Hand und zog mich mit sich Richtung Straße.
    Das Licht über Eddies Hintertür ging an, die Fliegengittertür öffnete sich quietschend. »Ist da jemand?«
    Morelli und ich erstarrten, an die Seitenwand des Hauses gedrückt.
    Eine zweite Tür flog auf. »Was ist los?« rief Leo.
    »Hier draußen schleicht jemand rum. Ich hab Stimmen gehört.«
    »Betty«, schrie Leo, »hol die Taschenlampe. Und mach das Außenlicht an.«
    Morelli gab mir einen Stoß. »Lauf zu deinem Wagen.«
    Mich im Schatten haltend, rannte ich um das benachbarte Doppelhaus herum, lief ein Stück die Einfahrt rauf Richtung Muffet und stolperte quer durch Vorgärten zur Cherry Street. Ich kletterte über einen anderthalb Meter hohen Maschendrahtzaun, blieb hängen und fiel kopfüber ins Gras.
    Morelli hievte mich bei meinem Allzweckgürtel in die Höhe und schob mich an.
    Sein Pick-up stand direkt hinter meinem CRX. Wir sprangen in unsere Autos und zischten ab. Erst auf dem Parkplatz hinter meinem Haus hielt ich wieder an.
    Ich stieg aus, sperrte den Wagen ab und wartete lässig, wie ich hoffte, an den CRX gelehnt, ohne mich davon stören zu lassen, daß ich aufgeschrammte Knie hatte und über und über voll Grasflecken war.
    Morelli kam rüber und blieb vor mir stehen, die Hände in den Hosentaschen. »Leute wie du sind der Alptraum jedes Polizisten«, sagte er.
    »Was ist mit Helen?«
    »Sie ist tot.«
    Mir blieb die Luft weg. »O Gott, das ist ja furchtbar!«
    »Sie wurde in einem Hof ungefähr vier Straßen vom 7-Eleven entfernt gefunden. Viel mehr weiß ich nicht, außer daß es offenbar zu einem Kampf kam.«
    »Wie ist sie getötet worden?«
    »Das können wir erst mit Sicherheit sagen, wenn wir den Autopsiebefund haben, aber sie hatte Blutergüsse am Hals.«
    »Sie ist also erwürgt worden?«
    »So sieht’s aus.« Morelli hielt einen Moment inne. »Noch was, und das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Ich sag dir das nur, damit du vorsichtig bist. Man hat ihr einen Finger abgehackt.«
    Mir drehte sich der Magen um, und ich schnappte krampfhaft nach Luft. Da war ein Ungeheuer los – ein Psychopath. Und ich hatte ihn auf Helen Badijian gehetzt, indem ich sie in meinen Fall hineingezogen hatte.
    »Ich hasse diesen Job«, sagte ich zu Morelli. »Ich hasse diese gemeinen Menschen und diese gemeinen Verbrechen und das Leiden, das sie verursachen. Und ich hasse die Angst. Am Anfang war ich zu dumm, um Angst zu haben. Jetzt hab ich eigentlich ständig Angst. Und nun hab ich auch noch Helen Badijian umgebracht.«
    »Du hast Helen Badijian nicht umgebracht«, sagte Morelli. »Du darfst dir dafür nicht die Verantwortung geben.«
    »Wie hältst du das bloß aus? Wie schaffst du’s, jeden Tag zur Arbeit zu gehen und dich mit solchem Abschaum rumzuschlagen?«
    »Die meisten Menschen sind gut. Das halt ich mir immer vor Augen, damit ich nicht die Perspektive verliere. Weißt du, es ist so, als hätte man einen Korb voll Pfirsiche. Irgendwo in der Mitte liegt ein verfaulter Pfirsich. Man sucht ihn raus und wirft ihn weg. Und man sagt sich, na ja, so ist das eben mit Pfirsichen – ein Glück, daß ich den faulen rausgenommen habe, ehe er die anderen anstecken konnte.«
    »Und was ist mit der Angst?«
    »Konzentrier dich auf deine Aufgabe und nicht auf die Angst.«
    Das war leichter gesagt als getan. »Ich nehme an, du bist zu Kuntz gefahren, weil du mich gesucht hast?«
    »Ich hab dich angerufen, um dir wegen Helen Bescheid zu sagen«, antwortete Morelli, »und du warst nicht zu Hause. Da hab ich mich gefragt, ob du dumm genug wärst, dir Kuntz vorzuknöpfen, und die Antwort war ja.«
    »Glaubst du, daß Kuntz Helen getötet hat?«
    »Das ist schwer zu sagen. Er ist sauber. Keine Vorstrafen. Die Tatsache, daß er von deinem geplanten Besuch bei Helen wußte, muß nicht unbedingt was bedeuten. Es kann sein, daß da jemand völlig unabhängig am Werk ist und dieselben Spuren aufdeckt wie du.«
    »Wenn das so ist, dann ist er mir jetzt voraus. Er konnte noch mit Helen reden.«
    »Helen hat vielleicht gar nicht viel gewußt.«
    Das war möglich. Vielleicht hatte sie nur das Streichholzheftchen gehabt.
    Morelli sah mich scharf an. »Du läßt doch jetzt die Finger von Kuntz?«
    »Heute nacht auf jeden Fall.«
    Ich machte mir gerade meinen Frühstückskaffee, als Sally anrief.
    »Den Code zu knacken war ganz lustig, aber die Botschaft ist doof«,

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